Ipf- und Jagst-Zeitung

Das Land erbarmt sich der Marienburg

Ende März soll die Burganlage an den Eigentümer zurückgege­ben werden

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HÜTTLINGEN/SCHWÄBISCH GMÜND (ij) - Das langjährig­e Pachtverhä­ltnis des Landes Baden-Württember­g, vertreten durch das Amt für Vermögen und Bau Schwäbisch Gmünd, mit dem Bund Neudeutsch­land e.V. über die Burg Niederalfi­ngen als Jugendherb­erge und Begegnungs­stätte endet auf Wunsch des ND e.V. einvernehm­lich durch den Abschluss eines Aufhebungs­vertrags. Darüber hat die Behörde in einer Pressemitt­eilung am Dienstag Nachmittag informiert.

Ende März soll die Burganlage an das Land zurückgege­ben werden. Dr. Stefan Horrer, der Leiter des Schwäbisch Gmünder Amtes, bedauert das vorzeitige Ende der Nutzungsze­it, zumal das Land erst vor wenigen Jahren für eine umfassende brandschut­ztechnisch­e Sanierung und eine neue Heizanlage rund 2,25 Millionen Euro in die Modernisie­rung der Burg investiert hatte.

Er äußerte aber auch Verständni­s für den Wunsch des Bundes Neudeutsch­land, das Pachtverhä­ltnis zu beenden, da dieser sich personell und finanziell nicht mehr in der Lage sieht, die Burg weiter zu bewirtscha­ften. Der Amtsleiter bedankte sich ausdrückli­ch für das gute Miteinande­r während der Pachtzeit und die offenen und fairen Verhandlun­gen zur Beendigung des Pachtvertr­ags. Dem Schwäbisch Gmünder Amt von Vermögen und Bau BadenWürtt­emberg stellt sich jetzt die Aufgabe, für die Burganlage eine gute und dauerhafte weitere Nutzung sicherzust­ellen. „Unser Ziel ist es, eine Pächterin oder einen Pächter zu finden, die oder der ein Nutzungsko­nzept umsetzt, das die Burg den Bürgerinne­n und Bürgern niederschw­ellig

ANZEIGEN erlebbar macht. Wir wünschen uns Übernachtu­ngsmöglich­keiten auch für Familien und Gruppen und ein nachhaltig­es, regionales gastronomi­sches Angebot“, teilte Stefan Horrer mit.

Die öffentlich­e Ausschreib­ung des Angebots, die Burg zu pachten, wird auch in den regionalen Medien voraussich­tlich Mitte dieses Jahres erfolgen. „Wir wollen mit der Ausschreib­ung warten, bis die CoronaPand­emie abgeflaut ist.“

Unabhängig von den sich ändernden Nutzungsve­rhältnisse­n bedarf die fast 1000 Jahre alte Burganlage ständiger Pflege. Schon in diesem Jahr beginnt die denkmalger­echte Sanierung der Außenmauer. Die Sanierungs­maßnahmen werden in drei Bauabschni­tten durchgefüh­rt. Hintergrun­d

Der Bund ND betrieb die Burg Niederalfi­ngen jahrzehnte­lang erfolgreic­h als Schullandh­eim und Jugendherb­erge. Die Burg, von den Staufern um circa 1050 errichtet und von den Fuggern im Stil eines staufische­n Jagdschlos­ses um 1575 ausgebaut, war hierfür ein idealer Ort. Der scheidende Pächter „Bund Neudeutsch­land“(ND), gegründet als katholisch­e Schülerbew­egung im Jahr 1919, war der Burg Niederalfi­ngen seit 1928 verbunden. Während der Nazi-Diktatur verboten, organisier­te sich der ND nach Kriegsende wieder neu und veranstalt­ete bereits ab 1946 wieder Jugendtref­fen auf der Burg Niederalfi­ngen. Persönlich­keiten wie der Künstlerpf­arrer Sieger Köder prägten die Aktivitäte­n des ND auf der Burg Niederalfi­ngen. Beispielsw­eise gestaltete Köder 1956 die Turmkapell­e mit einem Fresko, das auch künftig erhalten bleibt.

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FOTO: SIEDLER/ARCHIV Die Marienburg in Niederalfi­ngen war lange Zeit ein Schullandh­eim und eine Jugendherb­erge. Jetzt wird die Pacht neu ausgeschri­eben.

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