Wie eine Ruine saniert werden soll
Aktuell werden die Überreste der einstmals stolzen Burganlage per Laser vermessen
BOPFINGEN-FLOCHBERG (mab) – Es ist ein großes Projekt für etwas das eigentlich schon kaputt ist. Die Burgruine Flochberg wird an den wichtigen und gefährlichen Stellen saniert.
In einer Höhe von 579 Metern überragt die Ruine Burg Flochberg die schöne Landschaft rund um Bopfingen. Direkt zu ihren Füßen liegt die einstige Reichsstadt selbst. Seit über 950 Jahren ist das nun schon so. Kein Wunder, dass die vielen Jahre, in der die einstige stolze Burganlage den Witterungen ausgesetzt war, deutliche Spuren hinterlassen haben. Der Verfall der Burgruine schreitet nach wie vor voran. Das bereitet auch dem Vorsitzenden des Fördervereins zur Erhaltung der Burgruine Flochberg, Martin Dreher, Sorgen. „Die Mauern zum jetzigen Zeitpunkt zu betreten ist eigentlich riskant. Lockeres Gestein kann sich lösen und abbrechen. Wir müssen auf jeden Fall handeln“, sagt Dreher. Eine Spezialfirma aus Leonberg soll die gefährlichen Stellen nun entschärfen und das alte Gemäuer teilweise sanieren. In der nächsten Woche wird dafür das Wohngebäude im Nordflügel der Burgruine eingerüstet. Dort ragen die Überreste der Gebäudemauer besonders hoch hinaus und sind daher am meisten von Einsturz gefährdet. Auch dem Wildwuchs auf den Mauern wollen die Sanierungsfachleute zu Leibe rücken, da die Wurzeln tief in das Mauerwerk eindringen und diese die Steine von innen aufplatzen lassen.
Noch bevor aber die Mauern eingerüstet werden, vermisst Andreas Lingel vom gleichnamigen Vermessungsbüro Lingel aus Aalen per Laser das gesamte Burgruinenareal. „Dadurch lassen sich später auch die kleinsten Veränderungen am Mauerwerk nachweisen oder die sanierten Bereiche bis ins kleinste Detail dokumentieren“, erklärt Andreas Lingel den Hintergrund des aufwendigen Projekts. Das 40 000 Euro teure Laservermessungsgerät dreht sich einmal in zwei Minuten um 360 Grad und vermisst das Gelände und das Gemäuer. Dieser Vorgang wird an vielen weiteren Punkten rund um die Burgruine wiederholt. „Dadurch entsteht eine sogenannte Punktwolke, in der wir das vermessene BurgruinenAreal einbetten und es dann in einer dreidimensionalen Perspektive von allen Seiten betrachten können. Hinzu kommt noch, dass wir das Areal mit einer Drohne befliegen und diese Daten auch in das Punktwolkenmodell einfügen. Dann haben wir tatsächlich alle Perspektiven abgedeckt“, erklärt Lingel in einfachen
Worten einen doch sehr aufwendigen und komplizierten Vorgang der Vermessung. Andreas Lingel interessiert dieses Projekt und hat dem Vorsitzenden des Fördervereins, Martin Dreher, angeboten, die Vermessung der Burgruine kostenlos vorzunehmen. „Das ist für uns natürlich ein super Angebot und kann uns bei zukünftigen Projekten dieser Art sehr hilfreich sein“, meint Martin Dreher.
Auch so wird der Förderverein noch tief in die eigenen Taschen greifen müssen. Rund 280 000 Euro sollen die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen kosten. Das Land beteiligt sich mit einem Zuschuss von 45 Prozent an dieser Maßnahme. Die Denkmalstiftung steuert 18 Prozent der Gesamtsumme dazu und auch die Stadt Bopfingen hat angekündigt, sich mit zehn Prozent an den Sanierungskosten beteiligen zu wollen. An die 80 000 Euro bleiben aber immer noch auf Seiten des Fördervereins übrig.
Da im Moment aufgrund der Coronapandemie keine Festivitäten abgehalten werden konnten, um Spenden zu sammeln, bittet der Verein alle Interessierten und Gönner zur Erhaltung der Burgruine beizutragen. Spenden können auf das Konto, IBAN: DE08 6006 9239 0008 6440 04 Stichwort: Nordflügel überwiesen werden.