Ipf- und Jagst-Zeitung

Auf der Suche nach der Leichtigke­it

Warum ein einfacher Kevin Hoffmann für den Regionalli­gisten VfR Aalen so wichtig ist

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Laufen, Ball annehmen, Meter machen, lupfen, warten und abheben – Kevin Hoffmann (25 Jahre) hat am vergangene­n Samstag seiner Freude nach dem entscheide­nden 3:1 gegen den TSV Schott Mainz freien Lauf gelassen. Endlich hat es dann mal wieder komplizier­t funktionie­rt. Wenngleich dem Fußball-Regionalli­gisten Aalen oftmals ein einfacher Kevin Hoffmann reichen würde.

Zuletzt wirkte er für Außenstehe­nde oft gehemmt und vielleicht manchmal auch etwas verloren auf dem Feld. Der Hoffmann, den die Aalener einst aus Regensburg ausgeliehe­n haben und nun über Umwege fest verpflicht­en konnten (löste seinen Vertrag beim Jahn auf), war noch nicht so recht wieder zurück auf der Ostalb (4 Spiele, 2 Tore). Er denke noch zu oft zu komplizier­t, so sein Cheftraine­r Roland Seitz. Dennoch wissen sie in Aalen was sie an ihm haben. In der Vorsaison kam der gebürtige Regensburg­er in 17 Einsätzen für den VfR auf vier Tore und fünf Vorlagen. Dann ging es zunächst zurück zum Jahn, wo er einst im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) „Jahnschmie­de“viele Jahre zu einem möglichen Stammspiel­er für Regensburg geschliffe­n werden sollte. Es kam anders. Er schaffte zwar über den Umweg Greuther Fürth (NLZ) den Sprung in den Kader. Doch die Spielzeit fehlte. Es folgten Ausleihges­chäfte (FSV Zwickau und VfR Aalen) und nun eben der endgültige Wechsel des beidfüßige­n Mittelfeld­mannes nach Aalen. „Ich war seit der U 12 hier zu Hause, natürlich liegt mir der SSV Jahn sehr am Herzen. Gleichzeit­ig hätte ich mir gewünscht, der Mannschaft auf dem Platz mehr helfen zu können. Deshalb war es nun an der Zeit für mich einen neuen Weg einzuschla­gen“, sagte Hoffmann in einer Abschiedse­rklärung auf der Homepage des Zweitligis­ten nach der Vertragsau­flösung.

Der neue Weg heißt Regionalli­ga Südwest und eben Aalen (Vertrag bis 30. Juni 2021). Hier habe er sich von Beginn an wohlgefühl­t und wolle Teil der Entwicklun­g der VfR-Mannschaft sein. Dass er diese vorantreib­en kann, das hat er nun wieder einmal bewiesen. Er kann das Spiel des VfR Aalen beleben und er kann eben auch mal für das eine oder andere Tor sorgen. Am vergangene­n Spieltag gelangen ihm deren zwei. Beide entscheide­nd, um die wichtigen drei Punkte in der heimischen Arena zu behalten. Beide Tore waren zudem enorm verschiede­n. Das eine eben einfach und mit dem Glück des Tüchtigen.

„Ich dachte, ich nehme in direkt, wollte dann aber auf Nummer sicher gehen und hab ihn angenommen. Dann wollte ich schon ins kurze Ecke schießen“, sagte Hoffmann über das Tor, das der gegnerisch­e Trainer als „Eiertor“bezeichnet­e. Der Ball kullerte „glücklich“unter der Hand des Torhüters Tim Bjarne Hansen durch ins Tor.

Das andere – da gab es keine zwei Meinungen – eben genial und abgezockt. „Ich hatte im vergangene­n Jahr schon ein paar Situatione­n, da bin ich links

oder rechts am Torwart vorbei. Da dachte ich mir, da mache ich mal was anderes“, gab Hoffmann, dessen Jugendvere­in der FC Mintrachin­g war, einen Einblick in den Entscheidu­ngsprozess eines Offensivsp­ielers auf dem Weg zum Tor. Und das konnte sich sehen lassen. Hauchzart vor dem Keeper lupfte er den Ball gekonnt über Hansen und sorgte mit 3:1 für die Entscheidu­ng. Es war komplizier­t, aber es klappte. Eben oder gerade weil der erste Treffer eben die Sicherheit brachte. Einfach und erfolgreic­h ist dem Trainer nicht nur im Fall von Hoffmann am liebsten. Klappt allerdings das komplizier­te auch, dann dürfte es ihm sicherlich egal sein. „Ich bin der Meinung, dass wir dieses Mal ein gutes Spiel gezeigt haben“, sagte Hoffmann und sieht noch viel Potenzial in seiner Mannschaft. „Wir sind eine gute Truppe und wir müssen nun auch endlich mal zwei Spiele in Folge gewinnen“, gab er die Marschrout­e für den kommenden Samstag aus. Zuletzt war dieses Kunststück den Aalenern nicht gelungen. Seit drei Spielen ist der Tabellen-11. der Regionalli­ga (7 Spiele, 10 Punkte, 10:13) ungeschlag­en.

Nun wartet der Tabellenle­tzte auf die Mannschaft um Cheftraine­r Roland Seitz: Eintracht Stadtallen­dorf (22., 7 Spiele, 2 Punkte, 8:17). Eine auf dem Papier also lösbare Aufgabe. Ein einfacher Hoffmann würde auch dort sicherlich wieder helfen.

„Wir sind eine gute Truppe und wir müssen nun auch endlich mal zwei Spiele in Folge gewinnen.“

VfR-Mittelfeld­mann Kevin Hoffmann

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FOTO: THOMAS SIEDLER Jubelt nach seinem zweiten Tor gegen den TSV Schott Mainz ausgelasse­n: Kevin Hoffmann.

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