Studenten sorgen sich um erstes Corona-Semester
Die Aalener Hochschule hat zusammen mit der Uni Lüneburg eine Umfrage erstellt
AALEN (an) - Wie läuft das Studium in Corona-Zeiten? Wie gut sind die deutschen Universitäten und Hochschulen digital aufgestellt? Diese Fragen stellen sich derzeit knapp drei Millionen Studierende zum Semesterstart am 20. April. 91 Prozent der Studierenden machen sich Sorgen zum Studienverlauf während der Corona-Krise. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Online-Umfrage von Professor Constance Richter von der Hochschule Aalen und Philip Dunkhase von der Leuphana Universität Lüneburg.
Durch die Kooperation mit dem App-Anbieter UniNow nahmen über 10 000 Studierende an der OnlineUmfrage teil. Danach fürchtet fast jeder Dritte eine Verdichtung des Stundenplans mit mehr Prüfungen, 31 Prozent der Befragten sorgen sich außerdem darum, dass sie ihr Studium um ein weiteres Semester verlängern müssen. Für jeden Zehnten der befragten Studierenden sind die Existenzängste durch den Wegfall ihrer Nebenjobs oder die Umstellung auf Online- Vorlesungen die größte Sorge. Bei der Frage: „Wie soll dein Studium in der Corona- Krise weitergehen?" sind die deutschen Studierenden derzeitig zwiegespalten. 53 Prozent der Befragten stimmten für Online-Vorlesungen, 19 Prozent bevorzugen Präsenz-Vorlesungen und 18 Prozent möchten in der CoronaKrise lieber ein Semester ohne Studiengebühren pausieren.
In Deutschland haben die meisten Studierenden noch Semesterferien und unterliegen Kontaktverboten beziehungsweise Ausgangsbeschränkungen. Die vorlesungsfreie Zeit bedeutet für viele Studierende sogar mehr Stress als die reguläre Vorlesungszeit. Sie müssen Prüfungen ablegen, Hausarbeiten abgeben, Praktika
absolvieren oder mit Nebenjobs das nächste Semester finanzieren. Die Unsicherheiten der deutschen Studierenden sind in Zeiten der Corona-Krise und zum Semesterstart groß. Das Hochschulsystem steht bis zum Start des ersten Corona-Semesters am 20. April vor außerordentlichen Herausforderungen. An der Hochschule Aalen wird deshalb derzeit mit Hochdruck an einer weiteren Digitalisierung der Lehre gearbeitet.
Laut Professor Constance Richter digitalisiere man im Moment alle Lehrveranstaltungen, bei denen es didaktisch Sinn machen würde. Im Studienbereich Mechatronik wurde die studentische Vollversammlung bereits erfolgreich in einem Livestream abgehalten. Den Erstsemesterstudierenden stellten sich Professoren ebenfalls auf diese Weise vor. „Es ist wichtig, bereits jetzt die Studierenden abzuholen und mit ihnen zu kommunizieren, beispielsweise. im Chat oder in Videokonferenzen. Digitale Distanz bedeutet lediglich eine räumliche Trennung. Wir können mit digitalen Räumen diese Distanz überwinden und die Unsicherheiten der Studierenden erfahren und auffangen", so Professor Constance Richter.
Überzeugend sei das Engagement der Studierenden aus höheren Semestern. Viele hätten sich spontan dazu bereiterklärt, den Neuankömmlingen als „Personal Tutors" in allen Fragen rund um das sich neugestaltende Hochschulleben unterstützend zur Seite zu stehen. „Digital Tutors" stehen Lehrenden zur Seite, die technischen Herausforderungen zu meistern. Auch die Teilnahme am Hackathon der Bundesregierung #WirVsVirus habe gezeigt, dass sowohl Lehrende als auch Studierende in der Lage seien, digital zu lehren und zu lernen.