Startschuss für die Ipfmesse zu Hause
Festbier mit 98 Gästen getestet – Veranstaltung nach aktuellen Corona-Richtlinien
GBOPFINGEN - Die Ipfmesse ist abgesagt – das Festbier gibt es trotzdem. Und wie es mittlerweile Tradition in Bopfingen ist, wurde der eigens für das Volksfest gebraute Gerstensaft auch in diesem Jahr offiziell getestet – nur eben etwas anders als sonst. 98 Gäste waren jüngst zur Bierprobe geladen, die streng nach aktuellen Corona-Richtlinien stattfand.
Normalerweise findet die Probe in der Bopfinger Rathausschranne mit rund 200 Gästen statt. Da hier der vorgeschriebene Mindestabstand zwischen den Personen jedoch nicht eingehalten werden konnte, verlegte Bürgermeister Gunter Bühler die Veranstaltung kurzerhand auf den Ipfmessplatz. Hier war genügend Platz, um die Biertische und -bänke entsprechend weit voneinander aufzustellen. Die Abstände wurden jeweils mit dem Meterstab überprüft. Zudem durften pro Tisch nur zwei Gäste Platz nehmen. „Alles Corona-konform“, bestätigte Bühler. Mit der Anzahl geladener Gäste unterschritten die Veranstalter das aktuelle Maximum von 100 Personen, die mittlerweile bei solchen Veranstaltungen erlaubt sind. Für die nötige Hygiene waren auf dem gesamten Gelände Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt.
Trotz der zahlreichen Einschränkungen war es dem Bürgermeister und der Ipfmess-Managerin Marina Gerner wichtig, entsprechend Atmosphäre zu erzeugen, die normalerweise die Vorfreude auf das Volksfest steigern soll. Eine Abordnung der Bopfinger Stadtkapelle zeichnete für die musikalische Untermalung der Veranstaltung verantwortlich. Die Bewirtung übernahmen wie gewohnt die Ipfmess-Festzeltwirte Martina und Andreas Senz aus Dirgenheim.
„Das ist schon eine ganz besondere Bierprobe“, sagte Gunter Bühler und begrüßte seine Gäste, Brauereibesitzer
Erbprinz Carl Eugen zu Oettingen-Wallerstein und Michael Metz, Geschäftsführer des Fürst Wallerstein Brauhauses „Wenn wir drei hier stehen, dann gibt’s gutes Bier“, betonte der Bürgermeister. Aus gesundheitlichen Gründen konnte Braumeister Volker Röthinger nicht an der Bierprobe teilnehmen. Zudem bat der Verwaltungschef die Teilnehmer der Probe, sich an die Corona-Regeln zu halten.
Dass die Veranstalter mit der Bierprobe auf den Ipfmessplatz ausgewichen waren, gefiel zahlreichen Gästen offenbar besonders gut, sodass der Bürgermeister zu dem Schluss kam, dass sich das Gelände als neuer Standort möglicherweise einbürgern könne.
Wie Bühler „zwischen den Zeilen“verriet, habe er das diesjährige Festbier schon vor der offiziellen Probe verkosten dürfen. Es sei wieder ein besonders gutes Bier, sagte er und bezeichnete die Veranstaltung als Startschuss für die Ipfmesse zu Hause. Auch wenn keine Mess’ stattfinde, sei es trotzdem gut, das Bier daheim zu haben. „Wenn man wehmütig wird, trinkt man einfach noch eins.“Aber natürlich zeigte sich der
Bürgermeister auch voller Hoffnung, im kommenden Jahr wieder eine ganz normale Ipfmesse feiern zu können.
Diesen Wunsch hatte auch Erbprinz Carl Eugen zu Oettingen-Wallerstein. Nach Corona sei vor der nächsten Ipfmesse, erklärte der Brauereibesitzer, der nach eigenen Worten von der Bierprobe „überwältigt“war. Die Bopfinger erlebten die Mess’ mit dem Herzen, hob der Prinz hervor.
Geschäftsführer Michael Metz überbrachte Grüße vom erkrankten Braumeister Röthinger und übernahm für seinen Kollegen die Präsentation des Festbiers. Röthinger habe sich wieder einmal viele Gedanken gemacht, wie das Bier werden solle. Es sei sechs Wochen lang gelagert worden und besitze daher eine sehr gute Reife mit 13,5 Prozent Stammwürze und 5,7 Prozent Alkohol. Es entspreche damit exakt den vorgegebenen Daten eines Festbiers und habe Oktoberfestniveau. Es besteche mit seiner dunklen gelben Farbe und habe einen weichen und eleganten Geschmack, erläuterte Metz. Das Bier ist mittlerweile bei zahlreichen Getränkehändlern und Supermärkten in der Region erhältlich. Gebraut wurden etwa 200 Hektoliter.
Den Fassbieranstich überließ Gunter Bühler in diesem Jahr seinem Stellvertreter Thomas Trautwein, der durch die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Ziegler unterstützt wurde. Mühelos trieb Trautwein den Zapfhahn ein, sodass der Gerstensaft in die ersten Krüge floss. Wenn es nach Bürgermeister Bühler geht, soll die Bierprobe nicht die einzige Erinnerung an die ausgefallene Ipfmesse bleiben. So spielt er mit dem Gedanken, am 3. Juli, dem eigentlichen Eröffnungstag der Veranstaltung, den Fahneneinmarsch der Vereine trotzdem stattfinden zu lassen. Man wolle sich die Ipfmesse nicht nehmen lassen, so Bühler.