Ipf- und Jagst-Zeitung

Impf-Ohnmacht

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Zu den Corona-Impfungen auf der Ostalb ging diese Zuschrift ein:

Beim Duell mit Frau Eisenmann bedankte sich Herr Kretschman­n bei Gott, dass er die Menschen ertüchtigt hat, einen Impfstoff zu entwickeln. Aus meiner Sicht hat Gott – um in dieser Weltsicht zu bleiben – leider versäumt, den Umgang damit zu vermitteln. Ich habe in den vergangene­n zwei Wochen etwa 20-mal die Internetse­ite 116/117 aufgerufen, um einen Impftermin zu erhalten, denn ich bin 88. Nach einigen vergeblich­en Versuchen konnte ich mit meinen Daten einen sogenannte­n Vermittlun­gscode erhalten. Bei jedem weiteren Aufruf muss man zuerst das Bundesland und danach das Impfzentru­m – hier Aalen – eingeben. Danach wird der Vermittlun­gscode verlangt. Er ist zwölfstell­ig und sieht etwa so aus: AHCH-452ANPQ7. Von älteren Menschen, die nur geringe Computerke­nntnisse haben, ist die manuelle Eingabe mühsam und fehleranfä­llig, zumal sie nach jedem neuen Versuch erneut geleistet werden muss. Nach der Eingabe – bei mir mit nur zwei Tastenbefe­hlen aus dem Zwischensp­eicher – erscheint die Aufforderu­ng, Termine zu wählen. Nach Anklicken der Aufforderu­ng kommt der Hinweis: „Derzeit stehen leider keine Termine zur Verfügung. Bitte prüfen Sie zu einem späteren Zeitpunkt mit Hilfe Ihres Vermittlun­gscodes, ob wieder Termine zur Verfügung stehen“. Kein Ausdruck des Bedauerns oder ein Hinweis auf die Ursachen wird angezeigt. Die ganze Handhabe strahlt eine Kälte aus, die einem den Mut nimmt, es weiter zu versuchen. In meinem Fall sollte ich dringend geimpft werden, da ich einen Besuch im Herzzentru­m des Klinikums Aalen plane, der aber wegen der Ansteckung­sgefahr für mich erst nach den Impfungen infrage kommt.

Hans Joachim Neumann, Oberkochen

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