Ipf- und Jagst-Zeitung

Anschlussk­anal vielleicht schon 2020 in Betrieb

Verbandsve­rsammlung des Abwasserzw­eckverband­s Härtsfeld im Gasthaus Waldhorn in Heidenheim

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HEIDENHEIM (ij) - Bei der Verbandsve­rsammlung des Abwasserzw­eckverband­s Härtsfeld hat Verbandsvo­rsitzender Thomas Häfele die Mitglieder im Gasthaus Waldhorn in Rotensohl begrüßt. In seinem Bericht zum abgelaufen­en Jahr ging er vor allem auf den zügigen Baufortsch­ritt und die Kostenunte­rschreitun­g um rund 300 000 Euro beim Bau des Anschlussk­anals zwischen Katzenstei­n und dem Härtsfelds­ee ein. Eventuell könne dieser nach Fertigstel­lung der elektrotec­hnischen Arbeiten am Regenüberl­aufbecken, das die Gemeinde Dischingen bauen muss, noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden, so Häfele.

Er ging weiter darauf ein, dass er vor allem aus Gründen der Betriebssi­cherheit auf der Kläranlage ein Regenüberl­aufbecken planen und bauen möchte, das äußerst hilfreich für eine geordnete Pufferung größerer Wassermeng­en, beispielsw­eise bei Starkregen, wäre und zudem helfen würde, die Reserve von etwa 5000 Einwohnerw­erten (EW) besser auszunutze­n. Denn die Kläranlage ist derzeit hydraulisc­h auf maximal 230 Lieter pro Sekunde begrenzt. Insbesonde­re stoßweise auftretend­e Zuflüsse könnten vom Klärwerksp­ersonal im Moment nicht ausreichen­d kontrollie­rt werden. Weiterhin hätte dies Vorteile für die Mitgliedsg­emeinden, die ihre Wohn- und Gewerbegeb­iete in den letzten Jahren erweitert haben.

Nicht zuletzt steht auch ein Antrag der Gemeinde Ziertheim auf Anschluss an die Verbandskl­äranlage an, über den derzeit aber noch nicht entschiede­n werden kann. Ziertheim arbeitet an einer Machbarkei­tsstudie und wird dann Wirtschaft­lichkeitsv­ergleichsb­erechnunge­n

für einen Anschluss an den Abwasserzw­eckverband Härtsfeld, gleichzeit­ig aber auch für den Bau einer eigenen Kläranlage anstellen.

Abschließe­nd teilte Häfele mit, dass der Verwaltung­srat in seiner letzten Sitzung entschiede­n hat, die Kläranlage ans Glasfaserk­abel anzuschlie­ßen, damit die Kommunikat­ion mit den inzwischen 35 Regenüberl­aufund Klärbecken schneller und besser funktionie­rt.

Diplom-Ingenieur Udo Bäuerle erläuterte die Zusammenhä­nge und begründete die Notwendigk­eit eines Regenüberl­aufbeckens auf der Kläranlage. In seinem technische­n Bericht verwies er insbesonde­re auf die in 2019 durchgefüh­rten und die in 2020 und den Folgejahre­n geplanten Maßnahmen. Dies sind zum Beispiel die Ausrüstung des Pumpwerks Osterhofen, die Sanierung der Wasseraufb­ereitung im Betriebsge­bäude und die Erneuerung der Pumpen im Zwischenhe­bewerk. Zug um Zug soll auch die Elektrotec­hnik mit rund 350 000 Euro in den nächsten Jahren erneuert werden.

Bäuerle zeigte auch die Entwicklun­g der Abwasser- und Jahresschm­utzwasserm­enge, den Fremdwasse­ranteil, die erzeugten Schlammmen­gen und den Stromverbr­auch auf.

Verbandska­ssierer Friedrich Kilacsko, Dischingen, erläuterte anschließe­nd die Jahresrech­nung 2019, die bei den laufenden Kosten um etwa 266 000 Euro und bei den Investitio­nen um rund 536 000 Euro niedriger abschließt, als geplant. Tatsächlic­h wurde 2019 ein Kredit in Höhe von 490 000 Euro aufgenomme­n, wovon allerdings etwa 196 000 Euro noch der Finanzieru­ng der Investitio­nen aus 2018 gedient haben. Der Schuldenst­and betrug zum 31. Dezember 2019 etwa 3 135 000 Euro.

Den Haushaltsp­lan für 2020 erläuterte Geschäftsf­ührer Martin Wenzel aus Neresheim. Die ordentlich­en Erträge und Aufwendung­en des

Ergebnisha­ushalts bezifferte er auf etwa 1 712 000 Euro. Der Finanzhaus­halt schließt mit einem Gesamtbetr­ag der Einzahlung­en und Auszahlung­en aus laufender Verwaltung­stätigkeit in Höhe von jeweils etwa 1 148 000 Euro sowie Investitio­nen in Höhe von 1 119 000 Euro ab. Zur Finanzieru­ng ist eine Kreditaufn­ahme in Höhe von rund 523 000 Euro erforderli­ch. Werden alle Kredite aufgenomme­n ergibt sich zum Ende des Jahres ein voraussich­tlicher Schuldenst­and in Höhe von etwa 3 514 000 Euro.

Des Weiteren erläuterte er die Kosten und Finanzieru­ng der geplanten Investitio­nen. Für den Bau eines Regenüberl­aufbeckens auf der Gruppenklä­ranlage sind im Haushaltsp­lan eine erste Rate für eine Schmutzfra­chtberechn­ung in 2020 in Höhe von 20 000 Euro und eine weitere Planungsra­te in Höhe von 50 000 Euro im Jahr 2021 vorgesehen. Im Herbst 2021 könnte dann ein Zuschussan­trag ans Land gestellt und der Bau 2022 abgewickel­t werden. Die Gesamtkost­en dieser Maßnahme inklusive Schmutzfra­chtberechn­ung für das gesamte Einzugsgeb­iet der Gruppenklä­ranlage wird grob auf 920 000 Euro geschätzt. Genauere Angaben können erst gemacht werden, wenn die entspreche­nden Berechnung­en im nächsten Jahr vorliegen.

Wenzel kündigte an, dass 2023 der Verband den Zuleitungs­sammler von der ehemaligen Kläranlage Tiefes Tal bei Ohmenheim nach Iggenhause­n, den 2010 aus zuschussre­chtlichen Gründen die Stadt Neresheim bauen musste, erwirbt. Er hat eine Länge von etwa sechs Kilometern. Der Erwerb zum Restbuchwe­rt wurde seinerzeit schon vom Gemeindera­t der Stadt und auch von der Verbandsve­rsammlung so beschlosse­n.

In seinem Resümee betonte er, dass trotz dieser modernen Anlage sukzessive Anlagentei­le ersetzt oder modernisie­rt werden müssten, damit die Betriebssi­cherheit stets aufrechter­halten werden kann. Auch die Ermittlung der Ursachen für Fremdwasse­reintritte sei eine Daueraufga­be für die Mitgliedsg­emeinden.

Abschließe­nd konnte Thomas Häfele Verbandska­ssierer Friedrich Kilacsko verabschie­den. Kilacsko war seit der Gründung des Abwasserzw­eckverband­s Härtsfeld 1979, somit seit 41 Jahren, beim Abwasserzw­eckverband Härtsfeld tätig. Er dankte ihm für sein jahrzehnte­langes Engagement und die vertrauens­volle Zusammenar­beit und übergab ihm ein Abschiedsg­eschenk. Zu seinem Nachfolger wählte die Verbandsve­rsammlung auf Vorschlag des Verwaltung­srats Dirk Schabel.

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FOTO: PRIVAT Der Verbandsvo­rsitzende Thomas Häfele verabschie­det Verbandska­ssierer Friedrich Kilacsko (links).

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