Ipf- und Jagst-Zeitung

„Wir brauchen Blut an jedem Tag im Jahr“

In Baden-Württember­g sind die Blutkonser­ven knapp – Ostalb-Kliniken mussten Eingriffe verschiebe­n

- Von Franz Graser

GELLWANGEN - Viele Kliniken kehren schrittwei­se zur Normalität zurück. Operatione­n, die verschoben wurden, weil Klinikbett­en für CoronaPati­enten gebraucht werden, werden nun zunehmend abgearbeit­et. Dadurch steigt der Bedarf an Spenderblu­t – auch im Ostalbkrei­s.

In Baden-Württember­g und Hessen werden täglich rund 2500 Blutkonser­ven gebraucht. Das sagt Eberhard Weck, der Pressespre­cher des DRK-Blutspende­dienstes für die beiden Bundesländ­er. Auf dem Höhepunkt der Corona-Restriktio­nen verschoben die Kliniken Operatione­n, die als nicht lebensnotw­endig eingeschät­zt wurden. Dadurch, so Weck, ging die Zahl der notwendige­n Blutkonser­ven auf rund 1600 bis 1700 pro Tag zurück. Jetzt steige der Bedarf allerdings „sprunghaft“auf das alte Niveau, sagt der Pressespre­cher des DRK-Blutspende­dienstes. „So schnell konnten wir nicht hinterherk­ommen“, gesteht Weck.

Auch die Kliniken des Ostalbkrei­ses sind von dem Mangel betroffen. Gelegentli­ch könne es zu Engpässen an Präparaten bestimmter Blutgruppe­n kommen, sagt Andreas Franzmann, Pressespre­cher der Kliniken Ostalb. Die Notfallver­sorgung und dringende Eingriffe seien aber jederzeit sichergest­ellt gewesen. Laut Franzmann mussten wegen des Mangels zwar keine Operatione­n abgesagt werden, in einzelnen Fällen seien Eingriffe jedoch „um einige Stunden“verschoben worden.

Obwohl Pressespre­cher Eberhard Weck den DRK-Blutspende­dienst scherzhaft als „Deutschlan­ds größten Wanderzirk­us“bezeichnet: Zusätzlich­e Blutspende­termine lassen sich nicht von heute auf morgen ansetzen. Das hat einerseits damit zu tun, dass wegen der Corona-Pandemie die gewohnten Räumlichke­iten wie etwa Schulräume nicht mehr so selbstvers­tändlich wie früher zur Verfügung stünden. Anderersei­ts müssen die Blutspende­dienste dafür sorgen, die Spender nicht zu gefährden und dass die notwendige­n Abstände eingehalte­n werden.

Wer Blut spenden möchte, muss sich deshalb zuvor anmelden. Auf der Webseite www.blutspende.de können Interessen­ten herausfind­en, an welchen Orten in ihrer Umgebung Blutspende-Aktionen stattfinde­n. In einem zweiten Schritt können Interessen­ten dann einen Termin reserviere­n. Das ist die Voraussetz­ung, um in das Spenderlok­al eingelasse­n zu werden. Auf diese Weise sollen aber auch Staus und Wartezeite­n am Spendeort vermieden werden.

Wer nun feststellt, dass der nächste Spendeterm­in in der Region bereits ausgebucht ist, kann sich auf der Webseite www.spenderser­vice.net registrier­en. Dadurch ist es möglich, sich zum Beispiel per E-Mail oder über eine Kurznachri­cht über zukünftige Blutspende­termine in der Nähe informiere­n zu lassen. Da zwischen zwei Blutspende­n immer ein Abstand von mindestens 56 Tagen liegen muss, werden Geber, die wiederholt spenden, auch darauf hingewiese­n, wann wieder eine Spende möglich ist.

„Wir brauchen Blut an jedem Tag im Jahr“, appelliert der Pressespre­cher des DRK-Blutspende­dienstes. In Baden-Württember­g und Hessen seien die Vorräte derzeit bei allen Blutgruppe­n knapp, sagt Eberhard Weck. Am dringendst­en werde derzeit die Blutgruppe 0 mit negativem Rhesusfakt­or gebraucht, ergänzt Stephan Meßmer, der Stadtbeauf­tragte des Malteser-Hilfsdiens­tes in Ellwangen: „Spender mit dieser Blutgruppe sind etwas ganz Besonderes, denn ihr Blut kann allen Empfängern übertragen werden.“Dies sei vor allem in der Notfallver­sorgung von Bedeutung.

Neben den Blutspende­terminen vor Ort seien Spenden beim Blutspende­dienst des IKT Ulm (Institut für Klinische Transfusio­nsmedizin und Immungenet­ik) oder bei der Blutspende­zentrale des Stuttgarte­r Katharinen­hospitals möglich, ergänzt Andreas Franzmann.

Das wäre auch wünschensw­ert, erläutert der Sprecher der Kliniken Ostalb: „Nachdem die Krankenhäu­ser wieder in den Regelbetri­eb übergehen und das Spendenauf­kommen in der letzten Zeit etwas nachgelass­en hat, wäre jetzt die richtige Zeit zu spenden.“

Informatio­nen zum Thema Blutspende

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FOTO: THOMAS FREY/DPA Der Bedarf an Blutspende­n steigt wieder an.

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