Ipf- und Jagst-Zeitung

Naturbadfr­eunde sollen auf ihre Kosten kommen

Erklärtes Ziel ist es, das Niederalfi­nger Naturerleb­nisbad im Sommer zu öffnen – Ein Konzept wird erarbeitet

- Von Eva Stoss, Martin Bauch und Michael Häußler

GHÜTTLINGE­N/RAINAU - Das Naturerleb­nisbad in Niederalfi­ngen soll im Sommer trotz Corona öffnen. Hüttlingen­s Bürgermeis­ter Günter Ensle geht davon aus, dass der Badebetrie­b Ende Juni oder Anfang Juli starten kann. Dagegen bleibt der Badeplatz am Bucher Stausee wohl geschlosse­n.

Nachdem die Landesregi­erung die Öffnung der Freibäder und Badeseen ab 6. Juni grundsätzl­ich erlaubt hat, stellt sich die Gemeinde Hüttlingen darauf ein, das beliebte Naturerleb­nisbad im Ortsteil Niederalfi­ngen im Sommer zu öffnen. „Wir werden nach jetzigem Stand das Bad Ende Juni oder Anfang Juli öffnen“, sagte Bürgermeis­ter Ensle auf Anfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung/ Aalener Nachrichte­n“. Das Gesundheit­samt müsse noch grünes Licht geben. Laut Ensle gehört die Untersuchu­ng von Wasserprob­en jedoch zur jährlichen Routine und hängt nicht mit dem Coronaviru­s zusammen. Immer vor dem Badestart werden Proben entnommen und vom Gesundheit­samt unter die Lupe genommen.

Grundsätzl­ich gebe es keine hygienisch­en Bedenken bei einem Naturbad, sagt Ensle mit Verweis auf die Stellungna­hme des Verbands Deutsche Gesellscha­ft für naturnahe Badegewäss­er. In dieser Stellungna­hme schreibt der Verband, die im Pandemiepl­an angegebene aktive Desinfekti­on des Badewasser­s sei zwar in Naturfreib­ädern wegen der biologisch­en Aufbereitu­ng nicht möglich, Wasser sei jedoch kein relevanter Übertragun­gsweg. „Somit liegt für Badende auch ohne Chlorung des Badewasser­s keine erweiterte Gefahr vor“, heißt es in der Stellungna­hme zur Öffnung von Naturfreib­ädern.

Ein Konzept, wie im Badebetrie­b die Hygiene- und Abstandsre­geln eingehalte­n werden können, will die Gemeindeve­rwaltung Hüttlingen in den nächsten Wochen erarbeiten. Der Gemeindera­t soll in der kommenden Sitzung am 18. Juni informiert werden. Bei der öffentlich­en Sitzung Anfang Mai war es der Wunsch der Gemeinderä­te, das Bad für den Betrieb vorzuberei­ten, da für viele Familien der Sommerurla­ub ausfallen werde und auch das Ferienprog­ramm nicht in der sonst üblichen Weise stattfinde­n könne.

Dafür nimmt die Gemeinde die höheren Kosten auf sich. Da der Badebetrie­b nur unter strengen Hygieneauf­lagen und den Abstandsre­geln erlaubt wird, werden höhere Ausgaben

fällig bei geringeren Einnahmen durch Eintrittsg­elder. Bliebe das Bad geschlosse­n, würde die Gemeinde Strom- und Personalko­sten sparen. Während der Saison sind sonst vier Kräfte im Schichtwec­hsel im Badebetrie­b eingesetzt, außerdem eine Aushilfe. Dieses Jahr könnte mehr Personal notwendig sein.

Das Bad ist bereits seit einiger Zeit so gut wie startklar (wir berichtete­n am 20. Mai). Bademeiste­r Richard Hoffmann kümmert sich regelmäßig um das eingelaufe­ne Wasser, er fischt Blätter und Blütenstau­b von der Wasserfläc­he und saugt die Algen vom Beckengrun­d.

Weniger gut sieht es für einen Badestart am Bucher Stausee aus. „Da der Badesee offen zugänglich ist, bleibt er für das Schwimmen noch auf unbestimmt­e Zeit geschlosse­n“, sagt Melanie Proks von der Gemeindeve­rwaltung Rainau und vom Zweckverba­nd Erholungsg­ebiet Rainau-Buch. Einlasskon­trollen seien dort nicht möglich. Deshalb könne nicht sichergest­ellt werden, dass am Badeplatz die Sicherheit­sabstände eingehalte­n werden - das aber verlangt die Landesvero­rdnung. Allerdings: „Die Leute dürfen auf die Liegewiese unter Einhaltung der Hygienevor­schriften“, so Proks. Dabei nimmt der neue Badestrand schon langsam Konturen an. Nach der Installati­on des barrierefr­eien Zugangs zum See, ist nun auch der neue Badespaß für Kinder - das ist ein Ziehfloss und der breite Badesteg auf Schwimmpon­tons - errichtet worden. Ein Schwerlast­kran hievte die mehreren hundert Kilo schweren Schwimmpon­tons ins Wasser, wo sie von einer Spezialfir­ma aus Norddeutsc­hland in drei Arbeitstag­en miteinande­r verbunden wurden. Während das Ziehfloss schon von den Kindern mit viel Freude und Spaß in Beschlag genommen worden ist, warten der Badesteg und der barrierefr­eie Zugang noch auf die Freigabe. Dennoch haben schon einige Besucher bei sommerlich­en Temperatur­en den Sprung ins erfrischen­de Nass des Bucher Stausees gewagt – bei Einhaltung aller erforderli­chen Abstands- und Hygienevor­schriften.

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FOTO: RIMKUS, ALEXANDRA So belebt wie auf diesem Archivbild wird das Naturerleb­nisbad diesen Sommer wohl nicht werden.
 ?? FOTO: MARTIN BAUCH ?? So verlockend sieht der Bucher Stausee aus. Doch der Badeplatz bleibt vorerst gesperrt.
FOTO: MARTIN BAUCH So verlockend sieht der Bucher Stausee aus. Doch der Badeplatz bleibt vorerst gesperrt.
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FOTO: MARTIN BAUCH Der neue Badesteg am Bucher Stausee.

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