Ipf- und Jagst-Zeitung

Ellwangens teuerste Baustelle

Das Schloss wird in den kommenden acht Jahren umfangreic­h saniert – Über 18 Millionen Euro werden fließen

- Von Alexandra Rimkus

ELLWANGEN - Es ist aktuell Ellwangens kostspieli­gste und wohl auch langwierig­ste Baustelle. Das Schloss ob Ellwangen wird in den kommenden acht Jahren umfassend saniert. Das Land wird dafür – Stand jetzt – rund 18,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die Arbeiten sind bereits angelaufen.

Die Freude bei Dr. Stefan Horrer, dem Leiter des Amts Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd, ist groß. Die im Februar angelaufen­e, groß angelegte Sanierung des Ellwanger Schlosses sei „dringend notwendig“, sagt Horrer. Umso schöner sei es, dass der Landtag dafür jetzt die erforderli­chen Mittel freigegebe­n hat.

Die Summe, die in den Erhalt des alten Gemäuers investiert werden muss, ist durchaus beachtlich. Insgesamt sollen rund 18,5 Millionen Euro fließen. „Wir werden mit diesem Geld nichts machen, was nicht zwingend erforderli­ch ist“, stellt der Leiter des Amts für Vermögen und Bau klar. Allerdings gebe es auf dem Schloss ob Ellwangen „sehr viel“zu erledigen, so Horrer.

Allein für den ersten Bauabschni­tt, der vor wenigen Wochen gestartet ist und für den rund zwei Jahre Bauzeit eingeplant werden, sind rund 6,5 Millionen Euro veranschla­gt. Dafür soll vor allem das alte Residenzge­bäude auf Vordermann gebracht werden. Unter anderem wird hier die Heizanlage ausgetausc­ht und auf Gas umgestellt. Neue Leitungen für Wasser und Strom werden verlegt, sowohl im Gebäude wie auch außerhalb des Schlosses. Der Abwasserka­nal wird ebenfalls erneuert, die Brandmelde­zentrale wird auf den neuesten Stand gebracht, alle Kellerräum­e überholt, das öffentlich­e WC saniert, und im Bereich des Innenhofs alle Fenster ausgetausc­ht.

Auch beim Dach soll im Zuge des ersten Bauabschni­tts Hand angelegt werden. Hier steht auf der Nordseite eine größere Renovierun­g an, das Dachgebälk muss erneuert werden. Saniert werden zudem der Ochsenbrat­turm samt Spülküche sowie der Barbarossa-Saal

Des weiteren werden im Residenzge­bäude die Büros der hier ansässigen Forstverwa­ltung renoviert. Außerdem ist vorgesehen, die alte Hausmeiste­rwohnung in zusätzlich­e Büroräume umzuwandel­n, die dann ebenfalls vom Landratsam­t Ostalbkrei­s

angemietet werden sollen.

Wie Horrer betont, sollen alle geplanten Arbeiten im laufenden Betrieb erfolgen. Mit den Mietern und Nutzern des Gebäudes, zu denen neben der Forst BW auch das Amt für Landwirtsc­haft, der Kunstverei­n, das Schlossmus­eum und die KnödlerSti­ftung zählen, seien alle Maßnahmen eng abgestimmt. „Es sollte deshalb zu keinen größeren Problemen kommen“, sagt Horrer.

Nach Abschluss des ersten Bauabschni­tts werden weitere drei Bauabschni­tte folgen. Für die dann geplanten Maßnahmen, unter anderem ist eine Runderneue­rung des Thronsaals vorgesehen, sind weitere 12 Millionen Euro und eine Bauzeit von vier bis sechs Jahren veranschla­gt. „Die Sanierung von Schlössern ist immer aufwendig und kostet immer viel Geld. Da fließen in der Regel immer gleich Millionen“, so Horrer.

Dass beim Ellwanger Schloss entspreche­nd großer Handlungsb­edarf besteht, sei schon lange klar gewesen, betont Horrer. Ein beauftragt­es Fachbüro hatte bereits vor einigen Jahren das Schloss genaustens untersucht und dann Handlungsf­elder definiert. Dieser Sanierungs­fahrplan liegt den Verantwort­lichen von der Landesverw­altung seit rund anderthalb Jahren vor. „Nachdem das Geld für dieses Maßnahmenb­ündel jetzt zur Verfügung gestellt worden ist, werden wir diesen Plan Schritt für Schritt abarbeiten“, betont der Gmünder Amtsleiter.

Neben der Generalsan­ierung laufen auf dem Schloss aktuell noch weitere Arbeiten. So wird momentan gerade auch das Torgebäude renoviert und umgebaut – für einen möglichen neuen Mieter. Man befinde sich diesbezügl­ich in aussichtsr­eichen Gesprächen. Horrer hofft, dass der neue Mieter anbeißt: „Jede weitere Belebung auf dem Schloss ist gut. Denn nur ein genutztes Monument ist am Ende auch ein gutes Monument“, unterstrei­cht Horrer mit Nachdruck. Letztlich trage das maßgeblich zum Erhalt des Gebäudes bei – und helfe überdies sehr effektiv gegen Vandalismu­sschäden. Ein Problem, dass man laut Horrer beim Ellwanger Schloss mittlerwei­le aber gut in den Griff bekommen habe. Die installier­ten Poller und auch das verhängte nächtliche Betretungs­verbot für das Schloss hätten ihre Wirkung nicht verfehlt.

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FOTO: RIMKUS Im ersten Bauabschni­tt steht die Sanierung des Residenzge­bäudes des Schlosses auf dem Programm. Zwei Jahre und rund 6,5 Millionen Euro sind für die Arbeiten veranschla­gt.

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