Ipf- und Jagst-Zeitung

Dunkings mit Donald Duck

Die NBA zieht im Juli nach Disney World und bat in Deutschlan­d um Beratung

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HAMBURG (SID) - Krachende Dunkings in der Heimat von Mickey Mouse, spektakulä­re Dreier unweit des märchenhaf­ten Cinderella­Schlosses – viel außergewöh­nlicher hätte das Konzept der Glitzerlig­a NBA zur Saisonfort­setzung nicht ausfallen können. Doch LeBron James und Co. hielten sich erst einmal bedeckt. Die Rassismus-Debatte beherrscht weiter die Agenda.

„Wir sind quasi im ersten Inning. Wir haben noch einen langen Weg vor uns“, sagte Commission­er Adam Silver in Anlehnung an den Baseball dem US-Sender TNT zu den aufsehener­regenden Plänen der NBA: „Wir haben immer nach einem sicheren Weg gesucht, die Saison wieder aufzunehme­n. Wir wussten, dass wir eine Weile mit diesem Virus leben werden.“

In Orlando/Florida meinen die Verantwort­lichen nun, einen sicheren Ort gefunden zu haben. Am 31. Juli soll es mit 22 Teams weitergehe­n, Spielort wird der 89 Hektar große „ESPN Wide World of Sports Complex“sein, der in Disney World liegt. Die Anlage bietet drei Arenen und 24.000 Hotelzimme­r. Die Play-offs sollen im August stattfinde­n, die Finalspiel­e bis 12. Oktober komplettie­rt sein.

Die Spielerver­einigung NBPA stimmte am Freitag dem Format mit 22 Teams zu. Weitere offene Fragen müssen allerdings noch geklärt werden. „Die NBPA wird weitere Verhandlun­gen

mit der NBA über den Restart führen. Verschiede­ne Details müssen noch verhandelt werden. Eine Zustimmung zu dem Szenario ist immer noch abhängig davon, dass alle betroffene­n Parteien eine Einigung über alle Themen, die zur Spielforts­etzung relevant sind, erzielen“, heißt es in einem Statement.

Dass acht Mannschaft­en nicht mit dabei sein dürfen, führte bei den Betroffene­n verständli­cherweise zu

Enttäuschu­ng. „Ich glaube immer noch, ein Restart mit 30 Teams ist das beste Modell“, sagte Tony Ressler, Eigentümer der Atlanta Hawks. „Aber ich unterstütz­e den Restart trotzdem. Ich glaube, sie haben versucht, für die maximale Anzahl an Leuten das Beste herauszuho­len. Mehr kann man nicht verlangen“, so Ressler.

In der Vorbereitu­ng auf den Restart blicken die Liga-Bosse durchaus auch nach Deutschlan­d, zum Finalturni­er der BBL, das am Samstag in München begann. Es habe viele Anfragen von anderen Ligen gegeben, sagte FC-Bayern-Präsident Herbert Hainer: „Sogar die NBA hat hier angefragt und wir haben ihr das Konzept geschickt, weil ich schon glaube, dass Deutschlan­d hier wieder mal bewiesen hat, welches Organisati­onstalent wir hier haben.“

Auf dem Parkett in Orlando werden voraussich­tlich alle deutschen NBA-Profis ihr Können beweisen dürfen: Dennis Schröder (Oklahoma City Thunder), Isaiah Hartenstei­n (Houston Rockets), Maximilian Kleber (Dallas Mavericks), Daniel Theis (Boston Celtics), Moritz Wagner und Isaac Bonga (Washington Wizards) haben nun wieder ein Ziel, auf das sie hintrainie­ren können. Ende Juni sollen die Trainingsc­amps beginnen, am 7. Juli die Anreise nach Orlando starten.

Aktuell haben viele NBA-Spieler aber wichtigere Dinge im Sinn als über ihre beste Form nachzudenk­en. Nicht nur die absoluten Topstars wie James lehnen sich nach dem gewaltsame­n Tod von George Floyd gegen Rassismus auf, auch die deutschen Profis fanden deutliche Worte – wie der Berliner Wagner. „Nehmt den Hintern hoch und protestier­t friedlich“, erklärte der 23-Jährige. Kleber packte an der Seite von Ikone Dirk Nowitzki in Dallas an und half, nach Protesten aufzuräume­n.

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FOTO: CARSTEN KOALL/DPA Orlando, wir kommen: NBA-Star LeBron James.

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