Beethoven-Abend im Festsaal des Kulturbahnhofs
Musikalisch-szenisches Ereignis am 1. November mit Hans-Roman Kitterer und Schauspielern des Stadttheaters
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AALEN - Im Jahr seines 250. Geburtstages steht Ludwig van Beethoven nun auch in Aalen im Mittelpunkt eines festlichen Abends am Sonntag, 1. November, um 19 Uhr im Festsaal des Kulturbahnhofs.
Der Aalener Pianist Hans-Roman Kitterer hat die Konzeption für den Abend selbst entwickelt und die Texte aus Beethovens Biographie erarbeitet und geschrieben. Die zu den von Kitterer ausgewählten und dargebotenen Werken passenden szenischen Mono- und Dialoge sprechen Margarete Lamprecht und Arwid Klaws vom Stadttheater Aalen.
Nach seinen Erfolgen mit musikalisch-szenischen Abenden 2017 in der Villa Stützel über Leben und Werk der Komponisten Klara und Robert Schumann, Johannes Brahms sowie Fanny und Felix MendelssohnBartholdy hat sich Hans-Roman Kitterer nun an Beethoven gewagt. Bei der Darstellung, wie sich dessen schon im 30. Lebensjahr beginnende Taubheit auf seine Musik ausgewirkt hat, konnte Kitterer, Musiker und Arzt, aus dem Vollen schöpfen.
Das Manuskript Kitterers für den Abend, das er uns zum Lesen und Zitieren gab, lässt eine plastisch eindrucksvolle, lebhafte und amüsante
Gestaltung erwarten. 1770 in Bonn geboren, wächst Beethoven in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, obwohl alkoholsüchtig, drängt den Knaben schon früh zum Cembalound Geigenspiel. Arwid Klaws schildert das mit drastischen Zitaten, denen Margarete Lamprecht als stolze Mutter die ersten Erfolge ihres sechsjährigen Sohnes Ludwig gegenüberstellt und mit dem Wunderkind Mozart vergleicht.
Das Zauberwort Mozart zieht Beethoven schon als 17-Jährigen von Bonn nach Wien. Aus einer kurzen Begegnung mit Wolfgang Amadeus Mozart stammt dessen legendäre Äußerung: „Auf den gebt acht, der wird einmal in der Welt von sich reden machen.“In der frühen Sonate fMoll (1. Satz), die der Pianist als erstes Musikbeispiel vorstellt, spiegeln sich die jugendlichen Erfolge Beethovens.
Schon nach 14 Tagen kehrt er nach Bonn zurück. Aus den Schicksalsschlägen des Todes seiner Mutter und seines kleinen Schwesterleins reißt ihn Graf Waldstein heraus, der den jungen Musiker fördert und ihm erneut den Weg nach Wien weist. Das ist natürlich der Moment, in dem Kitterer die nach Waldstein benannte glanzvolle Sontage C-Dur erklingen lässt. In Wien dauert es nicht lange, bis der gesamte Adel den deutschen Hochbegabten zu Hauskonzerten einlädt und ihn gebührend feiert.
„Wir Fürsten und Grafen schätzen diesen Beethoven wirklich, er spielt so gut Klavier und komponiert für dieses Instrument hervorragende Werke“, schwärmt Margarte Lamprecht als Hausdame einer adligen Familie. Mit Sonaten aus dieser Zeit wird Hans-Roman Kitterer einen Eindruck geben von der Virtuosität Beethovens, der damals als „Tastenlöwe“gefeiert wird, der alle Rivalen aus dem Feld schlägt. Gelüftet wird auch das Geheimnis um die Mondscheinsonate.
In Wien lernt Beethoven auch die vielen schönen adligen Damen kennen, die ihn in seinen Bann ziehen, denen er Klavierunterricht gibt, sich reihenweise in sie verliebt und ihnen innige Kompositionen widmet. „Elise“und „Giuletta“sind nur wenige Beispiele, die der Zuhörer zu hören bekommt. Das Beethovensche Schwärmen läuft jedoch meist ins Leere, seine Liebesschwüre werden zurückgewiesen.
Die beginnende Taubheit wirft nun allerdings schon kurz vor seinem 30. Lebensjahr einen Schatten auf diesen Triumph. „Im Theater muss ich mich ganz dicht am Orchester anlehnen, um den Schauspieler zu verstehen“, zitiert Arwid Klaws aus den Beethovens Briefen. Die wachsende Verzweiflung spricht aus den Werken des Meisters, die Kitterer für diese Phase ausgewählt hat. Kontrastreich leuchten aber auch Beispiele von der gerade jetzt sich aufbäumender Schaffenskraft Beethovens auf. Davon zeugt überwältigend die leidenschaftliche „Appassionata“, mit deren drittem Satz der Beethoven-Abend enden wird.
Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Karten gibt’s bei Reservix und beim Theater der Stadt Aalen.