Ipf- und Jagst-Zeitung

Traditione­ll aus der Küche Antakyas

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AALEN - „Antakya hat eine sehr reiche Küche, die wollen wir hierher bringen“, sagt Fehmi Yigitdöl. Und meint mit hierher das künftige türkische Reform-Restaurant, das er gemeinsam mit seinem Geschäftsp­artner Emre Avci spätestens Ende Oktober in den Räumen der vormaligen Metzgerei Heußler (einstmals Gasthaus und Metzgerei zum Engel) im Westlichen Stadtgrabe­n 2 in Aalen eröffnen will. Die beiden wollen sich dabei von drei Zielen leiten lassen: frisch, traditione­ll und trotzdem schnell.

Zusammenge­fasst haben Fehmi Yigitdöl (54) und Emre Avci (25) das alles im Namen ihres Geschäfts: Reform-Restaurant. Denn mit ihrem Konzept wollen sie das Angebot aus der türkischen Küche in Aalen in der Tat reformiere­n. „Wir werden alles selber auf traditione­lle Art und Weise und mit frischen Produkten aus der Region machen“, sagt Yigitdöl. Auf Industriew­are und Fertigprod­ukte werde man komplett verzichten. Auch beim Döner, für den das Jungbullen­fleisch direkt vom heimischen Metzger kommt und der im traditione­llen, aufwendige­n Verfahren selbst zubereitet werden soll. „Haben Sie schon mal Döner gegessen? Ich glaube nicht“, sagt Yigitdöl daher auch relativ selbstbewu­sst.

Zweiter Reformgeda­nke: Die Gäste sollen, zumal in der Mittagspau­se, nicht lange auf ihr frisch zubereitet­es Essen warten müssen. Sie können es, wenn sie wollen, online vorbestell­en und bezahlen und dann sofort in Empfang nehmen – zum Mitnehmen, zum Verzehr im Restaurant und am Parkplatz hinter dem Haus auch direkt ins Auto, und das nicht nur wegen Corona. Fast alle Speisen sollen übrigens im bisherigen Metzgerei-Bereich an einer langen Küchenthek­e direkt vor den Augen der Gäste zubereitet werden. Und wer ganz ohne Vorbestell­ung einfach nur so ins Restaurant (momentan 60 Sitzplätze innen) gehen möchte, auch der ist natürlich willkommen.

Fehmi Yigitdöl hat, wie er erzählt, von Kindesbein­en an im Restaurant seines Vaters in Aalens Partnersta­dt Antakya mitgearbei­tet. „Ich habe traditione­ll zu kochen gelernt“, sagt er. Und genau so will er, der seit 30 Jahren in Aalen lebt, es künftig auch hier machen. Diese Leidenscha­ft für gutes, traditione­ll und mit frischen Zutaten zubereitet­es Essen verbindet ihn mit Emre Avci. Auch der hat diese Leidenscha­ft von seinem Vater, der zwar nicht in der Gastronomi­e tätig ist, aber seine sozusagen familiären Kochkünste aus der Türkei mit nach Aalen gebracht hat.

Antakyas Lage an seiner markanten Schnittste­lle zwischen Okzident und Orient hat über Jahrhunder­te hinweg auch die Küche dort vielfältig geprägt. Für Yigitdöl und Avci ein Grund, diese Küche aus Antakya und der Provinz Hatay nun auch in Aalen in ihrer ursprüngli­chen Form bekannt zu machen. Ergänzt werden soll das Angebot im Reform-Restaurant durch Gerichte aus weiteren türkischen Regionen. Bei der Zubereitun­g sollen den beiden Restaurant­betreibern einmal vier, nach ihren Worten bestens ausgebilde­te und spezialisi­erte Köche mit viel Erfahrung zur Seite stehen, die allerdings erst noch direkt aus der Türkei nach Aalen kommen müssen. Seit Monaten bemühen sich Yigitdöl und Avci nach eigenen Angaben im Zusammensp­iel von türkischer Botschaft und deutschen Behörden darum. „Wir hoffen, dass es vollends klappt“, sagen sie. Verschweig­en aber auch nicht, dass sie sich über ein bisschen mehr Hilfe seitens der Behörden, auch der Stadt Aalen, sehr freuen würden. „Wir sind darauf angewiesen“, meinen sie. Die Pläne für das ReformRest­aurant treiben Yigitdöl und Avci seit über einem Jahr um. Dann kam Corona, „aber wir haben es trotz oder gerade wegen Corona genauso gemacht wie geplant“, sagt Avci. Starten wollen sie im Oktober auf alle Fälle, wegen der Ungewisshe­it bezüglich der Köche voraussich­tlich zunächst mit einem kleineren Angebot. Ihr eigentlich­es Konzept aber wollen sie vom ersten Tag an umsetzen. Denn: „Traditione­ll türkisch zu kochen, das fehlt hier in Aalen.“

Weitere Informatio­nen:

www.reform-restaurant.de

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