Solche Ostern gab es noch nie zuvor
Die Corona-Krise prägt deutlich sichtbar die Feiertage
GAALEN - Ostern in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen: Die CoronaKrise hat auch das Bild auf der Ostalb zwischen Karfreitag und Ostermontag stark geprägt. Alle Grillplätze und Kinderspielplätze sind mit Bändern abgesperrt, die Wirtschaften sind zu, alle touristischen Ausflugsziele sind verwaist und an den sonst üblichen Ausflugs-„Hot Spots“ist es meist eher ruhig. Hier trifft man fast nur Familien oder Pärchen. An das Kontaktverbot und die Abstandsregel hielten sich offenbar die meisten. Aber eben nicht alle. Wie die Polizei auf Anfrage am gestrigen Ostermontag mitteilt, musste sie aber jede „Menge Partys“im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums auflösen.
Auf Abstand bleiben, heißt die Devise in diesen Tagen. Daran hält sich auch ein Ehepaar aus Aalen, das mit den Eltern aus Hüttlingen eine große Fahrrad-Runde über das Naturfreundehaus in Unterkochen und den Braunenberg dreht. Am Besucherbergwerk machen sie eine kurze Rast. Hier würden normalerweise an den Osterfeiertagen Hunderte Besucher in den Stollenmund des „Tiefen Stollens“einfahren. Der Saisonstart am 28. März war abgesagt worden. Statt einer Menge Besucher sieht man hier nur einen Rentner, der sich die Infotafeln über den Bergbau und die Geologie in und um Aalen anschaut.
Um die Kontaktbeschränkungen scheren sich einige Jugendliche weiter oben wenig. Auf der Bank an der ehemaligen Drachenfliegerrampe „feiern“sie zu zehnt lautstark und mit reichlich Alkohol im Gepäck. Auch im „Tannenwäldle“beim Grauleshof ist eine jugendliche Gruppe versammelt. Gekommen sind sie mit Mountain-Bikes. Ein Wanderer ermahnt sie. Die Antwort: Das gehe ihn überhaupt nichts an. In den vergangenen drei Tagen gab es rund 4000 Anzeigen im Land wegen der Verletzung des Kontaktverbots. Nachbarn zeigten die Nachbarn wegen einer Grillparty an oder riefen die Polizei, weil sich mehrere Leute in einem Haus trafen. Wie viele solche Fälle es im Ostalbkreis über die Feiertage gab, ist noch nicht bekannt.
Der warme und sonnige Karfreitag war für viele Motorradfahrer der Auftakt in die Zweirad-Saison. Im Kochertal zwischen Niederalfingen und Untergröningen sah man eine Menge Biker, ebenso viele Motorradfahrer mit Aalener Kennzeichen in den kurvenreichen Tälern im Rems-MurrKreis. Dort konnten sie ihrem Hobby nachgehen. Im benachbarten Bayern sind „Spritztouren“, also nicht notwendige Fahrten momentan ganz untersagt.
Am Gründonnerstag hatte die
DRK-Bergwacht per Pressemitteilung einen „eindringlichen Appell“an Wanderer und Mountainbiker gerichtet: Es bestehe die Gefahr, dass durch einzelne Covid-19-Infizierte „ganze Rettungsteams in Quarantäne gezwungen werden.“Deshalb solle man über die Feiertage „keine risikobehafteten Aktivitäten“unternehmen. Kleine „Bergtouren“haben eine Menge Familien etwa auf dem Braunenberg unternommen. Vor dem Wanderparkplatz in Röthardt hat jemand etwas mit Kreide auf den Asphalt gemalt, eine Art Oster-Botschaft: „Der Herr ist Auferstanden.“