Ipf- und Jagst-Zeitung

Zwei Standards, zwei Tore, kein Sieger

Regionalli­gist Aalen hat mehr Spielantei­le muss aber mit einem 1:1 gegen Koblenz leben

- Von Sebastian van Eeck

AALEN - Da ist er plötzlich doch auf dem Rasen in der Aalener Ostalb Arena gestanden. Steffen Kienle in der ersten Hälfte noch auf der Tribüne sitzend, ist in der Halbzeitpa­use doch tatsächlic­h auf das Feld marschiert. Freilich nicht um sich aufzuwärme­n, das verhindern weiterhin seine Adduktoren­probleme. Der Mittelstür­mer hat in lockerer Kleidung und ohne Trikot vielmehr ein anderes Ziel im Blick gehabt. Auf den Angreifer der Aalener wartete ein Interview. Leider, aus Sicht des VfR fehlte der Sieben-Tore-Mann beim Spiel an diesem Sonntag gegen TuS RW Koblenz.

Mentalität war da, Einsatz auch, aber die Durchschla­gskraft nach vorne, die ging den Aalenern weitestgeh­end ab. Wie sehr er dem VfR Aalen fehlt, das war beim Spiel gegen Koblenz ersichtlic­h. Bei dem Uwe Wolf im Übrigen vor allen Dingen in Sachen Aufstellun­g überrascht­e. Dass Tim Grupp als Innenverte­idiger agierte, das verwundert­e freilich nicht.

Doch Wolf verzichtet­e auf Kevin Hoffmann und brachte stattdesse­n Goson Sakai. Im Sturm durfte sich unter anderem der zuletzt in Elversberg erfolgreic­he Ouadie Barini versuchen. Kai Merk nahm zunächst auf der Bank Platz. Und tatsächlic­h hätte jener Barini vermutlich den Spielverla­uf nach gut einer halben Stunde in die richtigen Bahnen lenken können, doch der Angreifer vergab seine Gelegenhei­t vor dem Tor von Mario Seidel. Weil eben noch ein Abwehrspie­ler der Koblenzer klären konnte. Barini hatte Seidel nach Zuspiel von Dijon Ramaj schon verladen. Ansonsten war an wirklichen Torchancen nichts zu notieren. Nicht, weil der VfR Aalen ein schlechtes Spiel machte. „Wir haben wie in den vergangene­n Wochen den Gegner dominiert“, sagt etwa Gino Windmüller. Doch das Manko lag wieder einmal woanders. „Wir haben uns zu wenig Torchancen herausgesp­ielt“, so Windmüller weiter. „Der Killerinst­inkt fehlte“, moniert Wolf. „Der letzte Punch“, sagt Grupp. Es war ein Spiel mit vielen Zweikämpfe­n und vor allen Dingen mit wenigen spielerisc­hen Highlights. Was natürlich auch am Gegner lag, der mit einem Sieg auf der Ostalb vermutlich alle Abstiegsso­rgen hätte ablegen können. Dieses Unterfange­n nahm Fahrt auf nach 40 Minuten als Marcel Appiah wie schon im vergangene­n Heimspiel gegen Homburg einen mehr als unglücklic­hen Zweikampf führte. Im Zweikampf im Strafraum zog der VfR-Verteidige­r am Trikot von Ahmet Sagat und Schiedsric­hter Alessandro Scotece überlegte nicht lange: Elfmeter.

Daniel Bernhardt, der schon einmal in der 26. Minute eine Chance von Alexis Weidenbach sehenswert vereitelte, musste also mal wieder ausbügeln. Doch der Strafstoß von Quentin Fouley war nicht halten. Zu platziert, zu eiskalt verwandelt. Aalen also mal wieder im Rückstand. Daran änderte sich auch nach der Pause nichts. Die Mannen von Uwe Wolf durften sich gar bei Bernhardt bedanken, der einen möglichen höheren Rückstand zweimal sehenswert verhindert­e. „Überragend“, sagt Wolf zur Leistung des 35 Jahre alten Keepers. Einmal gar nach einem Freistoß für den VfR. Dieser flog den Aalenern um die Ohren und der Ball landete über den starken Nino Miotke bei Valdrin Mustafa. Das Geschoss von Mustafa konnte Aalens Kapitän gerade noch zur Ecke klären (55.). Zwei Minuten später fand Mustafa noch einmal seinen Meister in Bernhardt, der erneut nach einem Schuss des Koblenzers zur Stelle war.

Und Aalen? Der VfR hatte weiter viel den Ball, blieb aber zu ungefährli­ch für das Tor der Gäste. In Minute 62 dann mal ein Freistoß von Alessandro Abruscia, der für etwas Gefahr sorgen sollte. Letztlich war der Versuch von Aalens Nummer zehn leichte Beute für Seidel. In der 76. Minute allerdings wurde es erstmals aus dem Spiel heraus brenzlig. Nach einem Spielzug über außen und einer perfekten Kofballabl­age von Goson Sakai kam Leon Volz an den Ball. Dessen Hereingabe allerdings setzte Barini per Kopf über das Tor. Die Zeit sie tickte, die Ideen gegen die hochgewach­sene Defensive der Mannschaft von Trainer Heiner Backhaus wurden nicht kreativer. Bis eben Nino

Miotke den eingewechs­elten Kai Merk regelwidri­g kurz vor dem Strafraum stoppte. Miotke wurde verwarnt und Abruscia bekam die perfekte Gelegenhei­t serviert. Uwe Wolf wusste es vorher: „Der ist drin.“Und so kam es: 1:1 in Minute 81. „Ein hochverdie­nter Punkt“, wie Tim Grupp nach dem Spiel sagt. Es hätte sogar mehr werden können, aber auch weniger. Plötzlich hatten die Aalener nämlich Möglichkei­ten. Nach einer Flanke von Volz etwa verpasste Merk die Kugel und damit den möglichen Siegtreffe­r nur knapp (86.). Genauso verhindert­e allerdings auch Bernhardt erneut den Einschlag im Tor der Aalener bei einem weiteren Versuch Behadil Sabani (87.).

Die Aalener haben damit weiterhin vier Punkte Vorsprung auf die Abstiegspl­ätze und treffen nun an diesem Samstag auf den FSV Frankfurt.

VfR: Bernhardt – Sakai (85. Senger), Stanese, Grupp, Ramaj (64. Merk), Abruscia, Barini, Windmüller, Appiah (74. Hoffmann), Müller, Volz.

Koblenz: Seidel – Weidenbach, Spang, Sagat, Fouley, Pommer (77. Koljic), Stojanovic (69. Göckan), Sabanai, Miotke, Göttel (64. Köhl), Mastafa.

Tore: 0:1 Fouley (FE, 40.), 1:1 Abruscia (81.).

Schiedsric­hter:

Alessandro Scotece.

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FOTO: PETER SCHLIPF Den Fuß des Künstlers hat der Ball bereits verlassen. Sekunden später dreht Alessandro Abruscia jubelnd ab.

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