Warum Frederick Brütting sich in Aalen bewirbt
Seit zehn Jahren ist Brütting in Heubach Bürgermeister. Jetzt will er Oberbürgermeister in Aalen werden.
AALEN - Man habe ihm ja schon bei seiner ersten Wahl 2011 unterstellt, das Amt in Heubach nur als Sprungbrett zu betrachten, erinnert sich Frederick Brütting. Nun seien es aber doch zehn Jahre geworden, so Brüttin im Gespräch mit der „Remszeitung“. Jetzt will er Oberbürgermeister in Aalen werden.
„Ich habe mich bewusst für die Kommunalpolitik entschieden und deshalb meine SPD-Ämter auf Landesebene schon lange abgegeben“, sagt Brütting. Allerdings sei er grundsätzlich der Ansicht, dass 20 oder 30 Jahre im Amt zu lange seien. Man dürfe sich nicht unverzichtbar machen.
Dennoch sei der aktuelle Schritt nicht geplant gewesen. Schließlich habe man viele Projekte auf dem Weg. Und „es gibt keinen Grund, Heubach zu verlassen, aber es gibt Momente, die kann man nicht planen.“Ein solcher sei es gewesen, als Thilo Rentschler erklärt habe, für keine zweite Periode als Oberbürgermeister in Aalen anzutreten. „Ich habe in Aalen Abitur gemacht, dort gewohnt und gearbeitet, mein Referendariat gemacht und ich war dort Stadtrat – da kommt viel Gutes zusammen“, betont Frederick Brütting. Zudem sei seine Ehefrau Aalenerin. Er sehe die Bewerbung als Chance für ihn persönlich und für die Kreisstadt.
Denn er sehe in Aalen viel Potenzial. Würde er gewählt, läge der Amtsantritt im Oktober. Dann werde man es sicher noch mit Corona zu tun haben. Die Krise berge aber auch eine Chance auf Umgestaltung.
Er glaube nicht, dass ihm seine Ansicht, 20 oder 30 Jahre im Amt seien zu lange, bei der Wahl schade. Er erkläre das Gleiche, wie bei seiner ersten Wahl in Heubach: Sollte er gewählt werden, stehe er auf jeden Fall acht Jahre später für eine Wiederwahl zur Verfügung: „In Aalen gibt es eine Initiative, die Stadt bis 2035 klimaneutral zu machen. Wenn das erreicht wäre, wäre das ein gutes Ziel.“Die Frage, wie er sich vorstelle, den zerstrittenen Aalener Gemeinderat zu einen, beantwortet
„Klimaneutralität bis 2035 wäre ein gutes Ziel“,
Brütting diplomatisch: Auch in Heubach sei das Stadtparlament bei seinem Amtsantritt in Sachen Gemeindehalle sehr gespalten gewesen. Inzwischen arbeite man hervorragend zusammen. Er habe am Osterwochenende mit allen Vorsitzenden der Aalener Fraktionen gesprochen und dabei große Konstruktivität gefühlt: „Es gibt nicht einen Schuldigen für die Streitereien und die OBNeuwahl sagt Frederick Brütting.
könnte die Chance für einen Schnitt bieten“, meint der künftige Kandidat.
Als erste Aufgabe im Fall seiner Wahl sehe er die Vorbereitung auf die Nach-Corona-Zeit. Es gelte, Folgen und Traumata zu verarbeiten, um mit Schwung aus der Krise herauszukommen. Es werde um Jobs gehen, um das Schaffen eines Investitionsklimas und eigene Investitionen der Stadt. Nach Corona werde das Thema Klimawandel mit Wucht zurückkommen.
Den Wahlkampf werde er mit Zurückhaltung bei Präsenzkontakten
führen. Schließlich müsse man da glaubwürdig bleiben. Aber ohnehin werde Online-Wahlkampf immer wichtiger – gerade auch um junge Leute für Kommunalpolitik zu interessieren. Am kommenden Samstag sollen alle Aalener Haushalte einen Brief erhalten, in dem er seine Kandidatur erläutere.
Junge Leute habe er auch im Sinn, wenn er das Ziel setze, mehr Aufenthaltsqualität in der Aalener Innenstadt zu schaffen. Mehr öffentliche Flächen – auch für junge Leute – seien notwendig. Orte für Beziehungen zu schaffen, sei „eine
Funktion von Stadt“. Als er seine Bewerbung in Aalen dem Heubacher Gemeinderat erläutert habe, sei das Bedauern sehr groß gewesen. Er habe aber auch Verständnis geerntet. Unter dem Rosenstein fühle er sich gut verwurzelt, würde im Falle seiner Wahl aber nach Aalen ziehen, weil das zu seinem Verständnis von Bürgermeister sein gehöre.
„Ich will nicht aus der Region weg, es lag einfach an Aalen“, geht Frederick Brütting am Ende des Gesprächs nochmals auf seine Beweggründe ein.