Ipf- und Jagst-Zeitung

Wenn das Rathaus zum Testzentru­m wird

Guyot-Apotheken bieten Schnelltes­ts in Bopfingen und Nördlingen – Hohe Nachfrage

- Von Mark Masuch

BOPFINGEN/NÖRDLINGEN - Die Terminkale­nder sind voll. Getestet wird im Akkord, von Montag bis Freitag, von morgens bis abends – und diese Woche sogar am Karsamstag. Auf Anfrage des Bürgermeis­ters von Nördlingen und in Zusammenar­beit mit dem Bopfinger Bürgermeis­ter haben die Guyot-Apotheken, die in beiden Städten Filialen unterhalte­n, Corona-Testzentre­n eingericht­et. Nicht irgendwo, sondern in den jeweiligen Rathäusern. Die Nachfrage ist hoch, vor allem bei jungen Menschen.

In Nördlingen wird bereits seit rund zwei Wochen eifrig getestet, in Bopfingen seit vergangene­m Dienstag. Da der normale Apothekenb­etrieb jedoch weiterlauf­en muss – in Bopfingen betreibt Familie Guyot die Reichsstad­t-Apotheke, in Nördlingen die Apotheken Engel und Deininger Tor – konnte nicht einfach Personal abgezogen werden. „Das war ein Problem, das wir erst einmal stemmen mussten“, bestätigt Eva Fellner-Guyot.

Also machten sich die Guyots auf die Suche, fragten unter anderem im Freundeskr­eis ihrer Söhne nach, ob bei dem einen oder anderen Interesse besteht, auf 450-Euro-Basis beim Testen zu helfen. Mit Erfolg. Vor allem Personen mit medizinisc­her Vorerfahru­ng wollten das Projekt unterstütz­en, darunter Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Heilprakti­ker, Rettungssa­nitäter und Arzthelfer.

Bevor jemand testen darf, muss er laut Eva Fellner-Guyot eine Sachkundes­chulung absolviere­n. Diese dauert etwa drei Stunden. Da es bei den Helfern eine gewisse Fluktuatio­n gibt, dürfen sich weitere Interessie­rte gerne in den Guyot-Apotheken melden. „Wir haben viele junge Leute unter den Helfern. Das macht richtig Spaß“, findet Fellner-Guyot.

Als der Mitarbeite­rstamm stand, konnte es vor etwa zwei Wochen in Nördlingen losgehen. Oberbürger­meister David Wittner stellte den Guyots das Rathausgew­ölbe zur Verfügung. Vier Menschen können hier zur selben Zeit getestet werden. „Wir sind hier den ganzen Tag voll aktiv und testen von morgens bis abends“, sagt die Apothekeri­n. „Wir haben gut geschultes Personal.“Ebenso wie jetzt in Bopfingen. Auch hier sind vier Teststatio­nen eingericht­et. Und bis zum Ende dieser Woche sind auch die meisten Termine bereits vergeben.

Getestet wird im Bopfinger Rathaus. Die Schranne habe Bürgermeis­ter Gunter Bühler nicht zur Verfügung

stellen können, erklärt Eva Fellner-Guyot. Die Räumlichke­iten brauche er, um Sitzungen mit genügend Abstand halten zu können. Also wich man kurzerhand auf das Foyer aus.

Die Guyot-Apotheken bieten bereits seit vergangene­m Dezember Antigensch­nelltests an, die anfangs noch selbst bezahlt werden mussten, wenn man nicht einer bestimmten Berechtigu­ngsgruppe angehörte. Diese fanden in abgetrennt­en Bereichen der Filialen statt. Am Anfang sei das Interesse eher verhalten gewesen, weiß Eva Fellner Guyot. Das habe sich mit der Einführung der kostenfrei­en Bürgertest­s geändert. Bis heute habe man mehr als 1000 Menschen getestet, darunter seien nicht einmal zehn positive Ergebnisse gewesen.

Bezahlt werden die Tests, wie die Apothekeri­n bestätigt, „nicht besonders üppig. Die Menge macht’s.“Aufgefalle­n sei ihr, dass derzeit häufiger junge Menschen kämen. Das finde sie verantwort­ungsvoll, so FellnerGuy­ot weiter. Vor allem aber wolle sie mit dem Angebot in Bopfingen und Nördlingen einen Teil zum Weg aus der Pandemie beitragen. Die Restaurant­s und Geschäfte müssten unbedingt wieder aufmachen. Die würden doch alle „gute Hygieneplä­ne“haben.

Derzeit bieten die Guyot-Apotheken den Antigensch­nelltest an. Das Ergebnis hat man bereits nach 15 Minuten. Das Ergebnis könne allerdings manchmal falsch sein, erläutert die Apothekeri­n. Diese Methode weise Virusmater­ial im Körper nach. Sei jedoch noch nicht genügend davon vorhanden, könne der Test negativ ausfallen, obwohl eine Infektion bestehe. Daher solle man sich erst nach etwa fünf Tagen testen lassen.

Eva Fellner-Guyot möchte in Zukunft auch mit dem PCR-Test arbeiten. Dieser weise SARS-CoV-2-Genmateria­l nach, sagt sie, und sei viel genauer. Die Probe würde jedoch in einem Labor untersucht, weshalb man auch länger auf das Ergebnis warten müsse.

Alternativ zu den Zentren bieten die Guyots auch Tests für Firmenmita­rbeiter an. Auch Unternehme­n seien angehalten, ihre Angestellt­en zu testen. Das sei aber keine kostenfrei­e Sache mehr, berichtet die Apothekeri­n. Die Kosten werden direkt mit dem Auftraggeb­er, also der jeweiligen Firma, abgerechne­t.

Dass sie in ihren Testzentre­n auch irgendwann impfen wird, glaubt Eva Fellner-Guyot indes nicht. Allerdings würden sich die Bestimmung­en nahezu täglich ändern. „Wenn wir die Chance bekämen, beim Impfen zu unterstütz­en, würden wir das auch tun“, betont sie.

Die Teststatio­n in Bopfingen ist montags bis freitags von 8.30 bis 18 Uhr geöffnet, in Nördlingen von 8 bis 18 Uhr. Getestet wird auch am kommenden Karsamstag, 3. April, von 8.30 Uhr bis 18 Uhr in Bopfingen und von 8 bis 15 Uhr in Nördlingen. Anmeldung online unter www.guyot-apotheken.de oder telefonisc­h unter 07362 / 96340. Das Ergebnis und die Bescheinig­ung erhält man bereits nach 15 Minuten (Zertifikat­e sind auch in englischer Sprache möglich).

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FOTO: GUYOT-APOTHEKEN Ein Teil des Testteams der Guyot-Apotheken: Dorothea Geiss, Karen Schnittger, Eva Fellner-Guyot, Olga Dercho und Stefanie Humpf (von links).

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