Primärversorgungszentrum geplant
Versorgung Erkrankter soll am regionalen Bedarf ausgerichtet werden
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AALEN – Im Ostalbkreis soll ein so genanntes Primärversorgungszentrum für die Verbesserung der Versorgung chronisch kranker oder multimorbider, also mehrfach erkrankter Personen eingerichtet werden. Der Kreistagsausschuss für Gesundheit und Soziales und der Jugendhilfeausschuss haben in einer gemeinsamen Sitzung grünes Licht dafür gegeben, einen entsprechenden Förderantrag beim Land zu stellen. Dieses will angesichts des demografischen Wandels, der mit einer Zunahme von chronischen und Mehrfacherkrankungen einhergehe, Primärversorgungszentren
und Primärversorgungsnetzwerke schaffen. Damit soll die Zusammenarbeit der verschiedenen Professionen innerhalb des Gesundheitswesens und darüber hinaus unterstützt und gefördert werden.
Primärversorgungszentren oder -netzwerke, heißt es in einer Vorlage für die Ausschüsse, stellen eine leicht zugängliche Kontaktstelle für alle Menschen mit gesundheitlichen Anliegen und Problemen dar. Sie sollen, einem gemeindenahen und quartiersbezogenen Ansatz folgend, gut in die örtlichen Strukturen eingebunden sein und zeichnen sich durch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten und durch Vernetzung mit anderen Gesundheitsberufen wie Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten oder Pflegefachpersonen sowie weiteren Akteuren aus. Der Ostalbkreis will dabei den Fokus auf die Versorgung chronisch Kranker und/oder multimorbider Personen legen, sagte Diana Kiemel vom Geschäftsbereich Gesundheit in der Sitzung. Langfristiges Ziel sei ein Gesamtkonzept.
Das Land gibt einen Zuschuss von 300 000 Euro. Ob er gewährt wird, ist allerdings noch nicht entschieden. Das Projekt soll bis Ende 2022 laufen. Im Ostalbkreis soll die Versorgung der Betroffenen am regionalen Bedarf ausgerichtet werden und aus einer Hand erfolgen. Die Erreichbarkeit von Angeboten soll verbessert werden. Ärzte sollen von administrativen Aufgaben entlastet werden. Gesundheitsförderung und Prävention sollen Kiemel zufolge mit medizinischen und pflegerischen Leistungen verknüpft werden. Auch die wohnortnahe Versorgung soll bei hoher Qualität erhalten bleiben.
„Wir werden uns hier nicht wegducken“, versprach Landrat Joachim Bläse. Man solle mutig die richtigen Weichen stellen, forderte Bernhard Richter (SPD), auch wenn vieles noch unklar sei, was auch Manfred Fischer (CDU) moniert hatte.