Ipf- und Jagst-Zeitung

Erstes Boogie-Konzert nach Lockdown

30 Besucher im Zelt bei der Villa Stützel – Gute Stimmung trotz Corona-Auflagen

- Von Edwin Hügler

GAALEN - „Sie erleben heute das erste Boogie-Konzert in Europa nach dem Lockdown“. Mit diesen Worten hat Christian Christl am Freitag die 30 Besucher im Zelt bei der Villa Stützel auf die zweite Aalener Boogie-Nacht eingestimm­t. Und die hatte es in sich: Virtuos, ein bisschen verrucht und mit viel Charme präsentier­ten Christl, sein Aalener Mitstreite­r am Piano Claus Wengenmayr, Schlagzeug­er Günter Käßmann und als besonderer Gast Sängerin Scarlett Andrew ein musikalisc­hes Feuerwerk. Ganz nebenbei erfuhren die Gäste was „Makin Whopee“auf bayerisch heißt, nämlich „Schnacksel­n“.

Trotz der Corona-Auflagen und des gebotenen Abstands herrschte den ganzen Abend eine tolle Stimmung – die Besucher wippten mit, klatschten oder erfreuten sich einfach der Musik. Christian Christl ist nicht nur ein virtuoser Pianist, ihm sitzt der Schalk im Nacken und er ist ein Entertaine­r wie es im Buche steht. Die Musik im Amerika der 1920er Jahre kennt Christl wie seine Westentasc­he und er hat immer eine Geschichte aus dieser Zeit auf Lager.

Zusammen mit seiner Frau Scarlett Andrews entführte er in die Welt der Vaudeville-Shows, eine bunte Mischung mit Comediens und Musikern.

Frech und leicht frivol im schwarzen Outfit kam Andrews daher und besang die drei wichtigste­n Themen auf der Welt: Männer, Männer, Männer. Dabei gab sie den Frauen den in den 1920er-Jahren geltenden Ratschlag „Keep your Mouth shut“, entpuppte sich als leicht unanständi­ges, verführeri­sches Wesen, das „Makin Whoopee“liebt, und interpreti­erte später den Welterfolg von Bessy Smith aus dem Jahr 1923 „Down hartted Blues“mit viel Enthusiasm­us.

Da ließen sich die an diesem Abend beteiligte­n Herren natürlich nicht lumpen und legten sich besonders ins Zeug. Claus Wengenmayr spielte einen Ragtime und den Schwaben-Boogie in rasantem Tempo, inszeniert­e den virtuosen „Honky-Tonk-Train-Blues und ließ zusammen mit Andrews die „Wild Women“aufleben.

Schlagzeug­er Günter Käßmann setzte immer wieder solistisch­e Akzente und die musikalisc­he Klasse von Christian Christl lange zu beschreibe­n hieße Eulen nach Athen tragen. Mit dem sinnfreien Hit aus den 1930er-Jahren „Flip, Flop and Fly“verabschie­dete sich das Quartett vom begeistert­en Publikum und man kann sich schon heute auf die dritte Aalener Boogie-Nacht im Oktober freuen.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Pianist Christian Christl, Sängerin Scarlett Andrew, Pianist Claus Wengenmayr und Schlagzeug­er Günter Käßmann (von links).

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