Vom Qoph zur Quote
Wenn es derzeit neben noch ein anderes Reizwort gibt, so ist es Aber obwohl wir es alle schier nicht mehr hören können, soll es hier noch einmal Thema sein. Mitte Februar war es an dieser Stelle um die Geschichte des Begriffes gegangen, der für eine 40-tägige Isolierung steht, auf dem lateinischen
für die Zahl 40 beruht und über das französische
– Zeitraum von 40 Tagen– zu uns kam. Von der Aussprache war dabei nicht die Rede.
Nun gab es aber inzwischen sehr viele Anfragen von verunsicherten Lesern: Ob es nicht falsch sei, wenn in Funk und Fernsehen vorne stets nur mit einem ausgesprochen werde – also wie in
– statt mit einem wie in Man sage ja auch nicht und sondern und
Der Fall liegt ganz einfach: Es ist nun mal ein französisches Wort. Das Schriftbild des Originals hat man zwar angeglichen, schreibt also statt nicht aber die Aussprache. hat bei uns im Anlaut schon immer nur ein gehabt. Damit ist es auch nicht allein:
vorne ausgesprochen wie ist der Stock beim Billard. Bei in der Redensart also wird ebenfalls nur ein gesprochen, desgleichen bei wie man auch bei uns den Lothringer Speckpfannkuchen nennt. Und bei Fremdwörtern wie oder kommt keiner auf die Idee, in der Mitte einen
einzubauen. Bei unseren
k– deutschsprachigen Nachbarn ist das allerdings etwas anders. Die Österreicher kennen auch die Nebenform
mit im Anlaut, ebenso die Schweizer, dort allerdings weit hinten im Gaumen gesprochen, wie es eben ihre Art ist.
Wenn wir es schon vom haben, hier noch kurz zu diesem außergewöhnlichen Buchstaben – die Betonung liegt dabei auf kurz, denn seine hochkomplizierte Geschichte ist glossenformatsprengend. Hier also eine Readers’s -Digest-Version: Schon die Phönizier kannten das Zeichen das sie nannten und weit hinten als
aussprachen. Zunächst übernahmen es die Griechen vor dunklen Vokalen wie und Dann kam der Buchstabe zu den Etruskern, die allerdings kein o kannten und ihn nur vor einsetzten. In der Sprache der Römer, die das Erbe der Etrusker antraten, bürgerte es sich irgendwann ein, ihn immer zusammen mit dem Buchstaben zu verwenden, und zwar für einen Und diese Schreibweise sowie die damit verbundene Lautung gelangten schließlich ins Deutsche.
Dort fristet das – stets im Verbund mit dem – nun sein eher unbedeutendes Dasein. Es ist mit weit unter einem Prozent Vorkommen der seltenste Buchstabe in unserem Alphabet. Ein Blick in den Duden zum Beweis: Während der Buchstabe im Wörterverzeichnis fast 150 Seiten umfasst, sind es beim gerade mal fünf.
Weil dieser Buchstabe so selten ist, gilt ihm auch ein besonderes Augenmerk in der Grundschule. Und schräge Merkverse sind dabei sehr dienlich, wie ein großväterlicher Test in aller Schnelle bewies: Im Quartier der Qualle Jette / liegt ein Quakfrosch quer im Bette / quietscht und quakt, ruft: „Ich bestelle / Quark und Wasser aus der Quelle!“Lustig, befand der Drittklässler. Und hoffentlich hilfreich beim nächsten Diktat, dachte der Opa.
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