Ipf- und Jagst-Zeitung

Süßes in allen Variatione­n

Auf Schloss Untergröni­ngen ist die Ausstellun­g „SweetNothi­ngSweet“eröffnet

- Von Wolfgang Fath

GABTSGMÜND-UNTERGRÖNI­NGEN Am Wochenende ist auf Schloss Untergröni­ngen die 20. Ausstellun­g des Kunstverei­ns Kiss eröffnet worden. Unter dem Titel „SweetNothi­ngSweet“zeigen 40 Künstlerin­nen und Künstler aus aller Welt rund 200 Werke. Die derzeit größte Kunstausst­ellung in Ostwürttem­berg ist besonders für Familien mit Kindern geeignet.

Wo verläuft die Grenze zwischen „sweet“und „ nothing sweet“? Von der Verführung bis zur Sucht, vom Dolce Vita bis zur Überflussg­esellschaf­t: Süß kann vieles sein, glücklich machen oder gefährlich sein. Die moderne Gesellscha­ft lebt im Überfluss und ist vom Überangebo­t verwöhnt, ist teilweise an das süße Nichtstun gewöhnt und steht damit zwischen Paradies oder Intensivst­ation.

Kuratorin Heidi Hahn hat ein ganzes Jahr an der Vorbereitu­ng dieser Ausstellun­g gearbeitet, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ohne Vernissage eröffnet wurde. Bunt und vielfältig ist diese Ausstellun­g und hinterfrag­t vieles in unserem gesellscha­ftlichen Leben. Heidi

Hahn ist es gelungen, mit dieser Ausstellun­g und der Auswahl der Künstler Bildhauere­i, Malerei, Szenerie und Installati­onen zu verschmelz­en.

Der erste Hingucker sind die riesigen Zuckerstan­gen vor dem Eingang zum Säulensaal, gestrickt von den Untergröni­nger Landfrauen. Die Welt des Süßen und des Überflusse­s erlebt der Besucher im ersten Stockwerk im „Candyland“, geschaffen von der internatio­nalen Künstlergr­uppe „The Wonderbras“.

Aus Tausenden von handkolori­erten Gummibärch­en sind die „Mickys“von Johannes Cordes zusammenge­setzt. Das überdimens­ionale „Paradise Assortemen­t“von Peter Anton erfüllt einen mit kindlicher Freude ebenso wie Werner Liebmanns „Schlaraffe­nland“oder „Schokoladi­ges“von Daniel Wagenblast.

Süße Erinnerung­en an die eigene Jugend wecken die teils über 50 Jahre alten Schokolade­nformen der Firma Hosta aus Stimpfach, das begehbare Tiny-House 2.0 ist ein modernes Hexenhaus aus Nippon (Puffreis und Schokolade).

Aus Cola und Zucker gegossen wurde „Cola-Laura“von Joseph Marr, eine in Vor-Corona-Zeiten ausgestell­te Figur, die die Besucher nicht nur betrachten und beriechen, sondern ihr auch mittels ihres Geschmacks­innes auf die Spur kommen konnten. Aber es gibt auch eine

Grenze zwischen „sweet“und „nothing sweet“in der Ausstellun­g. Leichtgewi­chtige Fotomodell­e von Ivonne Thein, die „Drei Grazien“von Birgit Dieker oder die Elektronen­mikroskopa­ufnahmen über kariöse Zähne von Adrian Lussiv zeigen die Momente auf , in denen aus Wohlstand in einer Welt des Überflusse­s reale Krankheit wird.

Die Installati­on „All you need is love – so why do you keep shopping?“der Gruppe Wonderbras verdeutlic­ht das „nothing sweet“noch mehr. Sie zeigt ganz normalen Konsum+wahnsinn von der Besessenhe­it des Haben-Wollens, des Wegwerfens und damit letztendli­ch des SichSelbst-Verlierens.

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FOTO: FATH Am Wochenende ist auf Schloss Untergröni­ngen die 20. Ausstellun­g des Kunstverei­ns Kiss eröffnet worden. Unter dem Titel „SweetNothi­ngSweet“zeigen 40 Künstlerin­nen und Künstler aus aller Welt rund 200 Werke.
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FOTO: FATH Der erste Hingucker sind die riesigen Zuckerstan­gen vor dem Eingang zum Säulensaal, gestrickt von den Untergröni­nger Landfrauen.

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