Auf der Suche nach der Leichtigkeit
Warum ein einfacher Kevin Hoffmann für den Regionalligisten VfR Aalen so wichtig ist
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AALEN - Laufen, Ball annehmen, Meter machen, lupfen, warten und abheben – Kevin Hoffmann (25 Jahre) hat am vergangenen Samstag seiner Freude nach dem entscheidenden 3:1 gegen den TSV Schott Mainz freien Lauf gelassen. Endlich hat es dann mal wieder kompliziert funktioniert. Wenngleich dem Fußball-Regionalligisten Aalen oftmals ein einfacher Kevin Hoffmann reichen würde.
Zuletzt wirkte er für Außenstehende oft gehemmt und vielleicht manchmal auch etwas verloren auf dem Feld. Der Hoffmann, den die Aalener einst aus Regensburg ausgeliehen haben und nun über Umwege fest verpflichten konnten (löste seinen Vertrag beim Jahn auf), war noch nicht so recht wieder zurück auf der Ostalb (4 Spiele, 2 Tore). Er denke noch zu oft zu kompliziert, so sein Cheftrainer Roland Seitz. Dennoch wissen sie in Aalen was sie an ihm haben. In der Vorsaison kam der gebürtige Regensburger in 17 Einsätzen für den VfR auf vier Tore und fünf Vorlagen. Dann ging es zunächst zurück zum Jahn, wo er einst im Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) „Jahnschmiede“viele Jahre zu einem möglichen Stammspieler für Regensburg geschliffen werden sollte. Es kam anders. Er schaffte zwar über den Umweg Greuther Fürth (NLZ) den Sprung in den Kader. Doch die Spielzeit fehlte. Es folgten Ausleihgeschäfte (FSV Zwickau und VfR Aalen) und nun eben der endgültige Wechsel des beidfüßigen Mittelfeldmannes nach Aalen. „Ich war seit der U 12 hier zu Hause, natürlich liegt mir der SSV Jahn sehr am Herzen. Gleichzeitig hätte ich mir gewünscht, der Mannschaft auf dem Platz mehr helfen zu können. Deshalb war es nun an der Zeit für mich einen neuen Weg einzuschlagen“, sagte Hoffmann in einer Abschiedserklärung auf der Homepage des Zweitligisten nach der Vertragsauflösung.
Der neue Weg heißt Regionalliga Südwest und eben Aalen (Vertrag bis 30. Juni 2021). Hier habe er sich von Beginn an wohlgefühlt und wolle Teil der Entwicklung der VfR-Mannschaft sein. Dass er diese vorantreiben kann, das hat er nun wieder einmal bewiesen. Er kann das Spiel des VfR Aalen beleben und er kann eben auch mal für das eine oder andere Tor sorgen. Am vergangenen Spieltag gelangen ihm deren zwei. Beide entscheidend, um die wichtigen drei Punkte in der heimischen Arena zu behalten. Beide Tore waren zudem enorm verschieden. Das eine eben einfach und mit dem Glück des Tüchtigen.
„Ich dachte, ich nehme in direkt, wollte dann aber auf Nummer sicher gehen und hab ihn angenommen. Dann wollte ich schon ins kurze Ecke schießen“, sagte Hoffmann über das Tor, das der gegnerische Trainer als „Eiertor“bezeichnete. Der Ball kullerte „glücklich“unter der Hand des Torhüters Tim Bjarne Hansen durch ins Tor.
Das andere – da gab es keine zwei Meinungen – eben genial und abgezockt. „Ich hatte im vergangenen Jahr schon ein paar Situationen, da bin ich links
oder rechts am Torwart vorbei. Da dachte ich mir, da mache ich mal was anderes“, gab Hoffmann, dessen Jugendverein der FC Mintraching war, einen Einblick in den Entscheidungsprozess eines Offensivspielers auf dem Weg zum Tor. Und das konnte sich sehen lassen. Hauchzart vor dem Keeper lupfte er den Ball gekonnt über Hansen und sorgte mit 3:1 für die Entscheidung. Es war kompliziert, aber es klappte. Eben oder gerade weil der erste Treffer eben die Sicherheit brachte. Einfach und erfolgreich ist dem Trainer nicht nur im Fall von Hoffmann am liebsten. Klappt allerdings das komplizierte auch, dann dürfte es ihm sicherlich egal sein. „Ich bin der Meinung, dass wir dieses Mal ein gutes Spiel gezeigt haben“, sagte Hoffmann und sieht noch viel Potenzial in seiner Mannschaft. „Wir sind eine gute Truppe und wir müssen nun auch endlich mal zwei Spiele in Folge gewinnen“, gab er die Marschroute für den kommenden Samstag aus. Zuletzt war dieses Kunststück den Aalenern nicht gelungen. Seit drei Spielen ist der Tabellen-11. der Regionalliga (7 Spiele, 10 Punkte, 10:13) ungeschlagen.
Nun wartet der Tabellenletzte auf die Mannschaft um Cheftrainer Roland Seitz: Eintracht Stadtallendorf (22., 7 Spiele, 2 Punkte, 8:17). Eine auf dem Papier also lösbare Aufgabe. Ein einfacher Hoffmann würde auch dort sicherlich wieder helfen.
„Wir sind eine gute Truppe und wir müssen nun auch endlich mal zwei Spiele in Folge gewinnen.“
VfR-Mittelfeldmann Kevin Hoffmann