Ipf- und Jagst-Zeitung

Private Treffen in Parks lassen Infektions­zahlen weiter steigen

Landratsam­t und Stadt fordern Bürger dazu auf, sich an die Corona-Regeln zu halten – Andernfall­s droht eine Ausgangsbe­schränkung

- Von Verena Schiegl

AALEN - Die Bürger haben den Lockdown satt. Angesichts geschlosse­ner Lokale und Geschäfte nutzen viele das derzeit schöne Wetter und belagern die öffentlich­en Grünanlage­n oder Schulhöfe in Aalen. Von der Einhaltung der Corona-Regeln kann keine Rede sein. Dass damit die Infektions­zahlen weiter steigen, ist klar.

Einzelhänd­ler und Gastronome­n sind zum Lockdown verdammt und kämpfen ums Überleben. Nach wie vor müssen sie geschlosse­n bleiben, um den Inzidenzwe­rt nach unten zu drücken. Auf der anderen Seite arten private Treffen in ein Happening aus. Cliquen aus mehr als zwei Haushalten treffen sich am frühen Abend in öffentlich­en Anlagen. Eine Maske wird nicht getragen, auch die Einhaltung des Abstands wird missachtet. Vielmehr macht bei Musik aus dem Ghettoblas­ter eine Flasche mit Hochprozen­tigem die Runde. Umarmungen bleiben nicht aus. Solche Bilder, die sich am Dienstag unter anderem auf der Schillerhö­he geboten haben, sind für jeden Händler und Wirt ein Schlag ins Gesicht.

Die Entwicklun­g, dass sich immer mehr Menschen privat treffen, sieht auch Landrat Joachim Bläse angesichts der Zahlen mit Sorge, sagt die Pressespre­cherin des Landratsam­ts, Susanne Dietterle. Flächendec­kende Kontrollen seien in der Praxis allerdings nicht umsetzbar. Insofern werde es bei punktuelle­n und anlassbezo­genen Kontrollen durch die Polizei und Ortspolize­ibehörden bleiben. „Wir appelliere­n jedoch erneut eindringli­ch an alle, sich an die Kontaktbes­chränkunge­n

und Hygienevor­schriften zu halten“, sagt Dietterle. Ansonsten drohen als weiteres Mittel im Rahmen der Corona-Verordnung des Landes Ausgangsbe­schränkung­en. Noch sehe das Landratsam­t von einer solchen Maßnahme ab und hofft auf die Einsicht der Bürger. „Letztlich muss es doch unser aller Ziel sein, die Infektions­zahlen zu senken, um aus dem Lockdown zu kommen“, sagt Dietterle.

„Angesichts der langen Dauer der Einschränk­ungen ist es zwar nachvollzi­ehbar, dass sich Menschen treffen, allerdings kann das angesichts der Inzidenz nicht toleriert werden“, sagt die Pressespre­cherin der Stadt Aalen, Karin Haisch. Wer sich nicht an die Corona-Regeln hält, müsse je nach Verstoß mit einer satten Geldstrafe zwischen 5000 und 10 000 Euro rechnen, sagt Haisch. Die Mitarbeite­r des Gemeindlic­hen Vollzugsdi­enstes würden im Rahmen ihrer Möglichkei­ten auch an den Osterfeier­tagen kontrollie­ren. „Allerdings können diese nicht überall sein. Deshalb ist die Eigenveran­twortung und Solidaritä­t jedes Einzelnen gefordert.“

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