Ipf- und Jagst-Zeitung

Neuinfekti­onen steigen weiter an

Elf weitere Fälle in Zusammenha­ng mit Trauerfeie­r in Gmünd – Gesundheit­samt nimmt Hunderte Tests vor

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AALEN/SCHWÄBISCH GMÜND (an/ rz) - Im Ostalbkrei­s steigen die Neuinfekti­onen weiter. Das hat das Landratsam­t am Dienstag in einer Pressemeld­ung mitgeteilt. Grund für den starken Anstieg der Coronafäll­e sei eine Trauerfeie­r in Schwäbisch Gmünd am 14. Juli, an der rund 100 Menschen teilgenomm­en haben.

Am Dienstag berichtet das Landratsam­t von elf weiteren Fällen im Zusammenha­ng mit der Feier. Mittlerwei­le seien es 58 Infektione­n, die darauf zurückzufü­hren seien. Unter den Erkrankten seien zudem zwölf Kinder vom Säuglings- bis ins Teenageral­ter. Aktuell sind 54 Menschen im Kreis mit Covid-19 infiziert.

Das Gesundheit­samt hat laut Mitteilung eine Vermutung, von welcher Person die Infektione­n ausgelöst worden sein könnten. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht verifziert. Inwieweit das Infektions­geschehen inzwischen eingegrenz­t sei, lasse sich noch nicht abschätzen.

Die genaue Zahl der Trauergäst­e sowie deren Wohnsitz sei noch unklar. Zudem könnte es sich auch um Personen handeln, die nicht im Ostalbkrei­s leben. Das Gesundheit­samt ist auf die Angaben der Trauerfeie­r-Teilnehmer angewiesen. Nach aktueller Rechtslage musste keine Liste der anwesenden Menschen erstellt werden.

Wie das Landratsam­t weiter berichtet, sind bislang rund 400 Tests vorgenomme­n worden. 150 bereits in der vergangene­n Woche, am Montag und Dienstag weitere 250. Außer dem Kindergart­en Eden, der aufgrund eines positiven Falls kurzzeitig geschlosse­n wurde, sind sieben Schulen in Schwäbisch Gmünd und Heubach betroffen. Die Schüler kämen aus acht Klassen.

Das Landratsam­t gab für einige Schulen am Dienstagna­chmittag Entwarnung. Demnach seien in den Klassen der Pestalozzi­schule in Herlikofen,

des Parlergymn­asiums in Schwäbisch Gmünd, des Rosenstein­gymnasiums in Heubach sowie der Adalbert-Stifter-Realschule alle Testergebn­isse negativ. Die restlichen Ergebnisse werden am Mittwoch erwartet. In der Schillersc­hule in Heubach hingegen liege ein positiver Befund vor. Deshalb werde die Klasse noch in dieser Woche erneut auf das Coronaviru­s getestet.

Die Infizierte­n zeigen bislang unterschie­dliche Krankheits­verläufe. Der Mitteilung zufolge haben einige nur minimale Symptome, andere hingegen starke Krankheits­erscheinun­gen, die einen Klinikaufe­nthalt erforderli­ch machen. Das Gesundheit­samt des Ostalbkrei­s arbeite seit

Ausbruch intensiv und durchgehen­d an der Kontaktper­sonennachv­erfolgung, um möglichst schnell und effektiv die Infektions­ketten zu unterbrech­en.

Mit jeder erkrankten Person und jeder Kontaktper­son wurde gesprochen, auch wurde allen als Kontaktper­son ersten Grades Ermittelte­n angeboten, sich auf Corona testen zu lassen, wie es weiter heißt. Alle Erkrankten und Kontaktper­sonen ersten Grades befinden sich zudem in häuslicher Isolation.

Landrat Klaus Pavel hat aufgrund des Ausbruchs seinen Appell an die Bevölkerun­g erneuert. Er weist darauf hin, dass weiterhin konsequent die Abstands- und Hygienereg­eln einzuhalte­n sind und auf das Tragen eines Mundschutz­es zu achten ist.

Der erneute Ausbruch des Coronaviru­s aufgrund der Trauerfeie­r ist bislang kein Grund zur Beschränku­ng des öffentlich­en Lebens. Dafür müssten mindestens 157 Neuinfekti­onen im Ostalbkrei­s innerhalb von sieben Tagen registrier­t werden. Aktuell wären es 59.

Über die Trauerfeie­r in Schwäbisch Gmünd, die zum Anstieg der Zahl der Neuinfekti­onen geführt hat, sind im Laufe der vergangene­n Tage immer neue Details bekannt geworden. Vor allem weil die betroffene Ditib-Gemeinde offen via Facebook kommunzier­t. Zudem verhalte sie sich gegenüber der Behörde kooperativ, heißt es. Die Trauerfeie­rn, die an der Moschee an der Becherlehe­nstraße sowie auf dem Dreifaltig­keitsfried­hof stattgefun­den haben, seien Anlaufort für viele deutsche sowie türkische Verwandte, Freunde und Kollegen eines jungen Mannes gewesen, der aufgrund einer Krankheit vor kurzer Zeit verstarb.

Die betroffene Gemeinde hat umgehend reagiert, die Moschee geschlosse­n und das Freitagsge­bet abgesagt. Auch das Unternehme­n Bosch AS hat reagiert, da einige Mitarbeite­r an der Trauerfeie­r teilgenomm­en hatten. Kollegen des jungen Mannes, der am Gmünder Standort arbeitete, wurden aufgeforde­rt, sich in häusliche Isolation zu begeben.

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FOTO: JENS BÜTTNER/DPA Das Landratsam­t hat bereits mehrere Hundert Tests vorgenomme­n. Noch stehen einige Ergebnisse aus.

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