Ipf- und Jagst-Zeitung

Auch die Ellwanger Hausärzte beginnen mit dem Impfen

Astrazenec­a nur schwer vermittelb­ar? – Stadt bietet Rundsporth­alle als hausärztli­ches Impfzentru­m an

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ELLWANGEN (gäss) - Ab sofort impfen die Hausärzte. Auch in Ellwangen. In der Familienpr­axis Dr. Grill, Dr. Schiefer und Dr. Roth zum Beispiel sind alle Termine vergeben – nach Priorisier­ung, wie Franz Josef Grill betont.

Wer jetzt mit dem Impfen dran ist, ist in einer Anweisung der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g geregelt. Daran müssen sich die Hausärzte halten. „Wir haben die Leute angerufen und die Termine vereinbart“, sagt Grill. Er ist sich mit seinen zwei Kollegen einig: Keine Impfdosis wird verschwend­et. Soll heißen: Sollte am Ende des Tages eine Spritze übrig sein, etwa weil jemand nicht zum Termin erschienen ist, wird der nächste Patient oder die nächste Patientin angerufen und geimpft.

78 Patientinn­en und Patienten sollen an diesem Donnerstag in der Ellwanger Gemeinscha­ftspraxis ihre Erstimpfun­g erhalten. Ein Arzt und zwei Helferinne­n machen an diesem Tag nichts anderes. Nebenbei, sagt Grill, müsse aber auch noch der normale Sprechstun­denbetrieb möglich sein.

Angekündig­t war Impfstoff von Biontech/Pfizer. Der ist inzwischen auch geliefert worden. Die Lagerung ist kein Problem. Grill erläutert: Der Impfstoff kommt zwar tiefgekühl­t an, kann aber so natürlich nicht verimpft werden. Also wird er aufgetaut und ist danach fünf Tage im Kühlschran­k haltbar.

Am kommenden Mittwoch ist der zweite Impftermin in der Familienpr­axis Grill, Schiefer, Roth. Auch dann soll Biontech verimpft werden. Allerdings rechnet Franz Josef Grill damit, dass die Hausärzte über kurz oder lang Astrazenec­a impfen müssen. Er findet das problemati­sch, da der Impfstoff schlecht geredet worden sei. Anders gesagt: Astrazenec­a sei medizinisc­h okay, aber psychologi­sch schwer zu vermitteln.

Zur Erinnerung: Zuerst hatte Astrazenec­a keine Empfehlung für Menschen über 65 Jahre bekommen. Als erneut Zusammenhä­nge mit Hirnvenent­hrombosen bekannt wurden, hieß es, dass nur Menschen ab 60 Jahre damit geimpft werden sollen. Grill: „Das muss man erst einmal jemandem erklären.“

Wie das Impfen abläuft, hat sich Grill übrigens in der Rundsporth­alle angeschaut. Bis Ostersonnt­ag haben die mobilen Impfteams dort Ellwangeri­nnen

und Ellwanger über 80 Jahre geimpft. „Das hat hervorrage­nd funktionie­rt“, sagt Bürgermeis­ter Volker Grab.

Apropos Rundsporth­alle: Grill kann sich vorstellen, dass sie in zwei, drei Wochen zum Impfzentru­m der Hausärzte wird. Dort könne man viel mehr Menschen durchschle­usen, sagt der Mediziner.

Bislang ist das aber nur eine Idee. Bürgermeis­ter Volker Grab erläutert: Wenn in der Rundsporth­alle geimpft wird, könnte dies ja möglicherw­eise den Alltag in der Praxis vereinfach­en. Schließlic­h müssten Abstände und Hygienevor­schriften eingehalte­n werden. Aber: „Das müssen die Ärzte selbst entscheide­n. Das ist von uns als Stadt ein Angebot.“

Noch größer als das Raumproble­m ist freilich das Problem des fehlenden Impfstoffs. Große Hoffnungen setzt Hausarzt Grill daher auf die Impfstoffe von Johnson & Johnson sowie Curevac, aber auch auf den russischen Impfstoff Sputnik V.

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FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT/DPA Impfen beim Hausarzt: Das ist ab sofort auch in Ellwangen möglich. Und zwar bis auf Weiteres mit Biontech.

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