Kunst und Kommerz halten zusammen
Ausstellung soll Einzelhandel ankurbeln – und Künstler aus der Region unterstützen
GAALEN - Ein Schaufensterbummel und der Besuch einer Kunstgalerie in einem: Die Ausstellung „Fenster zur Kunst“, die vom 27. Mai bis 31. Juli in der Aalener Innenstadt zu besichtigen ist, macht das möglich. 21 Einzelhändler haben ihre Schaufenster mit Fotografien, Malereien, Installationen oder Plastiken regionaler Künstler zur Ausstellungsfläche umgestaltet. Das städtische Kulturamt hat in Zusammenarbeit mit dem Verein Aalen City aktiv (ACA) 20 Künstler zu dieser stadtweiten Aktion eingeladen und ihnen daraufhin Schaufenster im Stadtzentrum zugewiesen. Künstler und Einzelhändler befanden sich während des Corona-Lockdowns in einer ähnlich schwierigen Situation: Die Ungewissheit über die weiteren Entwicklungen und die Angst von einer Virusinfektion drängen die Kaufkraft zurück, mindern den Umsatz der Läden. Und da alle Museen und Kulturräume ebenfalls geschlossen werden mussten, fehlten auch den Künstlern jede Möglichkeit, ihre Werke zu zeigen und auf den Markt zu bringen.
Das Projekt „Fenster zur Kunst“soll Kunst und Kommerz gleichermaßen helfen. Einerseits erhalten die Künstler mit den Schaufenstern eine Plattform, auf der sie ihre Kunst niederschwellig und kostenfrei einer breiten Öffentlichkeit präsentieren können. Andererseits richtet die
Kunstaktion die Aufmerksamkeit auch auf die teilnehmenden Geschäfte. Das Entdecken der Exponate soll Passanten zu einem Streifzug durch die Innenstadt anregen – und damit den Aalener Einzelhandel unterstützen. Im Falle des Modehauses Funk scheint diese Strategie aufzugehen „Ein Schaufenster braucht immer einen Blickfang. Und einen besseren Blickfang als Kunst kann ich mir nicht vorstellen. Die Leute haben auch schon nach Preisen für die Bilder gefragt“, erklärt Geschäftsführer Josef Funk schmunzelnd. In seinen Schaufenstern stellt der Künstler
Paul Groll aus. Der Lauchheimer verstehe Mode als eine Art modernes Gemälde, das für die Menschen ebenso wie die Bildende Kunst ein individuelles Ausdrucksmittel sein könne. Um diese Parallele zu verdeutlichen, sei es ihm wichtig gewesen, dass die Farbgebung seiner Bilder mit den ausgestellten Kleidungsstücken des Modehauses harmoniert, wie Groll erklärt. Die meisten Bilder stammen aus seiner Sammlung, lediglich die Reihe von Zeichnungen über das „Kleine Schwarze“hatte er speziell für seine Fenstergalerie im Modehaus Funk angefertigt.
Auch der künstlerische Nachwuchs der Stadt Aalen ist bei der Kunstaktion vertreten. Die jüngste Künstlergemeinschaft, das Kollektiv K, stellt seine Bilder im Schaufenster der Stadtbibliothek aus. Als Stellvertreter der jungen Kunstgeneration ist das „Fenster zur Kunst“für Tobias Kerger, Jakob Arold, Marie Kubitza und Mark Keller vor allem eine Visitenkarte. „Es gibt kaum welche in unserem Alter, die hier Kunst machen. Unser Fenster soll eine kleine Vorstellung dessen sein, was wir machen und wie wir malen“, sagt Tobias Kerger.