Crailsheim will in München alles geben
Es geht um die Deutsche Meisterschaft: Die Gegner, das Ziel – So startet der Basketball-Bundesligist ins Finalturnier im Audi Dome
CRAILSHEIM (bp/an) - Am 13. März ereilte die Saison der BasketballBundesliga in der Corona-Pandemie die Unterbrechung. Das Überraschungsteam HAKRO Merlins Crailsheim stand nach dem letzten Spiel am 8. März auf dem dritten Tabellenplatz. Nach drei monatiger Pause geht es endlich weiter. Mit zwölf Spielern, drei Trainern plus Staff reisen die HAKRO Merlins an diesem Freitag nach München.
An diesem Samstag starten die Crailsheimer in das Final-Turnier der Bundesliga in München. Personell hat sich seit Ende der Hauptrunde sowohl bei den Crailsheimern als auch bei den Gruppen-Gegnern einiges getan, weshalb sich ein genauerer Blick auf die Teilnehmer und die anstehenden Begegnungen lohnt.
Die HAKRO Merlins gehen in München mit einem leicht veränderten Kader an den Start. Aaron Jones, Jan Špan und Quincy Ford haben die Zauberer während der Corona-Krise verlassen. Verstärkt hat man sich im Gegenzug mit David Brembly und Marvin Ogunsipe, die jeweils einen deutschen Pass besitzen. Beide Akteure passen mit ihren Fähigkeiten ideal zum Crailsheimer Spielstil und haben sich nach dem Trainingsstart schnell in die Mannschaft integriert.
Für den finnischen Merlins-Headcoach Tuomas Iisalo ist die eigene Zielsetzung eindeutig: „Für uns ist das wichtigste in diesem Turnier, dass wir mit unserer Identität spielen: Alles geben und Team-Basketball spielen. Das wird sich nicht ändern. Leider können wir keine ähnlichen Ergebnisse wie in der regulären Saison erwarten. Wir haben eine völlig neue Mannschaft und einige unserer Schlüsselspieler werden nicht am Turnier teilnehmen.“Auch das Training änderte sich den besonderen Umständen entsprechend: „Wir haben versucht, ein Gleichgewicht zwischen Intensität und Volumen im Training zu finden, um zwei Ziele zu kombinieren: Einerseits das Team in kurzer Zeit auf das Turnier vorzubereiten und andererseits die Belastung schrittweise zu erhöhen, um Verletzungen nach der langen Pause zu vermeiden. Ich denke, dass wir mit unserer Strategie größtenteils erfolgreich waren. Aber wie alle anderen mussten auch wir einige Kompromisse eingehen“, erklärt Iisalo und ergänzt: „Dies ist ein neues Kapitel für uns. Vielleicht nicht so, wie wir uns das vorgestellt oder erhofft haben, aber das können wir nicht kontrollieren. Das wichtigste ist sich auf Dinge zu fokussieren, die wir kontrollieren können.“
Zum Turnier-Auftakt treffen die Hohenloher am Samstag auf die BG Göttingen (16.30 Uhr). Nach durchwachsenem Start in die Hauptrunde kam die BG im Laufe der Saison immer besser in Schwung und gewann neun der letzten elf Spiele vor der Corona-Unterbrechung. Eine stärkere Formkurve zeigten lediglich die HAKRO Merlins, die neun der letzten zehn Spiele für sich entscheiden konnten und zudem das direkte Duell in der Hauptrunde gewannen.
Auch in Göttingen wirbelte die Corona-Pandemie einiges durcheinander. Mit Kyan Anderson, Dylan Osetkowski und Adam Waleskowski müssen die Veilchen auf drei Leistungsträger der Hauptrunde verzichten, verpflichteten aber mit den beiden Niederländern Leon Williams und Jito Kok früh Ersatz. Als letzten Neuzugang präsentierte man Erol Ersek per Leihgeschäft vom FC Bayern Basketball. Stichwort FC Bayern Basketball: Zwei Tage nach dem Eröffnungsspiel kommt es am Montag zum Duell der HAKRO Merlins mit dem amtierenden deutschen Meister (20.30 Uhr). Dem TurnierGastgeber werden der verletzte Nihad Dedovic und Greg Monroe (familiäre Gründe) fehlen. Neu bei den Münchnern ist der deutsche Nationalspieler Ismet Akpinar, der den Titelverteidiger auf den Flügelpositionen verstärken wird. Auch wenn der Heimvorteil ohne Zuschauer deutlich kleiner ausfallen wird, gilt der FCBB als Topfavorit auf den Titel. Mut macht den HAKRO Merlins das Hinspiel der Hauptrunde, als man über drei Viertel mithalten konnte und erst im letzten Viertel abreißen lassen musste. Derbystimmung vor den Bildschirmen gibt es dann am Mittwoch, wenn die Zauberer auf ratiopharm Ulm treffen (20.30 Uhr).
Die Ulmer müssen dabei die Ausfälle von Killian Hayes, Grant Jerrett und Seth Hinrichs kompensieren. Mit Thomas Klepeisz von den Basketball Löwen Braunschweig und Dylan Osetkowski von der BG Göttingen angelte man sich aber namhafte Verstärkungen aus der Liga. Im Hauptrundenspiel bezwangen die HAKRO Merlins die Ulmer, damals noch vor elektrisierender Kulisse in der Arena Hohenlohe, mit 91:79.
Am folgenden Freitag trifft man dann mit den EWE Baskets Oldenburg im letzten Gruppenspiel direkt auf das nächste Basketball-Schwergewicht (20.30 Uhr). In engen Partien mussten sich die Crailsheimer sowohl im Pokal als auch in der Hauptrunde den Oldenburgern geschlagen geben. Nicht weniger einfach wird das Aufeinandertreffen beim Finalturnier in München. Die EWE Baskets müssen lediglich auf Justin Sears und Kevin McClain verzichten, während der zuvor verletzte Forward Nathan Boothe zurückkehrt und alle Leistungsträger mit an Bord sind.