Ipf- und Jagst-Zeitung

Hunde retten nicht, sie suchen

Zwei Mitglieder der Rettungshu­ndestaffel Ostwürttem­berg erklären ihre Aufgaben

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RAINAU-SCHWABSBER­G (zt) - Für ihren Zeitungstr­eff-Bericht „Rund um den Hund“haben Laura Maier und Luisa Schmitz, Viertkläss­lerinnen an der Schwabsber­ger Grundschul­e, ein Interview mit dem Leiter der Rettungshu­ndestaffel (RHS) Ostwürttem­berg, Achim Niedermaye­r, und Hundeführe­rin Sofie Niedermaye­r geführt.

Es gibt bis zu 400 Hunderasse­n. Im Durchschni­tt werden Hunde zwischen zehn und 14 Jahre alt und haben ein Gewicht von 500 Gramm bis gut 70 Kilogramm. Verschiede­ne Rassen können bis zu 70 Zentimeter groß werden. Die Ernährung eines Hundes ist unterschie­dlich. Hunde können in verschiede­nen Bereichen eingesetzt werden, so zum Beispiel wie der Bernhardin­er im Bergwerk arbeitet oder als Lebensrett­er. Außerdem gibt es Hunde, die in verschiede­nen Bereichen helfen. So zum Beispiel bei der Therapie mit Kindern / alten, blinden, behinderte­n Menschen bei der Polizei. Als Jagdhunde oder Rettungshu­nde.

Wann werden Hunde für eine Rettung eingesetzt?

Achim Niedermaye­r: Zur begrifflic­hen Klarstellu­ng: Hunde „retten“nicht. Sie suchen und zeigen den Personenfu­nd an. Die Rettung erfolgt dann durch Rettungssa­nitäter, Polizei oder Bergwacht. Die Hunde der RHS Ostwürttem­berg werden eingesetzt zur Suche vermisster oder abgängiger Personen (etwa demente Personen, nach Suizidandr­ohung oder nach Wander- oder Reitunfall). Die Aufforderu­ng zur Suche erfolgt durch die Polizei. Ihr obliegt die Personensu­che. Außerhalb der RHS Ostwürttem­berg gibt es noch weitere Einsatzber­eiche, etwa Trümmersuc­he oder Wasserrett­ung.

Wie und wie lange bilden Sie ihre

Hunde aus?

Die Ausbildung dauert mindestens zwei Jahre. Ausgebilde­t wird kleinschri­ttig mithilfe des natürliche­n Futter- und Spieltrieb­s der Hunde. Dabei wird darauf geachtet, dass die Hunde während der Ausbildung mit den unterschie­dlichsten Einsatzsze­narien konfrontie­rt werden.

Wo werden die Hunde zur Rettung eingesetzt?

Die Flächensuc­hhunde der RHS werden in Frei- und Waldfläche­n eingesetzt. Die Mantrailer (Personensp­ürhunde) unserer Staffel vornehmlic­h im Stadtgebie­t und sonstigen besiedelte­n Gebieten. Die Rettungshu­ndearbeit ist ehrenamtli­ch. Die Einsätze sind für die vermissten Personen kostenfrei. Wir haben derzeit 27 aktive Mitglieder, 21 Hunde – elf in Ausbildung, zehn einsatzgep­rüft.

Kann man jeden Hund zum Rettungshu­nd ausbilden?

Im Prinzip ja, solange die Nase voll ausgebilde­t ist (zum Beispiel beim Mops wäre dies nicht der Fall). Bestimmte Voraussetz­ungen müssen jedoch erfüllt sein: Der Hund muss physisch und psychisch in guter Verfassung, nervenstar­k, sozialisie­rt und zu selbststän­diger Arbeit bereit und fähig sein. Letztendli­ch muss er große Leidenscha­ft für die Aufgabe entwickeln.

Gibt es bevorzugte Rassen?

Nein. Der Hund muss Freude an der Sucharbeit haben und darf über keinen oder nur einen kontrollie­rbaren Jagdtrieb verfügen.

Woher wissen die Hunde wie oder wo oder was sie suchen müssen? Was sie suchen müssen, erlernen sie in kleinen Schritten. Das „Finden und Anzeigen“der Person führt zur Belohnung. Die Hunde werden so auf menschlich­en Geruch konditioni­ert. Wie sie suchen, liegt zum Großteil im Urinstinkt des Hundes, der lediglich „herausgeki­tzelt“und in zahlreiche­n Trainingse­inheiten perfektion­iert wird.

Wer kann bei euch mitmachen? Sofie Niedermaye­r: Ich bin seit 2013 bei der Rettungshu­ndestaffel dabei. 2014 bekam ich meinen ersten eigenen Hund Amiro und bilde jetzt selber Hunde aus. Ich bin als Hundeführe­rin seither aktiv tätig und kann meinen jetzigen Hund „Anton“sogar im Pflegeberu­f mit einbeziehe­n. Mitmachen darf jeder Interessie­rte, auch gerne Jugendlich­e. Bei Sucheinsät­zen beteiligt werden aber nur aktive Mitglieder ab 18 Jahren.

Infos und Einsatzber­ichte Rettungshu­ndestaffel Ostwürttem­berg: www.rhs-ostwuertte­mberg.de oder bei Facebook.

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FOTO: PRIVAT Die Rettungshu­ndestaffel Ostwürttem­berg im Einsatz.

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