Initiator der Aalener Corona-Demos zieht sich zurück
Warum Landwirt Marcel Thiess vom Sofienhof die Verantwortung abgegeben hat
GAALEN - Unter dem Motto „Wir wollen unsere Freiheit behalten“hat Marcel Thiess an den Maisamstagen zum Protest aufgerufen – und ist damit auf Zuspruch gestoßen. Mehrere Hundert Menschen nahmen an den Demonstrationen vor dem Aalener Rathaus teil.
Solche Protestmärsche wird es auch in den kommenden Wochen geben, allerdings ohne ihren Initiator. Denn Marcel Thiess hat beschlossen, eigenverantwortlich keine weiteren Demonstrationen mehr zu veranstalten. Auslöser für diese Entscheidung seien die gewaltsamen Ausschreitungen bei den Stuttgarter Demonstrationen gewesen, sagt er.
Am 16. Mai waren drei Menschen attackiert worden, eine Person wurde lebensgefährlich verletzt. In der Nacht vor der Demo hatten Fahrzeuge der Veranstaltungsfirma gebrannt. „Diese Vorfälle haben mich entsetzt“, sagt Thiess. Für ihn müssen Demos „absolut gewaltfrei und friedlich“verlaufen. „Wenn das nicht mehr gewährleistet und sichergestellt ist, bin ich nicht mehr dabei.
Das war der Grund, weshalb ich mich in Aalen zurückgezogen habe.“
Sein Rückzug aus der Organisation der Demonstrationen ist jedoch für den Landwirt vom Sofienhof kein Grund, sich nicht auf anderem Wege für seine Ziele zu engagieren. So leitet Thiess, der schon in der Vergangenheit mit Protestaktionen etwa gegen den B-29-Ausbau aufgefallen ist, seit 8. Mai einen Stammtisch, den er als Gesprächsplattform für vorwiegend wirtschaftliche Themen nutzt. „Wir treffen uns regelmäßig und sprechen über Dinge, die in unserer Gesellschaft zur Zeit schief laufen. Das betrifft vor allem Wirtschaft und Währungsfragen, Corona ist da nur ein Thema.“
Die weiteren Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen werden nun von Sigrun Böhnlein unter der Leitung von Heike Maile veranstaltet. Marcel Thiess hält es für richtig, dass der Protest fortgesetzt wird. Ebenso ist er froh, dass die Organisation nun auf mehrere Schultern verteilt ist. „Ich habe hier in Aalen den Anfang gemacht und es können viele andere genauso gut und besser machen als ich.“