Ellwangen ist nicht gleich Ellwangen
Bei der Eingabe ins Navigationsgerät ist Vorsicht geboten – denn es gibt auch ein Ellwangen bei Rot an der Rot
ELLWANGEN - Auf der Fahrt vom Bodensee nach Ellwangen/Jagst landet man bei falscher Eingabe im Navi schon mal 140 Kilometer südlich in „Ellwangen ohne Jagst“, nämlich dem Ort Ellwangen in Oberschwaben: Ellwangen ist eben nicht gleich Ellwangen. Der Namensvetter ist ein Ortsteil der Gemeinde Rot an der Rot im Landkreis Biberach.
Irene Brauchle, die Bürgermeisterin von Rot, meint dazu: „Hin und wieder stellt so mancher Urlauber oder Lkw-Fahrer mit Schrecken fest, dass er im falschen Ellwangen gelandet ist und sein eigentliches Ziel nördlich in Ellwangen an der Jagst liegt. Doch bei uns sind Gäste immer willkommen!“
Am südlichen Fuß der höchsten Erhebung, des Tristolzer Berges (699 Meter über dem Meeresniveau), liegt in einer flachen Talsenke eingebettet der Ort Ellwangen. Dem Betrachtenden zeigt sich das typische Bild einer Vorallgäuer Landschaft. Bei schönem Wetter und guter Fernsicht bleibt man unwillkürlich stehen, um dieses Bild in sich aufzunehmen. Inmitten einer abwechslungsreichen Landschaft, mit Wiesen und Ackerfluren, Moorlandschaften und großen Waldgebieten liegt das Dorf als Kulisse vor dem Panorama der Alpen. Der Tristolzer Berg ist ein beliebter Aussichtspunkt für Wanderer. Durch den Ort fließt der vor etlichen Jahren begradigte Ellbach.
Abweichend von unserer Namensgebung „Elchfangen“leitet sich deren Name Ellwangen vermutlich von den Namensbestandteilen
(Elch) und (abfallendes Gelände) her. Deshalb ist im Ortswappen ein goldfarbiger Elchkopf auf schwarzem Grund zu sehen. Ortsmittelpunkt und Sehenswürdigkeit der Gemeinde ist die Pfarrkirche Sankt Kilian und Ursula, eine recht große neoromanische Kirche. Ein Altarbild zeigt die Muttergottes mit Ellwangen im Hintergrund und die Flügelblätter des Altars zeigen das Martyrium der Heiligen Ursula.
Das Lehenbuch des Grafen Eberhard von Landau aus dem Jahre 1300 ordnet Ellwangen dem Schenken Konrad von Winterstetten-Otterswang zu. Später kam es zum Haus Habsburg und ging danach in den Besitz des Fürsten von WaldburgZeil-Wurzach. 1906 kam es zum Königreich
Württemberg. 1938 wurden die Oberämter aufgelöst und Ellwangen dem Landkreis Biberach zugeordnet. Am 1. Oktober 1974 wurde Ellwangen nach Rot an der Rot eingemeindet.
Die Einwohnerzahl liegt bei knapp 1000. Ellwangen hat eine Grundschule, den Kindergarten „Ellbachzwerge“und die „Ellbachhalle“, eine Mehrzweckhalle für sportliche und kulturelle Zwecke. Die Ortsverwaltung wird von der Ortsvorsteherin Katja Frey angeführt, die begeistert vom sozialen Leben schwärmt: „Ellwangen ist ein Ort zum Wohlfühlen! Ein sympathisches Dorf, in dem Zusammenhalt und eine reges Vereinsleben herrscht.“
Das Vereinsleben ist vielfältig. Der SV Ellwangen kickt in der Kreisliga A und bietet Sport in vielen Sparten. Die Narrenzunft „Bawaldbohle“veranstaltet alljährlich einen
Narrensprung, noch 2020 mit 50 Gruppen. Dann gibt es die Freiwillige Feuerwehr, den Kirchenchor und die Landjugend. Der Musikverein feierte 2014 sein 160-jähriges Bestehen, probt im eigenen Musikerheim und unterhält freundschaftliche und „konzertante“Beziehungen zu den „Fidelen Jagsttälern“in Rindelbach und zum Liederkranz Ellwangen/ Jagst. Jedes Jahr schaffen die Vereine zusammen beim „Kellerfest“, den „Heimattagen“der Gemeinde.
Und es geht voran im Ort. Ein Baugebiet für Einzel- und Mehrfamilienhäuser ist in Planung. Die Wasserversorgung wird infrastrukturell auf neue Füße gestellt und für Familien werden Betreuungsplätze eingerichtet. Auch gibt es im Gegensatz zu Ellwangen/Jagst noch eine BAG, welche das Dorf mit Getränken und Haushaltswaren versorgt und einen Dorfladen, der das gesellschaftliche Leben bereichert.
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