„Wir brauchen Blut an jedem Tag im Jahr“
In Baden-Württemberg sind die Blutkonserven knapp – Ostalb-Kliniken mussten Eingriffe verschieben
GELLWANGEN - Viele Kliniken kehren schrittweise zur Normalität zurück. Operationen, die verschoben wurden, weil Klinikbetten für CoronaPatienten gebraucht werden, werden nun zunehmend abgearbeitet. Dadurch steigt der Bedarf an Spenderblut – auch im Ostalbkreis.
In Baden-Württemberg und Hessen werden täglich rund 2500 Blutkonserven gebraucht. Das sagt Eberhard Weck, der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes für die beiden Bundesländer. Auf dem Höhepunkt der Corona-Restriktionen verschoben die Kliniken Operationen, die als nicht lebensnotwendig eingeschätzt wurden. Dadurch, so Weck, ging die Zahl der notwendigen Blutkonserven auf rund 1600 bis 1700 pro Tag zurück. Jetzt steige der Bedarf allerdings „sprunghaft“auf das alte Niveau, sagt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes. „So schnell konnten wir nicht hinterherkommen“, gesteht Weck.
Auch die Kliniken des Ostalbkreises sind von dem Mangel betroffen. Gelegentlich könne es zu Engpässen an Präparaten bestimmter Blutgruppen kommen, sagt Andreas Franzmann, Pressesprecher der Kliniken Ostalb. Die Notfallversorgung und dringende Eingriffe seien aber jederzeit sichergestellt gewesen. Laut Franzmann mussten wegen des Mangels zwar keine Operationen abgesagt werden, in einzelnen Fällen seien Eingriffe jedoch „um einige Stunden“verschoben worden.
Obwohl Pressesprecher Eberhard Weck den DRK-Blutspendedienst scherzhaft als „Deutschlands größten Wanderzirkus“bezeichnet: Zusätzliche Blutspendetermine lassen sich nicht von heute auf morgen ansetzen. Das hat einerseits damit zu tun, dass wegen der Corona-Pandemie die gewohnten Räumlichkeiten wie etwa Schulräume nicht mehr so selbstverständlich wie früher zur Verfügung stünden. Andererseits müssen die Blutspendedienste dafür sorgen, die Spender nicht zu gefährden und dass die notwendigen Abstände eingehalten werden.
Wer Blut spenden möchte, muss sich deshalb zuvor anmelden. Auf der Webseite www.blutspende.de können Interessenten herausfinden, an welchen Orten in ihrer Umgebung Blutspende-Aktionen stattfinden. In einem zweiten Schritt können Interessenten dann einen Termin reservieren. Das ist die Voraussetzung, um in das Spenderlokal eingelassen zu werden. Auf diese Weise sollen aber auch Staus und Wartezeiten am Spendeort vermieden werden.
Wer nun feststellt, dass der nächste Spendetermin in der Region bereits ausgebucht ist, kann sich auf der Webseite www.spenderservice.net registrieren. Dadurch ist es möglich, sich zum Beispiel per E-Mail oder über eine Kurznachricht über zukünftige Blutspendetermine in der Nähe informieren zu lassen. Da zwischen zwei Blutspenden immer ein Abstand von mindestens 56 Tagen liegen muss, werden Geber, die wiederholt spenden, auch darauf hingewiesen, wann wieder eine Spende möglich ist.
„Wir brauchen Blut an jedem Tag im Jahr“, appelliert der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes. In Baden-Württemberg und Hessen seien die Vorräte derzeit bei allen Blutgruppen knapp, sagt Eberhard Weck. Am dringendsten werde derzeit die Blutgruppe 0 mit negativem Rhesusfaktor gebraucht, ergänzt Stephan Meßmer, der Stadtbeauftragte des Malteser-Hilfsdienstes in Ellwangen: „Spender mit dieser Blutgruppe sind etwas ganz Besonderes, denn ihr Blut kann allen Empfängern übertragen werden.“Dies sei vor allem in der Notfallversorgung von Bedeutung.
Neben den Blutspendeterminen vor Ort seien Spenden beim Blutspendedienst des IKT Ulm (Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik) oder bei der Blutspendezentrale des Stuttgarter Katharinenhospitals möglich, ergänzt Andreas Franzmann.
Das wäre auch wünschenswert, erläutert der Sprecher der Kliniken Ostalb: „Nachdem die Krankenhäuser wieder in den Regelbetrieb übergehen und das Spendenaufkommen in der letzten Zeit etwas nachgelassen hat, wäre jetzt die richtige Zeit zu spenden.“
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