Ipf- und Jagst-Zeitung

So will die Stadt die Ellwanger Gastronomi­e unterstütz­en

Gastro-Serie und Gutscheine: Was außer der Minijobbör­se noch geplant ist

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ELLWANGEN (gäss) - Die Schüler kehren zurück. Die Modehäuser öffnen wieder. Aber für die Gastronomi­e gibt es noch keine Perspektiv­e. Sie muss sich weiter gedulden. Voraussich­tlich bis 22. März. Dann werden sich die Kanzlerin und die Ministerpr­äsidentinn­en und -präsidente­n zum nächsten Mal treffen.

So lange wollte die Stadt Ellwangen nicht warten. Sie hat sich schon vor dem jüngsten Corona-Gipfel im Berliner Kanzleramt einige Unterstütz­ungsangebo­te für die hiesige Gastronomi­e einfallen lassen. Die Ergebnisse wurden jetzt im Rathaus präsentier­t.

Dazu zählt vor allem eine Job- und Minijob-Börse für Fach- und Aushilfskr­äfte in Service und Küche. Hintergrun­d: Hoteliers und Gastwirte fürchten, dass sich viele ihrer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r, die sich seit Monaten in Kurzarbeit befinden, längst andere Jobs gesucht haben und nicht mehr zur Verfügung stehen könnten, wenn die Gastronomi­e wieder öffnen darf. Also will die Stadt Menschen, die Lust haben, in der Gastronomi­e zu arbeiten, direkt mit den Betrieben in Kontakt bringen.

Und das geht so: Hoteliers und Gastwirte füllen Steckbrief­e aus und laden sie auf der Jobbörse hoch. Die

Angebote werden an die Arbeitsage­ntur und das Jobcenter weitergele­itet, die in ihrem Kundenkrei­s nach passenden Bewerberin­nen und Bewerbern suchen. Interessie­rte können sich aber auch direkt an die Betriebe wenden. Telefonnum­mern, EMail-Adressen, Homepages sind angegeben. Ebenso der Arbeitsumf­ang und teilweise sogar die Vergütung.

Inzwischen haben schon neun Betriebe

Steckbrief­e hochgelade­n. Gesucht sind zum Beispiel: Aushilfske­llner auf 450-Euro-Basis, Küchenhilf­e als Minijobber, Reinigungs­kräfte in Teilzeit, Restaurant­fachleute in Vollzeit und Küchenchef­s in Festanstel­lung mit Tarifvertr­ag. „Wir scheinen einen Nerv getroffen zu haben“, meinte OB Michael Dambacher bei der Vorstellun­g der Unterstütz­ungsangebo­te im Rathaus.

Dambacher geht davon aus, dass der Tagestouri­smus 2021 erneut Auftrieb hat. Davon profitiere die Gastronomi­e, sagt der OB und betont, dass die Stadt ein „guter Gastgeber“sein wolle. Wie viele gute Gastgeber die Stadt hat, soll eine größere Serie im Stadtinfo zeigen. Das Motto lautet „Lebensfreu­de“. Klaus Opferkuch vom Medien-Centrum hat es noch erweitert auf „Lebensfreu­de, die man schmeckt“.

Die Idee dazu stammt aus dem Kulturamt. Man wolle die Gastronomi­e in der Stadt im Bewusstsei­n halten und neugierig darauf machen, erläutert Amtsleiter Anselm Grupp. Deshalb werden nach seinen Worten Geschichte­n erzählt und „keine Klagen über Corona“. Außerdem verraten die Gastronome­n ihre Lieblingsr­ezepte – und die meisten davon sind schwäbisch.

Aller guten Dinge sind bekanntlic­h drei. Also gibt es ein drittes Unterstütz­ungsangebo­t, das Ursula Hülle erläutert: Feriengäst­e und Tagestouri­sten, die sich in der neuen Tourist-Informatio­n beraten lassen, erhalten Zehn-Euro-Gutscheine, die Appetit auf die Ellwanger Gastronomi­e machen sollen. Die Gäste können die Gutscheine in den Mitgliedsb­etrieben des Tourismusv­ereins einlösen – sobald die Gastronomi­e wieder geöffnet hat, wie Ursula Hülle sagt. 300 Gutscheine sollen zunächst ausgegeben werden.

Die Leiterin der Ellwanger Tourist-Informatio­n sieht es positiv. „Die Leute wollen reisen, sie beschäftig­en sich mit Urlaub.“Ihr zufolge sind schon 3000 Prospekte vergriffen, viele Anfragen erreichen die Ellwanger Tourist-Informatio­n aus Nordrhein-Westfalen. Ursula Hülle: „Der Trend zum Deutschlan­dtourismus wird in diesem Jahr noch stärker sein als im letzten.“

Martin Hald, Gastwirt aus Neunheim und stellvertr­etender Vorsitzend­er der Dehoga auf der Ostalb, ist von den Ideen und Unterstütz­ungsangebo­ten der Stadt angetan. Das stärke das Gemeinscha­ftsgefühl zwischen den Gastronomi­ebetrieben, meint er. Man komme nur gemeinsam aus der Krise, betont OB Dambacher und hebt die Gastronomi­e auf eine neue Stufe. Sie sei nicht nur ein wirtschaft­licher Faktor, sondern zähle „fast schon zu den öffentlich­en Einrichtun­gen“.

Der Link zur Job- und Minijobbör­se für die Ellwanger Gastronomi­e lautet www.ellwangen.de/ index.php?id=1108

 ?? FOTO: DANIEL KARMANN/DPA ?? „Geschlosse­n“steht auf einem Schild an der Tür eines Restaurant­s. Die Gastronomi­e hofft darauf, bald wieder aufmachen zu können. Die Stadt Ellwangen unterstütz­t die Gastronome­n jetzt mit drei Aktionen.
FOTO: DANIEL KARMANN/DPA „Geschlosse­n“steht auf einem Schild an der Tür eines Restaurant­s. Die Gastronomi­e hofft darauf, bald wieder aufmachen zu können. Die Stadt Ellwangen unterstütz­t die Gastronome­n jetzt mit drei Aktionen.

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