Nichts gesehen, und doch Elfmeter gepfiffen
Nach dem späten K.o. in Wehen fordert VfB-Manager Mislintat eine Grundsatzdebatte über den Videobeweis
STUTTGART (dpa/SID/sz) - Seinen Ärger über den „Skandal“sprach Sven Mislintat immerhin kurz zurück. Als der VfB-Sportdirektor am Montag zum Fehlstart nach der Coronavirus-Pause Bilanz zog, kritisierte er erst einmal die Stuttgarter Mannschaft, die seit Sonntagnachmittag nur noch Zweitligadritter ist und nun in Kiel und im Spitzenspiel gegen den Ligazweiten Hamburger SV gefordert ist. Dann aber schimpfte der 47Jährige über die Schiedsrichter. Der Videobeweis, der in der Nachspielzeit zum 1:2 in Wiesbaden führte, sei in der „Art und Weise“ein „Skandal“, wiederholte Mislintat mehrfach. Er fühlt sich im Aufstiegsrennen um einen Punkt betrogen und regte eine grundsätzliche Debatte über den Kölner Videokeller an.
„Diese Situation während des Spiels überhaupt herauszuholen und zu bewerten, ist für uns nicht nachvollziehbar“, sagte Mislintat, er sprach von „extremer Willkür“.
„Wir müssen zusammenwachsen!“
auf dem Rasen zu wenig miteinander spricht – immer ein Zeichen, dass die Hierarchie ausbaufähig ist und Kommandogeber fehlen –, war auch Mislintat negativ aufgefallen. Ob die Führungsspieler wie Gomez oder Gonzalo Castro in Kiel und gegen den HSV am 28. Mai lauter werden? Einer, der es könnte, Holger Badstuber, saß erneut nur auf der Bank.
In der Hinrunde hatte das 1:2 gegen Wiesbaden das Ende der Ära von Trainer Tim Walter eingeläutet. Mit der Niederlage gegen Kiel und der Klatsche in Hamburg geriet der VfB in eine Krise. Nun könnte der VfB erneut im Aufstiegsrennen zurückfallen, Spitzenreiter Bielefeld scheint in jedem Fall sowohl für Hamburg als auch für Stuttgart unerreichbar und fast schon aufgestiegen zu sein. Glück im Unglück für den VfB: Die Rivalen büßten durch Last-MinuteGegentore am Sonntag jeweils sogar zwei Zähler ein.