Zwei Standards, zwei Tore, kein Sieger
Regionalligist Aalen hat mehr Spielanteile muss aber mit einem 1:1 gegen Koblenz leben
AALEN - Da ist er plötzlich doch auf dem Rasen in der Aalener Ostalb Arena gestanden. Steffen Kienle in der ersten Hälfte noch auf der Tribüne sitzend, ist in der Halbzeitpause doch tatsächlich auf das Feld marschiert. Freilich nicht um sich aufzuwärmen, das verhindern weiterhin seine Adduktorenprobleme. Der Mittelstürmer hat in lockerer Kleidung und ohne Trikot vielmehr ein anderes Ziel im Blick gehabt. Auf den Angreifer der Aalener wartete ein Interview. Leider, aus Sicht des VfR fehlte der Sieben-Tore-Mann beim Spiel an diesem Sonntag gegen TuS RW Koblenz.
Mentalität war da, Einsatz auch, aber die Durchschlagskraft nach vorne, die ging den Aalenern weitestgehend ab. Wie sehr er dem VfR Aalen fehlt, das war beim Spiel gegen Koblenz ersichtlich. Bei dem Uwe Wolf im Übrigen vor allen Dingen in Sachen Aufstellung überraschte. Dass Tim Grupp als Innenverteidiger agierte, das verwunderte freilich nicht.
Doch Wolf verzichtete auf Kevin Hoffmann und brachte stattdessen Goson Sakai. Im Sturm durfte sich unter anderem der zuletzt in Elversberg erfolgreiche Ouadie Barini versuchen. Kai Merk nahm zunächst auf der Bank Platz. Und tatsächlich hätte jener Barini vermutlich den Spielverlauf nach gut einer halben Stunde in die richtigen Bahnen lenken können, doch der Angreifer vergab seine Gelegenheit vor dem Tor von Mario Seidel. Weil eben noch ein Abwehrspieler der Koblenzer klären konnte. Barini hatte Seidel nach Zuspiel von Dijon Ramaj schon verladen. Ansonsten war an wirklichen Torchancen nichts zu notieren. Nicht, weil der VfR Aalen ein schlechtes Spiel machte. „Wir haben wie in den vergangenen Wochen den Gegner dominiert“, sagt etwa Gino Windmüller. Doch das Manko lag wieder einmal woanders. „Wir haben uns zu wenig Torchancen herausgespielt“, so Windmüller weiter. „Der Killerinstinkt fehlte“, moniert Wolf. „Der letzte Punch“, sagt Grupp. Es war ein Spiel mit vielen Zweikämpfen und vor allen Dingen mit wenigen spielerischen Highlights. Was natürlich auch am Gegner lag, der mit einem Sieg auf der Ostalb vermutlich alle Abstiegssorgen hätte ablegen können. Dieses Unterfangen nahm Fahrt auf nach 40 Minuten als Marcel Appiah wie schon im vergangenen Heimspiel gegen Homburg einen mehr als unglücklichen Zweikampf führte. Im Zweikampf im Strafraum zog der VfR-Verteidiger am Trikot von Ahmet Sagat und Schiedsrichter Alessandro Scotece überlegte nicht lange: Elfmeter.
Daniel Bernhardt, der schon einmal in der 26. Minute eine Chance von Alexis Weidenbach sehenswert vereitelte, musste also mal wieder ausbügeln. Doch der Strafstoß von Quentin Fouley war nicht halten. Zu platziert, zu eiskalt verwandelt. Aalen also mal wieder im Rückstand. Daran änderte sich auch nach der Pause nichts. Die Mannen von Uwe Wolf durften sich gar bei Bernhardt bedanken, der einen möglichen höheren Rückstand zweimal sehenswert verhinderte. „Überragend“, sagt Wolf zur Leistung des 35 Jahre alten Keepers. Einmal gar nach einem Freistoß für den VfR. Dieser flog den Aalenern um die Ohren und der Ball landete über den starken Nino Miotke bei Valdrin Mustafa. Das Geschoss von Mustafa konnte Aalens Kapitän gerade noch zur Ecke klären (55.). Zwei Minuten später fand Mustafa noch einmal seinen Meister in Bernhardt, der erneut nach einem Schuss des Koblenzers zur Stelle war.
Und Aalen? Der VfR hatte weiter viel den Ball, blieb aber zu ungefährlich für das Tor der Gäste. In Minute 62 dann mal ein Freistoß von Alessandro Abruscia, der für etwas Gefahr sorgen sollte. Letztlich war der Versuch von Aalens Nummer zehn leichte Beute für Seidel. In der 76. Minute allerdings wurde es erstmals aus dem Spiel heraus brenzlig. Nach einem Spielzug über außen und einer perfekten Kofballablage von Goson Sakai kam Leon Volz an den Ball. Dessen Hereingabe allerdings setzte Barini per Kopf über das Tor. Die Zeit sie tickte, die Ideen gegen die hochgewachsene Defensive der Mannschaft von Trainer Heiner Backhaus wurden nicht kreativer. Bis eben Nino
Miotke den eingewechselten Kai Merk regelwidrig kurz vor dem Strafraum stoppte. Miotke wurde verwarnt und Abruscia bekam die perfekte Gelegenheit serviert. Uwe Wolf wusste es vorher: „Der ist drin.“Und so kam es: 1:1 in Minute 81. „Ein hochverdienter Punkt“, wie Tim Grupp nach dem Spiel sagt. Es hätte sogar mehr werden können, aber auch weniger. Plötzlich hatten die Aalener nämlich Möglichkeiten. Nach einer Flanke von Volz etwa verpasste Merk die Kugel und damit den möglichen Siegtreffer nur knapp (86.). Genauso verhinderte allerdings auch Bernhardt erneut den Einschlag im Tor der Aalener bei einem weiteren Versuch Behadil Sabani (87.).
Die Aalener haben damit weiterhin vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze und treffen nun an diesem Samstag auf den FSV Frankfurt.
VfR: Bernhardt – Sakai (85. Senger), Stanese, Grupp, Ramaj (64. Merk), Abruscia, Barini, Windmüller, Appiah (74. Hoffmann), Müller, Volz.
Koblenz: Seidel – Weidenbach, Spang, Sagat, Fouley, Pommer (77. Koljic), Stojanovic (69. Göckan), Sabanai, Miotke, Göttel (64. Köhl), Mastafa.
Tore: 0:1 Fouley (FE, 40.), 1:1 Abruscia (81.).
Schiedsrichter:
Alessandro Scotece.