Ellwangens teuerste Baustelle
Das Schloss wird in den kommenden acht Jahren umfangreich saniert – Über 18 Millionen Euro werden fließen
ELLWANGEN - Es ist aktuell Ellwangens kostspieligste und wohl auch langwierigste Baustelle. Das Schloss ob Ellwangen wird in den kommenden acht Jahren umfassend saniert. Das Land wird dafür – Stand jetzt – rund 18,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Arbeiten sind bereits angelaufen.
Die Freude bei Dr. Stefan Horrer, dem Leiter des Amts Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd, ist groß. Die im Februar angelaufene, groß angelegte Sanierung des Ellwanger Schlosses sei „dringend notwendig“, sagt Horrer. Umso schöner sei es, dass der Landtag dafür jetzt die erforderlichen Mittel freigegeben hat.
Die Summe, die in den Erhalt des alten Gemäuers investiert werden muss, ist durchaus beachtlich. Insgesamt sollen rund 18,5 Millionen Euro fließen. „Wir werden mit diesem Geld nichts machen, was nicht zwingend erforderlich ist“, stellt der Leiter des Amts für Vermögen und Bau klar. Allerdings gebe es auf dem Schloss ob Ellwangen „sehr viel“zu erledigen, so Horrer.
Allein für den ersten Bauabschnitt, der vor wenigen Wochen gestartet ist und für den rund zwei Jahre Bauzeit eingeplant werden, sind rund 6,5 Millionen Euro veranschlagt. Dafür soll vor allem das alte Residenzgebäude auf Vordermann gebracht werden. Unter anderem wird hier die Heizanlage ausgetauscht und auf Gas umgestellt. Neue Leitungen für Wasser und Strom werden verlegt, sowohl im Gebäude wie auch außerhalb des Schlosses. Der Abwasserkanal wird ebenfalls erneuert, die Brandmeldezentrale wird auf den neuesten Stand gebracht, alle Kellerräume überholt, das öffentliche WC saniert, und im Bereich des Innenhofs alle Fenster ausgetauscht.
Auch beim Dach soll im Zuge des ersten Bauabschnitts Hand angelegt werden. Hier steht auf der Nordseite eine größere Renovierung an, das Dachgebälk muss erneuert werden. Saniert werden zudem der Ochsenbratturm samt Spülküche sowie der Barbarossa-Saal
Des weiteren werden im Residenzgebäude die Büros der hier ansässigen Forstverwaltung renoviert. Außerdem ist vorgesehen, die alte Hausmeisterwohnung in zusätzliche Büroräume umzuwandeln, die dann ebenfalls vom Landratsamt Ostalbkreis
angemietet werden sollen.
Wie Horrer betont, sollen alle geplanten Arbeiten im laufenden Betrieb erfolgen. Mit den Mietern und Nutzern des Gebäudes, zu denen neben der Forst BW auch das Amt für Landwirtschaft, der Kunstverein, das Schlossmuseum und die KnödlerStiftung zählen, seien alle Maßnahmen eng abgestimmt. „Es sollte deshalb zu keinen größeren Problemen kommen“, sagt Horrer.
Nach Abschluss des ersten Bauabschnitts werden weitere drei Bauabschnitte folgen. Für die dann geplanten Maßnahmen, unter anderem ist eine Runderneuerung des Thronsaals vorgesehen, sind weitere 12 Millionen Euro und eine Bauzeit von vier bis sechs Jahren veranschlagt. „Die Sanierung von Schlössern ist immer aufwendig und kostet immer viel Geld. Da fließen in der Regel immer gleich Millionen“, so Horrer.
Dass beim Ellwanger Schloss entsprechend großer Handlungsbedarf besteht, sei schon lange klar gewesen, betont Horrer. Ein beauftragtes Fachbüro hatte bereits vor einigen Jahren das Schloss genaustens untersucht und dann Handlungsfelder definiert. Dieser Sanierungsfahrplan liegt den Verantwortlichen von der Landesverwaltung seit rund anderthalb Jahren vor. „Nachdem das Geld für dieses Maßnahmenbündel jetzt zur Verfügung gestellt worden ist, werden wir diesen Plan Schritt für Schritt abarbeiten“, betont der Gmünder Amtsleiter.
Neben der Generalsanierung laufen auf dem Schloss aktuell noch weitere Arbeiten. So wird momentan gerade auch das Torgebäude renoviert und umgebaut – für einen möglichen neuen Mieter. Man befinde sich diesbezüglich in aussichtsreichen Gesprächen. Horrer hofft, dass der neue Mieter anbeißt: „Jede weitere Belebung auf dem Schloss ist gut. Denn nur ein genutztes Monument ist am Ende auch ein gutes Monument“, unterstreicht Horrer mit Nachdruck. Letztlich trage das maßgeblich zum Erhalt des Gebäudes bei – und helfe überdies sehr effektiv gegen Vandalismusschäden. Ein Problem, dass man laut Horrer beim Ellwanger Schloss mittlerweile aber gut in den Griff bekommen habe. Die installierten Poller und auch das verhängte nächtliche Betretungsverbot für das Schloss hätten ihre Wirkung nicht verfehlt.