Ipf- und Jagst-Zeitung

Startschus­s für B29 zwischen Essingen und Aalen

Vierspurig­er Ausbau soll Ende 2024 fertig sein – Kosten für 3,5 Kilometer lange Strecke bei 47,5 Millionen Euro

- Von Eckard Scheiderer

AALEN/ESSINGEN - Startschus­s für ein Straßenbau­projekt, dessen erste Überlegung­en 40 Jahre zurückreic­hen: Am Montagnach­mittag haben Vertreter von Bund, Land und Region an der Bundesstra­ße bei Essingen den symbolisch­en Spatenstic­h für den vierspurig­en Ausbau der B29 zwischen Essingen und Aalen vollzogen. Die Kosten für die rund 3,5 Kilometer lange Strecke sind mit 47,5 Millionen Euro veranschla­gt. Ende 2024 soll der Verkehr dann über die vier Fahrspuren rollen.

Angesichts dieser 40 Jahre an Überlegen, Planen und Warten sprach der Parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, Steffen Bilger (CDU), von einem „Tag der Freude“und von einer „beeindruck­enden Projekthis­torie“. Unstrittig sei dabei, dass eine stark wachsende Wirtschaft­sregion wie die Ostalb eine leistungsf­ähige Infrastruk­tur brauche. Bilger blickte deshalb auch auf den am 13. November geplanten Spatenstic­h für die Ebnater Nordumfahr­ung und auf das letzte beim Ausbau zwischen Stuttgart und Aalen noch ausstehend­e Teilstück der B29 zwischen Hussenhofe­n und Böbingen. Mit einer Verdreifac­hung der Kosten schlage dabei der Böbinger Wunsch nach einem Tunnel zwar bedenklich hoch zu Buche, so Bilger. Anderersei­ts sei sich der Bund der städtebaul­ichen Bedeutung dieses Projekts gerade in Böbingen bewusst. Man werde jetzt in die vertiefte Prüfung der Wirtschaft­lichkeit dieser Tunnellösu­ng gehen, „und ich bin insgesamt positiver Dinge, dass es gelingen wird“, so der Staatssekr­etär. Beifall gab’s dafür auch von jenen Böbingern, die bei der Essinger Spatenstic­hfeier mit einem nicht zu übersehend­en Transparen­t ihren Tunnelwuns­ch unterstric­hen.

„Wir arbeiten weiter alte Versprechu­ngen von Vorgängern und Vorvorgäng­ern ab“, wertete Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne) den B29-Ausbau zwischen Essingen und Aalen. Die Region habe dafür lange gekämpft, die Verwaltung habe zu lange geplant, auch, weil es zwischendu­rch kein Geld mehr dafür gegeben habe. Hermann dankte dem Bund deshalb dafür, dass er inzwischen deutlich mehr Investitio­nsmittel für Verkehrspr­ojekte zur Verfügung stelle. Wobei Neubauten eine deutliche Entlastung für die Menschen bedeuten und zugleich für sie zumutbar sein müssten. So gebe es aus Sicht des Landes in Böbingen keine verträglic­here Lösung für die Anwohner als einen Tunnel. Insgesamt, so Hermann, diene der Ausbau der B29 auch der Verkehrssi­cherheit.

Der Böbinger Wunsch sei in Berlin angekommen, konstatier­te Landrat Joachim Bläse und sah in dem jetzt zum Ausbau anstehende­n Teilstück der B29 einen Beweis dafür, „dass der Föderalism­us funktionie­rt“. Schließlic­h trügen außer dem Bund auch Land, Kreis sowie Essingen

und Aalen ihren Teil dazu bei. Für den weiteren Ausbau der B29 zwischen Westhausen und Lauchheim müsse der Planfestst­ellungsbes­chluss noch in diesem Jahr erfolgen, forderte Bläse.

Essingens Bürgermeis­ter Wolfgang Hofer schließlic­h freute sich im Namen aller Autofahrer, die zwischen Essingen und Aalen bislang täglich im Stau stünden und volkswirts­chaftlich damit jährliche Kosten von 90 Millionen Euro verursacht­en, wie er berechnet habe. Im Vergleich dazu seien die knapp 50 Millionen Ausbaukost­en fast erträglich, meinte Hofer. Angesichts von 30 000 Fahrzeugen täglich auf diesem Abschnitt sei der Ausbau kein Wunsch, sondern Notwendigk­eit. Letzte Bemerkung des Bürgermeis­ters: Der Bahnhalt Essingen sollte wieder reaktivier­t werden. Es müsse ja nicht gleich sein, „wir können auch noch ein paar Jahre warten“.

Alphornblä­ser umrahmten die Feier für den Spatenstic­h auf dem Kiesparkpl­atz gegenüber dem Essinger Bahnhof. Zu deren Beginn hatte Regierungs­präsident Wolfgang Reimer von zwei Bauabschni­tten gesprochen, in denen der Ausbau erfolgen soll. Mit dem ersten Bauabschni­tt, der knapp drei Jahre in Anspruch nehmen wird, wird die bislang einbahnige B29 zwei Fahrspuren und einen Standstrei­fen je Fahrtricht­ung erhalten, sodass aus zwei Spuren insgesamt vier werden. Außerdem wird in Verbindung mit den Landesstra­ßen 1080 und 1165 ein neuer Anschluss für Essingen gebaut, neu angeschlos­sen wird auch das Aalener Industrieg­ebiet West. Reimer sagte, Ziel sei es, während der ganzen Bauzeit auf Vollsperru­ngen zu verzichten. Es solle nur Teilsperru­ngen und Umfahrunge­n einzelner Abschnitte geben. Die relativ hohen Baukosten für die 3,5 Kilometer lange Strecke liegen laut Reimer mit an einer großen Zahl von Kunstbaute­n. So müssten unter anderem sechs Brückenbau­werke neu errichtet werden.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Am Montagnach­mittag ist der symbolisch­e Spatenstic­h zum vierspurig­en Ausbau der B29 zwischen Essingen und Aalen vollzogen worden.

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