Naturbadfreunde sollen auf ihre Kosten kommen
Erklärtes Ziel ist es, das Niederalfinger Naturerlebnisbad im Sommer zu öffnen – Ein Konzept wird erarbeitet
GHÜTTLINGEN/RAINAU - Das Naturerlebnisbad in Niederalfingen soll im Sommer trotz Corona öffnen. Hüttlingens Bürgermeister Günter Ensle geht davon aus, dass der Badebetrieb Ende Juni oder Anfang Juli starten kann. Dagegen bleibt der Badeplatz am Bucher Stausee wohl geschlossen.
Nachdem die Landesregierung die Öffnung der Freibäder und Badeseen ab 6. Juni grundsätzlich erlaubt hat, stellt sich die Gemeinde Hüttlingen darauf ein, das beliebte Naturerlebnisbad im Ortsteil Niederalfingen im Sommer zu öffnen. „Wir werden nach jetzigem Stand das Bad Ende Juni oder Anfang Juli öffnen“, sagte Bürgermeister Ensle auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung/ Aalener Nachrichten“. Das Gesundheitsamt müsse noch grünes Licht geben. Laut Ensle gehört die Untersuchung von Wasserproben jedoch zur jährlichen Routine und hängt nicht mit dem Coronavirus zusammen. Immer vor dem Badestart werden Proben entnommen und vom Gesundheitsamt unter die Lupe genommen.
Grundsätzlich gebe es keine hygienischen Bedenken bei einem Naturbad, sagt Ensle mit Verweis auf die Stellungnahme des Verbands Deutsche Gesellschaft für naturnahe Badegewässer. In dieser Stellungnahme schreibt der Verband, die im Pandemieplan angegebene aktive Desinfektion des Badewassers sei zwar in Naturfreibädern wegen der biologischen Aufbereitung nicht möglich, Wasser sei jedoch kein relevanter Übertragungsweg. „Somit liegt für Badende auch ohne Chlorung des Badewassers keine erweiterte Gefahr vor“, heißt es in der Stellungnahme zur Öffnung von Naturfreibädern.
Ein Konzept, wie im Badebetrieb die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können, will die Gemeindeverwaltung Hüttlingen in den nächsten Wochen erarbeiten. Der Gemeinderat soll in der kommenden Sitzung am 18. Juni informiert werden. Bei der öffentlichen Sitzung Anfang Mai war es der Wunsch der Gemeinderäte, das Bad für den Betrieb vorzubereiten, da für viele Familien der Sommerurlaub ausfallen werde und auch das Ferienprogramm nicht in der sonst üblichen Weise stattfinden könne.
Dafür nimmt die Gemeinde die höheren Kosten auf sich. Da der Badebetrieb nur unter strengen Hygieneauflagen und den Abstandsregeln erlaubt wird, werden höhere Ausgaben
fällig bei geringeren Einnahmen durch Eintrittsgelder. Bliebe das Bad geschlossen, würde die Gemeinde Strom- und Personalkosten sparen. Während der Saison sind sonst vier Kräfte im Schichtwechsel im Badebetrieb eingesetzt, außerdem eine Aushilfe. Dieses Jahr könnte mehr Personal notwendig sein.
Das Bad ist bereits seit einiger Zeit so gut wie startklar (wir berichteten am 20. Mai). Bademeister Richard Hoffmann kümmert sich regelmäßig um das eingelaufene Wasser, er fischt Blätter und Blütenstaub von der Wasserfläche und saugt die Algen vom Beckengrund.
Weniger gut sieht es für einen Badestart am Bucher Stausee aus. „Da der Badesee offen zugänglich ist, bleibt er für das Schwimmen noch auf unbestimmte Zeit geschlossen“, sagt Melanie Proks von der Gemeindeverwaltung Rainau und vom Zweckverband Erholungsgebiet Rainau-Buch. Einlasskontrollen seien dort nicht möglich. Deshalb könne nicht sichergestellt werden, dass am Badeplatz die Sicherheitsabstände eingehalten werden - das aber verlangt die Landesverordnung. Allerdings: „Die Leute dürfen auf die Liegewiese unter Einhaltung der Hygienevorschriften“, so Proks. Dabei nimmt der neue Badestrand schon langsam Konturen an. Nach der Installation des barrierefreien Zugangs zum See, ist nun auch der neue Badespaß für Kinder - das ist ein Ziehfloss und der breite Badesteg auf Schwimmpontons - errichtet worden. Ein Schwerlastkran hievte die mehreren hundert Kilo schweren Schwimmpontons ins Wasser, wo sie von einer Spezialfirma aus Norddeutschland in drei Arbeitstagen miteinander verbunden wurden. Während das Ziehfloss schon von den Kindern mit viel Freude und Spaß in Beschlag genommen worden ist, warten der Badesteg und der barrierefreie Zugang noch auf die Freigabe. Dennoch haben schon einige Besucher bei sommerlichen Temperaturen den Sprung ins erfrischende Nass des Bucher Stausees gewagt – bei Einhaltung aller erforderlichen Abstands- und Hygienevorschriften.