Süßes in allen Variationen
Auf Schloss Untergröningen ist die Ausstellung „SweetNothingSweet“eröffnet
GABTSGMÜND-UNTERGRÖNINGEN Am Wochenende ist auf Schloss Untergröningen die 20. Ausstellung des Kunstvereins Kiss eröffnet worden. Unter dem Titel „SweetNothingSweet“zeigen 40 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt rund 200 Werke. Die derzeit größte Kunstausstellung in Ostwürttemberg ist besonders für Familien mit Kindern geeignet.
Wo verläuft die Grenze zwischen „sweet“und „ nothing sweet“? Von der Verführung bis zur Sucht, vom Dolce Vita bis zur Überflussgesellschaft: Süß kann vieles sein, glücklich machen oder gefährlich sein. Die moderne Gesellschaft lebt im Überfluss und ist vom Überangebot verwöhnt, ist teilweise an das süße Nichtstun gewöhnt und steht damit zwischen Paradies oder Intensivstation.
Kuratorin Heidi Hahn hat ein ganzes Jahr an der Vorbereitung dieser Ausstellung gearbeitet, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ohne Vernissage eröffnet wurde. Bunt und vielfältig ist diese Ausstellung und hinterfragt vieles in unserem gesellschaftlichen Leben. Heidi
Hahn ist es gelungen, mit dieser Ausstellung und der Auswahl der Künstler Bildhauerei, Malerei, Szenerie und Installationen zu verschmelzen.
Der erste Hingucker sind die riesigen Zuckerstangen vor dem Eingang zum Säulensaal, gestrickt von den Untergröninger Landfrauen. Die Welt des Süßen und des Überflusses erlebt der Besucher im ersten Stockwerk im „Candyland“, geschaffen von der internationalen Künstlergruppe „The Wonderbras“.
Aus Tausenden von handkolorierten Gummibärchen sind die „Mickys“von Johannes Cordes zusammengesetzt. Das überdimensionale „Paradise Assortement“von Peter Anton erfüllt einen mit kindlicher Freude ebenso wie Werner Liebmanns „Schlaraffenland“oder „Schokoladiges“von Daniel Wagenblast.
Süße Erinnerungen an die eigene Jugend wecken die teils über 50 Jahre alten Schokoladenformen der Firma Hosta aus Stimpfach, das begehbare Tiny-House 2.0 ist ein modernes Hexenhaus aus Nippon (Puffreis und Schokolade).
Aus Cola und Zucker gegossen wurde „Cola-Laura“von Joseph Marr, eine in Vor-Corona-Zeiten ausgestellte Figur, die die Besucher nicht nur betrachten und beriechen, sondern ihr auch mittels ihres Geschmacksinnes auf die Spur kommen konnten. Aber es gibt auch eine
Grenze zwischen „sweet“und „nothing sweet“in der Ausstellung. Leichtgewichtige Fotomodelle von Ivonne Thein, die „Drei Grazien“von Birgit Dieker oder die Elektronenmikroskopaufnahmen über kariöse Zähne von Adrian Lussiv zeigen die Momente auf , in denen aus Wohlstand in einer Welt des Überflusses reale Krankheit wird.
Die Installation „All you need is love – so why do you keep shopping?“der Gruppe Wonderbras verdeutlicht das „nothing sweet“noch mehr. Sie zeigt ganz normalen Konsum+wahnsinn von der Besessenheit des Haben-Wollens, des Wegwerfens und damit letztendlich des SichSelbst-Verlierens.