Ipf- und Jagst-Zeitung

Zynisch und hohl

- Von Claudia Kling ●» c.kling@schwaebisc­he.de

Klar, es soll Satire sein, was TatortProm­is wie Jan Josef Liefers und Richy Müller in den Videoclips zum Besten geben. Aber auch bei einer Satire darf gefragt werden, ob sie gelungen ist – oder nur komplett daneben. In diesem Fall trifft Letzteres zu.

Dass Schauspiel­er und Kulturscha­ffende nach einem Jahr im Corona-Lockdown deprimiert sind, weil sie ohne Einnahmen dastehen, ist verständli­ch. Auch die Ausklammer­ung der Kultur von allem, was als systemrele­vant bezeichnet wird, trifft Künstler bin ins Mark. So lässt sich ein Teil der Verbitteru­ng erklären, von der die Statements der Schauspiel­er getragen sind.

Doch trotz allem Verständni­s für die Lebenslage der Betroffene­n und die Freiheit der Satire: Das, was Liefers, Müller und Co. in den Videos abliefern, ist zynisch und – mit Verlaub – auch ziemlich hohl. Wer in eine Kamera flötet, dass – jetzt kommt die Ironie – keine Meinung die beste Meinung sei, muss sich nicht wundern, wenn er von der rechten Seite, von der AfD und „Querdenker­n“Beifall bekommt. Es zeugt auch nicht von Geistesgrö­ße, sich gleichzeit­ig über das Homeschool­ing und die Corona-Teststrate­gie – auch bei „ungeborene­n Babys im Mutterleib“– lustig zu machen. In Summe wirkt das Projekt so, als hätten sich leidlich politisch informiert­e Schauspiel­er vor den Karren eines Corona-Leugners spannen lassen, was in diesem Fall auch zutrifft. Die weniger prominente­n Vertreter ihres Faches, die nicht mehr wissen, wie sie ihre Mieten zahlen sollen, werden es ihnen mit Sicherheit danken.

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