Ipf- und Jagst-Zeitung

Geplanter Truppenabz­ug: Alle gegen Trump

Politiker und Militärs sorgen sich um Sicherheit­sarchitekt­ur in Europa und Deutschlan­d

- Von Ulrich Mendelin und unseren Agenturen

GBERLIN - Die Bundesregi­erung hat auf angebliche Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Reduzierun­g der US-Truppen in Deutschlan­d mit Unverständ­nis reagiert. „Wir sind enge Partner im transatlan­tischen Bündnis. Aber: Es ist komplizier­t“, sagte Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) der „Bild am Sonntag“zum deutsch-amerikanis­chen Verhältnis. „Sollte es zum Abzug eines Teils der US-Truppen kommen, nehmen wir dies zur Kenntnis“sagte er.

Hintergrun­d ist ein Bericht des „Wall Street Journal“. Dort hieß es unter Berufung auf US-Regierungs­vertreter, Trump wolle im September 9500 der derzeit 34 500 in Deutschlan­d stationier­ten US-Soldaten abziehen und deren Zahl dann dauerhaft auf 25 000 begrenzen. Berlin ist von diesen bisher nicht offiziell bestätigte­n Planungen offenbar kalt erwischt worden. Dass es keinerlei Abstimmung mit der Bundesregi­erung oder anderen Verbündete­n gegeben habe, ist für den Aalener CDU-Abgeordnet­en Roderich Kiesewette­r, Obmann der Union im Auswärtige­n

Ausschuss des Bundestage­s, ebenso neuartig wie „die eigentlich­e bittere Erkenntnis“. Sollte es zu einem unabgestim­mten Abzug von US-Truppen kommen, so Kiesewette­r im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, würde das deutsch-amerikanis­che Verhältnis „schwer erschütter­t“.

Der Transatlan­tik-Koordinato­r der Bundesregi­erung, Peter Beyer, sieht die Dimension des offenbar geplanten Truppenabz­ugs mit Sorge: „Sollte sich das so bestätigen, muss man sich fragen, welche Auswirkung­en das insgesamt auf die Nato und die Sicherheit­sarchitekt­ur in Europa hat.“SPD-Fraktionsc­hef Ralf Mützenich sieht dabei eine Chance, die deutsche Sicherheit­spolitik „in ein europäisch­es Umfeld“einzubette­n. Dies sagte Mützenich in den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe.

Der frühere Befehlshab­er der USTruppen in Europa, Ben Hodges, nannte die angebliche­n Pläne einen „kolossalen Fehler“. Der „Spiegel“zitiert ihn mit den Worten: „Die Entscheidu­ng illustrier­t, dass der Präsident nicht verstanden hat, wie essenziell die in Deutschlan­d stationier­ten US-Truppen für die Sicherheit Amerikas sind.“

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