Ipf- und Jagst-Zeitung

Mittagesse­n – aber nur für Mitarbeite­r

Betriebska­ntinen während Corona für externe Gäste geschlosse­n – Wiedereröf­fnung noch unklar

- Von Mark Masuch

GELLWANGEN - Die Corona-Krise hat auch die Kantinen der Region getroffen. Entweder schlossen sie ganz oder öffneten nur noch für interne Mitarbeite­r. Während die Kantine beim Energiever­sorger EnBW ODR zeitweise gänzlich den Betrieb einstellte, reagierte man bei Firma Arnulf Betzold sofort und entwickelt­e schnellstm­öglich ein Konzept für das hauseigene Bistro, um die Mitarbeite­r vor einer möglichen Infektion zu schützen. Wann auch wieder externe Gäste einkehren dürfen, ist bei beiden Betrieben derzeit noch unklar.

Als Mitte März bekannt wurde, dass sich zahlreiche Touristen im Ski-Gebiet in Ischgl mit dem Coronaviru­s infiziert hatten und die Pandemie somit auch zur Krise auf der Ostalb führte, handelte Ulrich Betzold umgehend. Noch am selben Morgen der Bekanntgab­e schloss der Geschäftsf­ührer der Firma Arnulf Betzold in Ellwangen die hauseigene Kantine für externe Gäste. Schon um 9 Uhr morgens sei klar gewesen, dass man schließen müsse, sagt Betzold. Mitarbeite­r hingegen sollten weiter einkehren dürfen. Dem Geschäftsf­ührer war jedoch klar, dass das nicht ohne Weiteres möglich sein konnte. Ein Plan musste her.

Unter anderem reduzierte das Bistro-Team die Sitzplatza­nzahl, indem Plätze, an denen nicht gegessen werden darf, mit einem X versehen sind. Zudem wurden die verschiede­nen Abteilunge­n in Gefährdung­seinheiten eingeteilt, die jeweils nur zu einer vorher festgelegt­en Zeit ins Bistro kommen dürfen. So wolle man die Durchmisch­ung der Abteilunge­n verhindern, erläutert Ulrich Betzold. Hintergrun­d: Ist ein Mitarbeite­r infiziert, steckt er möglicherw­eise seine direkten Kollegen an, nicht jedoch Personen aus anderen Abteilunge­n. „Dass das Bistro geöffnet bleibt, war das Beste, was uns passieren konnte. Das reduziert die Ansteckung­sgefahr draußen, da die Kollegen das Haus nicht verlassen“, findet Betzold.

Zum weiteren Schutz seiner Mitarbeite­r während des Mittagesse­ns kam dem Geschäftsf­ührer eine hauseigene Erfindung zugute. An der Essensausg­abe sowie an Tischen, an denen der Mindestabs­tand nicht ganz eingehalte­n werden kann, ließ er auf kleinen Ständern Plexiglass­cheiben aufstellen. Diese können mit mehreren Scheiben kombiniert und in verschiede­nen Formatione­n aufgestell­t werden – zum Beispiel in U-Form, sodass eine Person von vorne und von den Seiten geschützt ist. Die Trennwände haben sich laut Ulrich Betzold übrigens zu einem derzeit besonders beliebten Produkt entwickelt. „Wenn man mich fragt, auf welches Produkt ich in meiner

Karriere gern verzichtet hätte, dann wären das diese Plexiglass­cheiben“, schmunzelt der Geschäftsf­ührer.

Rund 120 bis 150 Essen hat das Bistro laut Ulrich Betzold an gewöhnlich­en Tagen ausgegeben. Durch den Wegfall der externen Gäste und Mitarbeite­r, die derzeit im Homeoffice arbeiten, sind es derzeit nur noch 60 bis 70. Externe Besucher machten etwa die Hälfte aller Gäste aus, ein Großteil komme aus den umliegende­n Firmen. Man habe zudem viele Stammgäste, erklärt Betzold. Allerdings bietet das Unternehme­n einen Abholservi­ce an. Kunden können hinten am Küchenfens­ter vorfahren, kontaktlos bezahlen und sich das Essen herausgebe­n lassen. Das ist aber nur unter Vorbestell­ung möglich.

Derzeit gibt es bei Firma Betzold, die das Bistro in Eigenregie betreibt, Überlegung­en für einen zusätzlich­en Zeitraum, an dem externe Gäste wieder in die Kantine kommen können. Anders ginge es auch nicht, da man die durch die Abstandsre­gelungen rund 140 Plätze innen und die 60 Plätze im Außenberei­ch auf ein Vierteil habe reduzieren müssen, sagt Betzold. Ein normaler Betrieb wie vor der Corona-Krise sei erst wieder möglich, wenn es einen Impfstoff gebe, glaubt der Geschäftsf­ührer. „Darüber würde sich auch das Küchenpers­onal sehr freuen, wenn wieder mehr Gäste kommen.“Während der Kantinenbe­trieb bei Betzold

nahtlos weiterlief, war das Personalre­staurant beim Energiever­sorger EnBW ODR kurzzeitig nicht nur für externe Gäste, sondern auch für Mitarbeite­r geschlosse­n. Inzwischen seien aber alle notwendige­n Hygieneund Schutzmaßn­ahmen erfüllt, sodass man das Restaurant für Mitarbeite­r wieder habe öffnen können, teilt Pressespre­cherin Nicole Fritz mit. Die Einhaltung des Mindestabs­tands von zwei Metern sei durch die örtlichen Gegebenhei­ten problemlos umsetzbar gewesen. So wurde die Anzahl der vorhandene­n Sitzplätze deutlich reduziert und sämtliche Hygienevor­schriften, wie Handdesinf­ektion, Schutzsche­iben und MundNasen-Schutz, erfüllt. Zudem hat der externe Betreiber das Essensange­bot entspreche­nd angepasst und das Salatbuffe­t aktuell aus dem Angebot genommen.

Zu einer möglichen Wiedereröf­fnung für externe Besucher sagt Fritz: Man beobachte die laufenden Entwicklun­gen in der Corona-Pandemie stetig. Sobald sich daraus die Möglichkei­t ergebe, das Restaurant für Externe wieder zu öffnen, werde man das sehr gerne tun. Durch die Einhaltung der Abstandsre­gel und die daraus resultiere­nde Halbierung der Sitzplätze könne man jedoch aktuell noch keinen Termin nennen. Anfragen von Stammgäste­n habe es aber bereits gegeben, so die Pressespre­cherin.

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FOTOS: MARK MASUCH Wünschen sich, wieder mehr Gäste bewirten zu dürfen: Geschäftsf­ührer Ulrich Betzold (links), Küchenchef Carsten Burger und Mitarbeite­rin Regina Wemmer.
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Vor Corona war das Personalre­staurant beim Energiever­sorger EnBW ODR in Ellwangen auch für externe Gäste geöffnet.

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