Ärger über den Tracing-Chip
MÜNCHEN (dpa) - Die kurzfristige Einführung eines Tracing-Chips hat bei den Spielern der zehn teilnehmenden Clubs am Münchner Meisterturnier der Basketball-Bundesliga für Diskussionen gesorgt. Die Profis sollen im Quarantäne-Hotel, in dem alle zehn Teams untergebracht sind, einen Chip am Handgelenk tragen, damit für den Fall eines positiven Tests die Kontaktpersonen und die Dauer des jeweiligen Kontakts genau nachvollzogen werden können.
„Diese Technik haben wir als Worst-Case-Backup eingebaut und denken, dass wir uns dadurch noch ein Stück mehr schützen können. Durch das System würden wir den Kreis der Personen, die potenziell in Quarantäne gehen müssen, deutlich eingrenzen“, sagte Florian Kainzinger, Leiter des Hygiene- und Sicherheitskonzepts der Liga, am Samstag.
Die Entscheidung für den TracingChip fiel erst nach einem abschließenden Gespräch mit dem Gesundheitsamt München am Mittwoch. Daher wurden viele Spieler bei der Ankunft in München von der zusätzlichen Maßnahme überrascht. „Es kam nicht so gut an, weil es nicht früh genug kommuniziert wurde. Da hätte es einen etwas größeren Vorlauf geben können“, kritisierte Maurice Stuckey von den Hakro Merlins Crailsheim.
Die Liga legt aber wert darauf, dass sie die Spieler damit nicht überwachen will. Außerhalb des Hotels bei Spaziergängen oder beim Training oder Spiel in der Halle muss der Chip nicht getragen werden. „Es kam ein bisschen kurzfristig, aber das ist nichts Großes. Es dient ja unserer Sicherheit, es soll ja keine Strafe sein“, sagte Nationalspieler Andreas Obst von ratiopharm Ulm.
Die Spieler sind nicht verpflichtet, den Chip am Handgelenk zu tragen. Wenn sie es ablehnen, müssen sie aber im Hotel dauerhaft einen Mundschutz tragen und stets eineinhalb Meter Abstand voneinander halten.
Derweil spielen die Basketballspieler seit Samstag vereint unter dem Hashtag „UNITEDAGAINSTRACISM“. „Weltoffenheit und Vielfalt finden bei uns alltäglich statt, sie sind in der easyCredit BBL selbstverständlich. Daher ist jede einzelne Stimme gegen Rassismus wichtig“, sagte Geschäftsführer Stefan Holz.