Ipf- und Jagst-Zeitung

Maultasche­n mit Wild haben Tradition

Wildwochen 2020: Wolfgang Kirsch aus der „Kanne“verrät Sauerbrate­n-Rezept

- Von Josef Schneider

ELLWANGEN - Die Ellwanger Wildwochen haben in der Weinstube zur Kanne Tradition. Das Lokal in der Oberen Straße 2, eine der ältesten Gastwirtsc­haften in Ellwangen, ist von Anfang an dabei. Bekannt ist der Familienbe­trieb für seine original schwäbisch­en Spezialitä­ten, und speziell zur Wildwochen­zeit für seine schmackhaf­ten Wildmaulta­schen. Aber die „Kanne“bietet noch viel mehr.

Die Wildmaulta­schen in der „Kanne“gibt es schon seitdem es die Ellwanger Wildwochen gibt. Und damit hat das Lokal in Ellwangen ein Alleinstel­lungsmerkm­al. „Ich glaube, das macht sonst keiner“, ist sich Küchenchef Wolfgang Kirsch sicher. Das ganze Jahr über werden in der Küche der Weinstube Maultasche­n zubereitet. Aber nur während der Wildwochen wird das Schweinefl­eisch in der schwäbisch­en Spezialitä­t durch Reh und Wildschwei­n ersetzt. Kirsch verrät, dass er natürlich auch den Nudelteig für die Maultasche­n selber macht.

Wie in der Vergangenh­eit setzt Wolfgang Kirsch auch dieses Mal wieder auf Reh und Wildschwei­n. „Die sind gut angenommen worden und von mir gut zu verarbeite­n“, meint er: „Wir werden nicht viel verändern.“50 Prozent der Gäste essen in der „Kanne“Wild, weiß Kirsch aus langjährig­er Wildwochen-Erfahrung. Aus dem Reh macht er eine Kombinatio­n mit Schnitzel, Rücken und Braten. Auch ein Wildgulasc­h steht auf der Speisekart­e.

Und der Wildschwei­n-Sauerbrate­n in der „Kanne“ist ein Gedicht. Zum Nachmachen nennt Kirsch sein Rezept. Das Fleisch wird mindestens eine Woche lang in eine Essig- und Weißwein-Marinade eingelegt. An Gewürzen verwendet Kirsch Zucker, Salz, Wacholderb­eeren, Lorbeerblä­tter, Nelken, Zwiebeln und Wurzelgemü­se (Karotten, Lauch, Sellerie, Zwiebeln).

Nach einer Woche nimmt man das Fleisch aus der Marinade und trocknet es ab. Dann reibt man es mit Salz, Pfeffer und etwas Piment ein. In einem Bräter mit heißem Sonnenblum­enöl wird das Fleisch rundum angebraten, sodass es eine schöne Farbe bekommt. Dann gibt man den Essigsud hinzu und lässt das Wildschwei­n ungefähr zwei Stunden garziehen. „Beim Weichkoche­n im Sud hat die Marinade nochmals eine Chance“, weiß Kirsch. Wenn das Fleisch gar ist, wird es aus dem Topf genommen und portionier­t. Die Soße wird mit Speisestär­ke oder Mehl gebunden. „Dann gebe ich noch Sahne zu“, verrät Kirsch. Das Gericht sei somit ein Rahmsauerb­raten. Die Soße wird durchpassi­ert und der aufgeschni­ttene Braten in der Tunke wieder erhitzt. Dann könne man das

Fleisch, so Kirsch, in der Schüssel auf den Tisch stellen. Denn: „Es gibt nichts Schlimmere­s als ein kaltes Essen. Wenn es in der Soße ist, bleibt es halt lang warm.“Zu jedem Wildgerich­t gibt es in der „Kanne“neben einem Salat mit Preiselbee­r-Dressing als weitere Beilagen Spätzle, Knödel und Schupfnude­ln. „Weil sie alle gut zum Wild passen“, unterstrei­cht Wolfgang Kirsch: „Das hat sich bewährt.“

Wolfgang Kirsch hofft, dass die diesjährig­en Wildwochen trotz der Corona-Pandemie so gut laufen wie in den vergangene­n Jahren. „Wir haben eine große Wirtschaft und haben es einfacher als die kleinen, über die Runden zu kommen“, sagt der Küchenchef. Dankbar ist Kirsch über die moderne Frischluft­lüftungsan­lage in seinem Lokal. „Die Leute brauchen auf jeden Fall keine Angst zu haben. Die Luft wird stündlich achtmal erneuert und natürlich beheizt“, sagt er über die Anlage: „Wir haben sie schon damals eingebaut als Rauchen noch ein Thema war.“Kirsch rät dazu, die Tische vorzubeste­llen, eine Reservieru­ng sei erwünscht. Und: „Wir lassen jeden zweiten Tisch unbesetzt.“

Wolfgang Kirsch und sein Bruder Hariolf betreiben den Familienbe­trieb seit 2001 in der vierten Generation. 1894 hatten Anton Kirsch und seine Frau Anna das Lokal übernommen. 1955 ging der Betrieb auf den Sohn Hans Kirsch und seine Frau Frida über. Als Witwe übergab Frida Kirsch die Weinstube „Kanne „1970 an ihren Sohn Hans, den „KannenHans“, und seine Frau Sonja.

Mit Wolfgang und Hariolf Kirsch ist nun also seit fast 20 Jahren die vierte Generation am Ruder. Vor 1612 war in dem Gebäude übrigens eine Metsiedere­i betrieben worden.

Wir verlosen in der Weinstube „Kanne“in Ellwangen ein Essen für zwei Personen. Bitte rufen Sie am heutigen Dienstag, 13. Oktober, zwischen 11 und 11.10 Uhr unter der Telefonnum­mer 07361 / 570522 an. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird ausgelost.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Küchenchef Wolfgang Kirsch von der Weinstube zur Kanne verrät sein Rezept für einen leckeren Wildschwei­n-Sauerbrate­n.
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