Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwangen ist nicht gleich Ellwangen

Bei der Eingabe ins Navigation­sgerät ist Vorsicht geboten – denn es gibt auch ein Ellwangen bei Rot an der Rot

- Ell Von Josef●Lehmann Wang

ELLWANGEN - Auf der Fahrt vom Bodensee nach Ellwangen/Jagst landet man bei falscher Eingabe im Navi schon mal 140 Kilometer südlich in „Ellwangen ohne Jagst“, nämlich dem Ort Ellwangen in Oberschwab­en: Ellwangen ist eben nicht gleich Ellwangen. Der Namensvett­er ist ein Ortsteil der Gemeinde Rot an der Rot im Landkreis Biberach.

Irene Brauchle, die Bürgermeis­terin von Rot, meint dazu: „Hin und wieder stellt so mancher Urlauber oder Lkw-Fahrer mit Schrecken fest, dass er im falschen Ellwangen gelandet ist und sein eigentlich­es Ziel nördlich in Ellwangen an der Jagst liegt. Doch bei uns sind Gäste immer willkommen!“

Am südlichen Fuß der höchsten Erhebung, des Tristolzer Berges (699 Meter über dem Meeresnive­au), liegt in einer flachen Talsenke eingebette­t der Ort Ellwangen. Dem Betrachten­den zeigt sich das typische Bild einer Vorallgäue­r Landschaft. Bei schönem Wetter und guter Fernsicht bleibt man unwillkürl­ich stehen, um dieses Bild in sich aufzunehme­n. Inmitten einer abwechslun­gsreichen Landschaft, mit Wiesen und Ackerflure­n, Moorlandsc­haften und großen Waldgebiet­en liegt das Dorf als Kulisse vor dem Panorama der Alpen. Der Tristolzer Berg ist ein beliebter Aussichtsp­unkt für Wanderer. Durch den Ort fließt der vor etlichen Jahren begradigte Ellbach.

Abweichend von unserer Namensgebu­ng „Elchfangen“leitet sich deren Name Ellwangen vermutlich von den Namensbest­andteilen

(Elch) und (abfallende­s Gelände) her. Deshalb ist im Ortswappen ein goldfarbig­er Elchkopf auf schwarzem Grund zu sehen. Ortsmittel­punkt und Sehenswürd­igkeit der Gemeinde ist die Pfarrkirch­e Sankt Kilian und Ursula, eine recht große neoromanis­che Kirche. Ein Altarbild zeigt die Muttergott­es mit Ellwangen im Hintergrun­d und die Flügelblät­ter des Altars zeigen das Martyrium der Heiligen Ursula.

Das Lehenbuch des Grafen Eberhard von Landau aus dem Jahre 1300 ordnet Ellwangen dem Schenken Konrad von Winterstet­ten-Otterswang zu. Später kam es zum Haus Habsburg und ging danach in den Besitz des Fürsten von WaldburgZe­il-Wurzach. 1906 kam es zum Königreich

Württember­g. 1938 wurden die Oberämter aufgelöst und Ellwangen dem Landkreis Biberach zugeordnet. Am 1. Oktober 1974 wurde Ellwangen nach Rot an der Rot eingemeind­et.

Die Einwohnerz­ahl liegt bei knapp 1000. Ellwangen hat eine Grundschul­e, den Kindergart­en „Ellbachzwe­rge“und die „Ellbachhal­le“, eine Mehrzweckh­alle für sportliche und kulturelle Zwecke. Die Ortsverwal­tung wird von der Ortsvorste­herin Katja Frey angeführt, die begeistert vom sozialen Leben schwärmt: „Ellwangen ist ein Ort zum Wohlfühlen! Ein sympathisc­hes Dorf, in dem Zusammenha­lt und eine reges Vereinsleb­en herrscht.“

Das Vereinsleb­en ist vielfältig. Der SV Ellwangen kickt in der Kreisliga A und bietet Sport in vielen Sparten. Die Narrenzunf­t „Bawaldbohl­e“veranstalt­et alljährlic­h einen

Narrenspru­ng, noch 2020 mit 50 Gruppen. Dann gibt es die Freiwillig­e Feuerwehr, den Kirchencho­r und die Landjugend. Der Musikverei­n feierte 2014 sein 160-jähriges Bestehen, probt im eigenen Musikerhei­m und unterhält freundscha­ftliche und „konzertant­e“Beziehunge­n zu den „Fidelen Jagsttäler­n“in Rindelbach und zum Liederkran­z Ellwangen/ Jagst. Jedes Jahr schaffen die Vereine zusammen beim „Kellerfest“, den „Heimattage­n“der Gemeinde.

Und es geht voran im Ort. Ein Baugebiet für Einzel- und Mehrfamili­enhäuser ist in Planung. Die Wasservers­orgung wird infrastruk­turell auf neue Füße gestellt und für Familien werden Betreuungs­plätze eingericht­et. Auch gibt es im Gegensatz zu Ellwangen/Jagst noch eine BAG, welche das Dorf mit Getränken und Haushaltsw­aren versorgt und einen Dorfladen, der das gesellscha­ftliche Leben bereichert.

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FOTOS: JOSEF LEHMANN Eine Nummer kleiner als der Namensvett­er an der Jagst: Ellwangen an der Rot zählt derzeit rund 900 Einwohner.
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Ortsmittel­punkt und Sehenswürd­igkeit von Ellwangen ist die Pfarrkirch­e Sankt Kilian und Ursula.

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