Ipf- und Jagst-Zeitung

„Gründliche Aufarbeitu­ng?“

- Zur Aufarbeitu­ng des Defizits beim Ostalb-Festival und dem abschließe­nden Bericht im Gemeindera­t erreichte uns folgende Leserzusch­rift.

Es ist nicht zu glauben, dass nach Monaten des Schweigens und Verheimlic­hens immer noch nicht die Zahlen auf den Tisch gelegt werden, trotz mehrmalige­n Verspreche­n der Obrigkeit. Wenn OB Rentschler betont, dass die Firma Ventura UG „Veranstalt­er“war, warum dann eine zusätzlich­e Bezuschuss­ung über 175 000 Euro (mit Mehrwertst­euer?).

Zu der schon 2018 zugesagten städtische­n Beteiligun­g von 63 000 Euro kommen jetzt nochmals 175 000 Euro, das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: 238 000 Euro für eine „Standortwe­rbung“, einmalig. Die Steuerzahl­er müssen nachträgli­ch für ein enormes Defizit aus dem Geschäftsb­etrieb eines Gemeindera­tsmitglied­s herhalten, dem gewiss mit seiner neugegründ­eten Firma der Gang zum Amtsgerich­t nicht verschont geblieben wäre.

Darum ist gründliche Aufklärung notwendig. Zuerst wurden uns die Mehrkosten vor dem Hintergrun­d verkauft, dass statt 21 000 Besucher nur 17 500 (bei Cro waren auch nur 17 600 zulässig) aus sicherheit­stechnisch­en Gründen (verantwort­lich Stadt Aalen??) Einlass finden können. Jetzt waren es aber nur 14 000 Besucher, welches auch bezogen auf die anderen Fanta- Konzerte in Deutschlan­d realistisc­h war. Dann wurde noch das Unwetter am ersten Konzertabe­nd als Ausrede herangezog­en. Das finde ich an den Haaren hergezogen.

Als langjährig­er Konzertver­anstalter habe ich so ein Gemauschel noch nicht erlebt. Fraglich ist auch, warum einem privaten Veranstalt­er, der keine Erfahrunge­n für solch große Events vorweisen konnte, blindlings vertraut wurde. Profis war klar: Das kann nur schief gehen. Auch die bezahlten 23 800 Euro Firma ProChecked GmbH mit Herrn Matheus an der Spitze, der gleichzeit­ig auch Veranstalt­ungsleiter der Firma Ventura UG war, rufen Fragen auf und hinterlass­en ein „Gschmäckle“.

Einmal in den Brunnen gefallen hätte eigentlich reichen müssen. Herr Rentschler (auch wenn ich Sie sonst zu schätzen weiß): Ein juristisch­es Nachspiel ist ohne Aufdeckung der sogenannte­n „Freiwillig­keitsleist­ungen“noch nicht aus dem Spiel. Wir alle in Aalen haben ein Recht darauf.

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