Ausputzer
macht keinen Hehl daraus, wie er seine Rolle im Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump sieht. „Ich bin kein unparteiischer Geschworener“, sagt der Mehrheitsführer der Republikaner im Senat. „Das ist ein politisches Verfahren.“Der 77-jährige Politikveteran hat sogar eine „vollständige Koordination“mit dem Weißen Haus versprochen. Im Klartext: Im ImpeachmentProzess im Senat wird sich McConnell voll für den Präsidenten ins Zeug legen. Dass der gewiefte Taktiker willens ist, seine Macht auszuspielen, daran gibt es keine Zweifel. In seinem Amt als Mehrheitsführer hat er seit 2015 unzählige Gesetzesvorlagen der Demokraten blockiert. McConnell liebäugelt selbst mit seinem Image eines Sensenmanns: Der Republikaner säbelt alles weg, was der politische Gegner vorlegt. Schon als Minderheitsführer im Senat zwischen 2007 und 2015 trieb er die Demokraten mit Verfahrenstricks, mit denen er die parlamentarische Arbeit ausbremste, zur Weißglut. Vor Jahren verglich er sich selbst einmal mit Star-WarsBösewicht Darth Vader. Ein hartes Fell musste sich der 1942 im Bundesstaat Alabama geborene McConnell schon früh zulegen. Im Alter von zwei Jahren erkrankte er an Kinderlähmung, von der Infektion bleibt bis heute ein leichtes Hinken. In der Schule wurde er gehänselt, seine Eltern impften ihm Kampfgeist ein. Als 13-Jähriger zog Mitch McConnell mit seinen Eltern nach Kentucky, wo er später zunächst Politik und dann Jura studierte. Nach einigen Jahren in der Lokalpolitik kandidierte er 1984 für den Senat und besiegte den demokratischen Mandatsträger. Seit rund 35 Jahren sitzt er in der Kongresskammer. Der Präsident profitiert von der Erfahrung des politischen Urgesteins. McConnell hat sogar familiäre Verbindungen in die Regierung: Seine zweite Ehefrau Elaine Chao ist Verkehrsministerin. Den Ausgang des Prozesses hat Mitch McConnell schon vorhergesagt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Präsident des Amtes enthoben wird, liegt bei null.“(AFP)