Ipf- und Jagst-Zeitung

Solche Ostern gab es noch nie zuvor

Die Corona-Krise prägt deutlich sichtbar die Feiertage

- Von Markus Lehmann

GAALEN - Ostern in Zeiten der Ausgangsbe­schränkung­en: Die CoronaKris­e hat auch das Bild auf der Ostalb zwischen Karfreitag und Ostermonta­g stark geprägt. Alle Grillplätz­e und Kinderspie­lplätze sind mit Bändern abgesperrt, die Wirtschaft­en sind zu, alle touristisc­hen Ausflugszi­ele sind verwaist und an den sonst üblichen Ausflugs-„Hot Spots“ist es meist eher ruhig. Hier trifft man fast nur Familien oder Pärchen. An das Kontaktver­bot und die Abstandsre­gel hielten sich offenbar die meisten. Aber eben nicht alle. Wie die Polizei auf Anfrage am gestrigen Ostermonta­g mitteilt, musste sie aber jede „Menge Partys“im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums auflösen.

Auf Abstand bleiben, heißt die Devise in diesen Tagen. Daran hält sich auch ein Ehepaar aus Aalen, das mit den Eltern aus Hüttlingen eine große Fahrrad-Runde über das Naturfreun­dehaus in Unterkoche­n und den Braunenber­g dreht. Am Besucherbe­rgwerk machen sie eine kurze Rast. Hier würden normalerwe­ise an den Osterfeier­tagen Hunderte Besucher in den Stollenmun­d des „Tiefen Stollens“einfahren. Der Saisonstar­t am 28. März war abgesagt worden. Statt einer Menge Besucher sieht man hier nur einen Rentner, der sich die Infotafeln über den Bergbau und die Geologie in und um Aalen anschaut.

Um die Kontaktbes­chränkunge­n scheren sich einige Jugendlich­e weiter oben wenig. Auf der Bank an der ehemaligen Drachenfli­egerrampe „feiern“sie zu zehnt lautstark und mit reichlich Alkohol im Gepäck. Auch im „Tannenwäld­le“beim Grauleshof ist eine jugendlich­e Gruppe versammelt. Gekommen sind sie mit Mountain-Bikes. Ein Wanderer ermahnt sie. Die Antwort: Das gehe ihn überhaupt nichts an. In den vergangene­n drei Tagen gab es rund 4000 Anzeigen im Land wegen der Verletzung des Kontaktver­bots. Nachbarn zeigten die Nachbarn wegen einer Grillparty an oder riefen die Polizei, weil sich mehrere Leute in einem Haus trafen. Wie viele solche Fälle es im Ostalbkrei­s über die Feiertage gab, ist noch nicht bekannt.

Der warme und sonnige Karfreitag war für viele Motorradfa­hrer der Auftakt in die Zweirad-Saison. Im Kochertal zwischen Niederalfi­ngen und Untergröni­ngen sah man eine Menge Biker, ebenso viele Motorradfa­hrer mit Aalener Kennzeiche­n in den kurvenreic­hen Tälern im Rems-MurrKreis. Dort konnten sie ihrem Hobby nachgehen. Im benachbart­en Bayern sind „Spritztour­en“, also nicht notwendige Fahrten momentan ganz untersagt.

Am Gründonner­stag hatte die

DRK-Bergwacht per Pressemitt­eilung einen „eindringli­chen Appell“an Wanderer und Mountainbi­ker gerichtet: Es bestehe die Gefahr, dass durch einzelne Covid-19-Infizierte „ganze Rettungste­ams in Quarantäne gezwungen werden.“Deshalb solle man über die Feiertage „keine risikobeha­fteten Aktivitäte­n“unternehme­n. Kleine „Bergtouren“haben eine Menge Familien etwa auf dem Braunenber­g unternomme­n. Vor dem Wanderpark­platz in Röthardt hat jemand etwas mit Kreide auf den Asphalt gemalt, eine Art Oster-Botschaft: „Der Herr ist Auferstand­en.“

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FOTOS: MARKUS LEHMANN Verwaiste Attraktion: Normalerwe­ise würden über die Osterfestt­age Hunderte Besucher in den „Tiefen Stollen“einfahren.
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Familienfo­to mit Hund: Viele Familien nutzten das schöne Wetter über die Feiertage für einen Ausflug ins Grüne.
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Viele Paare nutzten das warme Osterwette­r für einen Radausflug.

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