Bopfingen will noch mehr impfen
Positive Bilanz vom Impfzentrum in der Stauferhalle – Bürgermeister Bühler, Feige und Freihart wollen weitermachen
BOPFINGEN - Bopfingen, Kirchheim und Riesbürg ziehen Bilanz nach drei Impftagen in der Stauferhalle. Durchweg zeigen sich die Bürgermeister Gunter Bühler, Willi Feige und Willibald Freihart begeistert von der Organisation des Impfzentrums, in dem Montag, Mittwoch und Donnerstag 438 Senioren ab 80 Jahren mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer versorgt wurden. Die drei Verwaltungschefs wünschen sich, dass demnächst noch weitere Altersgruppen in Bopfingen geimpft werden können.
438 Personen besäßen jetzt den Erstschutz und seien vor schweren Erkrankungen geschützt. Man habe für diese Personengruppe ein hohes Maß an Sicherheit geschaffen, betont Gunter Bühler. Es habe zwar auch Anfragen von Risikopatienten gegeben, doch man habe nur Personen ab 80 Jahre impfen dürfen. Bühler ist überzeugt, dass es richtig war, vier mobile Impfteams nach Bopfingen zu holen. Das hat er gemeinsam mit den Gemeinden Kirchheim und Riesbürg erreicht. Unterstützung erhielten die drei Bürgermeister von Landrat Joachim Bläse, der sich dafür einsetzte, die Teams zuerst an den Ipf zu holen.
Bühler, Feige und Freihart war es wichtig, ihren Bürgern die Impftermine so unkompliziert wie möglich zur Verfügung zu stellen. Das Anmeldeprozedere und vor allem die langen Wege zu den zentralen Impfzentren stellten vor allem Hochbetagte vor große Probleme. Man sei hier weit weg von Aalen, Stuttgart oder Rot am See. Viele hätten ihm zudem gesagt, dass sie sich wohl nicht hätten impfen lassen, wenn dies in Bopfingen nicht möglich gemacht worden sei, so Bühler.
Die Aktion in der Stauferhalle hat laut dem Bopfinger Bürgermeister vor allem gezeigt, wie „wichtig weiße Blaulichtorganisationen“dieser Tage sind. Neben den Johannitern und den Maltesern war auch der
DRK Kreisverband Aalen vor Ort. Das DRK bestehe aus Profis, die wüssten, was sie tun. Das habe man in den drei Impftagen feststellen können, berichtet Bühler, der außerdem die Freiwillige Feuerwehr sowie die Mitarbeiter der Stadt- und der beiden Gemeindeverwaltungen lobt. Das Ab- und Nachtelefonieren bei den Menschen, die geimpft werden sollten, sei ein „wahrer Kraftakt“gewesen. „Ein zähes Geschäft, das sich aber gelohnt hat.“
Auch während der drei Tage waren Mitarbeiter der drei Rathäuser vor Ort in der Stauferhalle, um die Impfteams zu unterstützen. Die Feuerwehr leistete Fahrdienste für Menschen, die nicht mobil waren. Man habe aber gemerkt, dass alle Beteiligten am Ende des Tages mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen seien, betont Willi Feige. Die Leute seien zwar fertig gewesen, hätten durch diese Tätigkeit aber auch einmal die Routinen in der Verwaltung verlassen können. Das sei unmittelbare
ANZEIGE
Hilfe für die Menschen vor Ort gewesen, so Feige weiter. Pragmatismus sei eben eine gute Sache, wenn man dabei wisse, was man tue, so Bühler.
Willibald Freihart ist vor allem von der Schnelligkeit beeindruckt, mit der man das Impfzentrum organisiert hat. Vor genau drei Wochen habe er stundenlang wegen dieses Themas am Telefon verbracht, erinnert sich der Riesbürger Bürgermeister. Als er irgendwann auf sein Smartphone schaute, habe er jeweils zwei Anrufe seiner Amtskollegen Bühler und Feige entdeckt. Er habe zurückgerufen und erfahren, dass Impfteams kommen würden. „Machst du mit, haben mich die beiden gefragt“, erzählt Freihart weiter. Drei Wochen später sei die Erstimpfung erledigt gewesen. Nun hoffe er, dass man demnächst noch weitere Altersgruppen impfen könne. Anfragen dafür gibt es laut Freihart genug.
Für weitere Impfungen stehe man jederzeit bereit, sagt auch Bühler. Man habe nun die Erfahrung gemacht, dass man die Organisation mit Partnern wie dem DRK bestens meistern könne. Denn wenn man bis Herbst eine Immunisierung erreichen wolle, müsse man die Schlagzahl erheblich erhöhen.
Zwischen 80 und 90 Prozent der über 80-Jährigen in Kirchheim, Riesbürg und Bopfingen sind jetzt geimpft. Darin enthalten sind die 20 bis 30 Prozent derjenigen, die sich den Schutz bereits woanders geholt haben. In Bopfingen seien es etwa 20 Personen gewesen, die keine Impfung gewollt hätten, erzählt Bühler. Die Immunisierung in dieser Altersklasse sei nun vorhanden. Man habe diese beschleunigen können.
Die Kosten für das Impfzentrum sollen von allen drei Kommunen zu gleichen Teilen übernommen werden. „Das sind gut angelegte Steuergelder“, so Freihart. Die Zweitimpfung für die Gruppe 80 plus soll übrigens am 3., 5. und 6. Mai stattfinden.
Neben Älteren und Risikopatienten sollten, nach Bühlers Meinung, vor allem die Feuerwehrleute geimpft werden. Das seien bisher aber nur die wenigsten. Man brauche die Feuerwehr, die handlungsfähig bleiben müsse, schließlich nicht nur zum Löschen.
Matthias Wagner, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Aalen, ist überzeugt, dass das Impfen in Zukunft noch weiter dezentral erfolgen müsse. Bezogen auf die Kreisimpfzentren habe man versucht, eine massive Nachfrage durch ein Nadelöhr zu zwängen. Das habe die Politik falsch eingeschätzt. Zudem warnt Wagner vor einem weiteren Problem: den Schnelltests. Wenn man die Möglichkeit bekomme, sich für eine gewisse Zeit freitesten zu lassen, könne dadurch eine gewisse „Erwartungshaltung“entstehen. Da könne die Stimmung in der Bevölkerung ganz schnell kippen, so Wagner. Denn die personelle Herausforderung dafür ist laut Gunter Bühler immens. Impfen und testen – da komme man an seine Grenzen, findet Willibald Freihart.