Erstes Boogie-Konzert nach Lockdown
30 Besucher im Zelt bei der Villa Stützel – Gute Stimmung trotz Corona-Auflagen
GAALEN - „Sie erleben heute das erste Boogie-Konzert in Europa nach dem Lockdown“. Mit diesen Worten hat Christian Christl am Freitag die 30 Besucher im Zelt bei der Villa Stützel auf die zweite Aalener Boogie-Nacht eingestimmt. Und die hatte es in sich: Virtuos, ein bisschen verrucht und mit viel Charme präsentierten Christl, sein Aalener Mitstreiter am Piano Claus Wengenmayr, Schlagzeuger Günter Käßmann und als besonderer Gast Sängerin Scarlett Andrew ein musikalisches Feuerwerk. Ganz nebenbei erfuhren die Gäste was „Makin Whopee“auf bayerisch heißt, nämlich „Schnackseln“.
Trotz der Corona-Auflagen und des gebotenen Abstands herrschte den ganzen Abend eine tolle Stimmung – die Besucher wippten mit, klatschten oder erfreuten sich einfach der Musik. Christian Christl ist nicht nur ein virtuoser Pianist, ihm sitzt der Schalk im Nacken und er ist ein Entertainer wie es im Buche steht. Die Musik im Amerika der 1920er Jahre kennt Christl wie seine Westentasche und er hat immer eine Geschichte aus dieser Zeit auf Lager.
Zusammen mit seiner Frau Scarlett Andrews entführte er in die Welt der Vaudeville-Shows, eine bunte Mischung mit Comediens und Musikern.
Frech und leicht frivol im schwarzen Outfit kam Andrews daher und besang die drei wichtigsten Themen auf der Welt: Männer, Männer, Männer. Dabei gab sie den Frauen den in den 1920er-Jahren geltenden Ratschlag „Keep your Mouth shut“, entpuppte sich als leicht unanständiges, verführerisches Wesen, das „Makin Whoopee“liebt, und interpretierte später den Welterfolg von Bessy Smith aus dem Jahr 1923 „Down hartted Blues“mit viel Enthusiasmus.
Da ließen sich die an diesem Abend beteiligten Herren natürlich nicht lumpen und legten sich besonders ins Zeug. Claus Wengenmayr spielte einen Ragtime und den Schwaben-Boogie in rasantem Tempo, inszenierte den virtuosen „Honky-Tonk-Train-Blues und ließ zusammen mit Andrews die „Wild Women“aufleben.
Schlagzeuger Günter Käßmann setzte immer wieder solistische Akzente und die musikalische Klasse von Christian Christl lange zu beschreiben hieße Eulen nach Athen tragen. Mit dem sinnfreien Hit aus den 1930er-Jahren „Flip, Flop and Fly“verabschiedete sich das Quartett vom begeisterten Publikum und man kann sich schon heute auf die dritte Aalener Boogie-Nacht im Oktober freuen.