Wenn das Rathaus zum Testzentrum wird
Guyot-Apotheken bieten Schnelltests in Bopfingen und Nördlingen – Hohe Nachfrage
BOPFINGEN/NÖRDLINGEN - Die Terminkalender sind voll. Getestet wird im Akkord, von Montag bis Freitag, von morgens bis abends – und diese Woche sogar am Karsamstag. Auf Anfrage des Bürgermeisters von Nördlingen und in Zusammenarbeit mit dem Bopfinger Bürgermeister haben die Guyot-Apotheken, die in beiden Städten Filialen unterhalten, Corona-Testzentren eingerichtet. Nicht irgendwo, sondern in den jeweiligen Rathäusern. Die Nachfrage ist hoch, vor allem bei jungen Menschen.
In Nördlingen wird bereits seit rund zwei Wochen eifrig getestet, in Bopfingen seit vergangenem Dienstag. Da der normale Apothekenbetrieb jedoch weiterlaufen muss – in Bopfingen betreibt Familie Guyot die Reichsstadt-Apotheke, in Nördlingen die Apotheken Engel und Deininger Tor – konnte nicht einfach Personal abgezogen werden. „Das war ein Problem, das wir erst einmal stemmen mussten“, bestätigt Eva Fellner-Guyot.
Also machten sich die Guyots auf die Suche, fragten unter anderem im Freundeskreis ihrer Söhne nach, ob bei dem einen oder anderen Interesse besteht, auf 450-Euro-Basis beim Testen zu helfen. Mit Erfolg. Vor allem Personen mit medizinischer Vorerfahrung wollten das Projekt unterstützen, darunter Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Heilpraktiker, Rettungssanitäter und Arzthelfer.
Bevor jemand testen darf, muss er laut Eva Fellner-Guyot eine Sachkundeschulung absolvieren. Diese dauert etwa drei Stunden. Da es bei den Helfern eine gewisse Fluktuation gibt, dürfen sich weitere Interessierte gerne in den Guyot-Apotheken melden. „Wir haben viele junge Leute unter den Helfern. Das macht richtig Spaß“, findet Fellner-Guyot.
Als der Mitarbeiterstamm stand, konnte es vor etwa zwei Wochen in Nördlingen losgehen. Oberbürgermeister David Wittner stellte den Guyots das Rathausgewölbe zur Verfügung. Vier Menschen können hier zur selben Zeit getestet werden. „Wir sind hier den ganzen Tag voll aktiv und testen von morgens bis abends“, sagt die Apothekerin. „Wir haben gut geschultes Personal.“Ebenso wie jetzt in Bopfingen. Auch hier sind vier Teststationen eingerichtet. Und bis zum Ende dieser Woche sind auch die meisten Termine bereits vergeben.
Getestet wird im Bopfinger Rathaus. Die Schranne habe Bürgermeister Gunter Bühler nicht zur Verfügung
stellen können, erklärt Eva Fellner-Guyot. Die Räumlichkeiten brauche er, um Sitzungen mit genügend Abstand halten zu können. Also wich man kurzerhand auf das Foyer aus.
Die Guyot-Apotheken bieten bereits seit vergangenem Dezember Antigenschnelltests an, die anfangs noch selbst bezahlt werden mussten, wenn man nicht einer bestimmten Berechtigungsgruppe angehörte. Diese fanden in abgetrennten Bereichen der Filialen statt. Am Anfang sei das Interesse eher verhalten gewesen, weiß Eva Fellner Guyot. Das habe sich mit der Einführung der kostenfreien Bürgertests geändert. Bis heute habe man mehr als 1000 Menschen getestet, darunter seien nicht einmal zehn positive Ergebnisse gewesen.
Bezahlt werden die Tests, wie die Apothekerin bestätigt, „nicht besonders üppig. Die Menge macht’s.“Aufgefallen sei ihr, dass derzeit häufiger junge Menschen kämen. Das finde sie verantwortungsvoll, so FellnerGuyot weiter. Vor allem aber wolle sie mit dem Angebot in Bopfingen und Nördlingen einen Teil zum Weg aus der Pandemie beitragen. Die Restaurants und Geschäfte müssten unbedingt wieder aufmachen. Die würden doch alle „gute Hygienepläne“haben.
Derzeit bieten die Guyot-Apotheken den Antigenschnelltest an. Das Ergebnis hat man bereits nach 15 Minuten. Das Ergebnis könne allerdings manchmal falsch sein, erläutert die Apothekerin. Diese Methode weise Virusmaterial im Körper nach. Sei jedoch noch nicht genügend davon vorhanden, könne der Test negativ ausfallen, obwohl eine Infektion bestehe. Daher solle man sich erst nach etwa fünf Tagen testen lassen.
Eva Fellner-Guyot möchte in Zukunft auch mit dem PCR-Test arbeiten. Dieser weise SARS-CoV-2-Genmaterial nach, sagt sie, und sei viel genauer. Die Probe würde jedoch in einem Labor untersucht, weshalb man auch länger auf das Ergebnis warten müsse.
Alternativ zu den Zentren bieten die Guyots auch Tests für Firmenmitarbeiter an. Auch Unternehmen seien angehalten, ihre Angestellten zu testen. Das sei aber keine kostenfreie Sache mehr, berichtet die Apothekerin. Die Kosten werden direkt mit dem Auftraggeber, also der jeweiligen Firma, abgerechnet.
Dass sie in ihren Testzentren auch irgendwann impfen wird, glaubt Eva Fellner-Guyot indes nicht. Allerdings würden sich die Bestimmungen nahezu täglich ändern. „Wenn wir die Chance bekämen, beim Impfen zu unterstützen, würden wir das auch tun“, betont sie.
Die Teststation in Bopfingen ist montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet, in Nördlingen von 8 bis 18 Uhr. Getestet wird auch am kommenden Karsamstag, 3. April, von 8.30 Uhr bis 18 Uhr in Bopfingen und von 8 bis 15 Uhr in Nördlingen. Anmeldung online unter www.guyot-apotheken.de oder telefonisch unter 07362 / 96340. Das Ergebnis und die Bescheinigung erhält man bereits nach 15 Minuten (Zertifikate sind auch in englischer Sprache möglich).