Ipf- und Jagst-Zeitung

Ärger im Bopfinger Auenland

Neuer Damm im renaturier­ten Sechtaauen­gebiet bei Oberdorf sorgt für Verwirrung

- Von Martin Bauch

GBOPFINGEN-OBERDORF - Das Regierungs­präsidium Stuttgart hat im renaturier­ten Sechta-Auengebiet zwischen Oberdorf und Itzlingen einen künstliche­n Damm aufschütte­n lassen. Einige Bürger finden nun, dass dieser Damm das harmonisch­e Gesamtbild des Naturschut­zgebiets stört. Es gibt aber auch positive Stimmen dazu.

In den 1990er-Jahren wurden umfangreic­he Hochwasser­schutzbaum­aßnahmen entlang der Sechta durchgefüh­rt. Die renaturier­te Sechta-Aue zwischen Oberdorf und Itzlingen, am Fuße des Ipfs, ist heute ein beliebtes Naherholun­gsgebiet. Es lockt eine Landschaft mit zahlreiche­n Ausblicken und einer intakten Natur mit vielen seltenen Pflanzen-, Tier- und Vogelarten. Entspreche­nd stolz ist man in Bopfingen auf diese

„Rieser Sechtaperl­e der Natur“. Änderungen im natürliche­n Landschaft­sbild werden von Seiten einiger Bürger daher argwöhnisc­h betrachtet.

Nun hat das Regierungs­präsidium Stuttgart den Bau eines natürliche­n Damms im Verlauf der Sechta veranlasst. Der Grund liegt nach Vermutung des Oberdorfer Ortsvorste­hers Martin Stempfle an der geplanten Beweidung der Flächen links und rechts der Sechta durch neue Angusrinde­r. „Damit diese trockenen Fusses von einer Beweidungs­fläche auf die andere gelangen können, hat das RP diesen Damm bauen lassen“, sagt Stempfle. Der Ortsvorste­her und Gemeindera­t von Bopfingen macht keinen Hehl daraus, dass ihm dieses Bauwerk alles andere als gefällt. Bei einer Bilderpräs­entation des fertigen Bauwerks im Gemeindera­t bekam Stempfle von einigen der anwesenden Räte Zustimmung.

Die Bopfinger Stadtverwa­ltung, hat am veränderte­n Landschaft­sbild selbst nichts auszusetze­n. Vielmehr irritiert Bürgermeis­ter Gunter Bühler die Art der Kommunikat­ion aus Stuttgart bei der Umsetzung dieses Projekts. „Da ist das RP schon einen eigenwilli­gen Weg gegangen, ohne Bopfingen mitzunehme­n“, meint Bühler. Mitunter ist sogar eine wasserrech­tliche Genehmigun­g erforderli­ch, für die wiederum die Stadt Bopfingen zuständig gewesen wäre. „Wenn man Zustimmung für solche Projekte in der Bevölkerun­g generieren möchte, muss man anders kommunizie­ren“, sagt Bühler. Umgekehrt hat die Stadt Bopfingen dem RP viele nützliche und interessan­te Naturschut­zprojekte vorgeschla­gen – die allesamt, mit Begründung des Naturschut­zes, verworfen wurden.

Ähnlich sieht es der Vorsitzend­e des Wasser- und Bodenverba­nds Sechta-Eger, Erich Göttlicher. „Den Bau des Damms sehe ich eher als unkritisch. Der Bau wirkt in seinem jetzigen Zustand, hoch und nicht bewachsen, als Fremdkörpe­r in der Landschaft. So ein Damm setzt sich aber mit der Zeit etwas ab, und wächst Grün auf ihm, fällt er weiter nicht mehr auf“, meint Göttlicher. Weiter flussabwär­ts besteht bereits ein Damm als Übergangsh­ilfe für Rinder.

Trotzdem findet Göttlicher den neuen Damm an keiner falschen Stelle errichtet. „Vor dem Damm geht die Sechta in den natürliche­n, maändernde­n Flusslauf über. Davor ist das Gewässer einfach dem kanalartig­en Verlauf gefolgt. Der Damm füllt den maändernde­n Teil jetzt mit viel mehr Wasser. Das ist durchaus positv“, meint Göttlicher.

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FOTO: MARTIN BAUCH Die renaturier­te Sechta-Aue nach dem Bau des Damms.

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