30 Millionen für die Westumgehung
Unter anderem sollen die Anschlussstellen Affalterried und Westhausen optimiert werden
AALEN – Um eine Verbesserung der Verkehrssituation auf der Aalener Westumgehung geht es in der Sitzung des Kreistags am Dienstag. Neuralgische Punkte sind vor allem die Anschlussstellen Affalterried und Westhausen. Abhilfe bringen sollen dort zusätzliche Rahmen, die dazu führen, dass die B29 beim Einbiegen und beim Linksabbiegen nicht mehr überquert werden muss. Außerdem geht es um den vierspurigen Ausbau der Straße im Bereich des Autobahnanschlusses. Für die Vorhaben wird mit Kosten in einer Größenordnung von 30 Millionen Euro kalkuliert.
Zwischen 19 000 und 29 000 Fahrzeuge sind innerhalb von 24 Stunden auf der Westumgehung Aalen auf den 13 Kilometern zwischen der Aalener Brezel und der Autobahnanschlussstelle bei Westhausen unterwegs. Die B29 ist damit nach Feststellungen der Verwaltung überlastet. Die Folge seien in Spitzenstunden lange Staus. Erschwerend kommen in diesem Bereich acht Einmündungen hinzu, heißt es in einem Bericht an den Kreistag. An sechs Einmündungen werde der Verkehr durch Ampeln geregelt, an zweien nicht, nämlich die Anschlussstellen Affalterried und Hüttlingen. An beiden sei es ein hohes Risiko, nach links in die Bundesstraße in Richtung Stuttgart einzubiegen, und das zeitweise erst nach langen Wartezeiten. Diese Überlastung werde weiter zunehmen. Die Folge werde sein, dass Staus früher beginnen, vielleicht bereits zu Zeiten,
zu denen es jetzt noch keine Staus gibt, und dass sie später aufhören.
Dies alles habe Auswirkungen auf den Verkehr auf den Landes- und auf den Kreisstraßen. Durch Ausweichund Parallelverkehr, verursacht durch die mangelnde Leistungsfähigkeit der B29, würden diese ebenfalls belastet. In Spitzenzeiten komme es zu Rückstaus, weil der Verkehr wegen Stockungen auf der Bundesstraße nicht abfließen könne. Besonders betroffen seien die Stadt Aalen und die Gemeinden Hüttlingen und Westhausen. Folglich müssten die Knotenpunkte ertüchtigt werden als, wie es in der Verwaltungsvorlage heißt, Bausteine eines zukunftsfähigen Gesamtkonzepts für die Westumgehung Aalen.
Der Anschluss Affalterried sei seit Jahren ein Unfallschwerpunkt. Wer in Richtung Stuttgart wolle, müsse dort ohne den Schutz einer Ampel nach links in die Bundesstraße einbiegen – und das bei starken Verkehrsströmen auf der B29, die Vorrang hätten. Auch wer von der Autobahn kommend nach links in Richtung Affalterried abbiegen wolle, habe es oft mit einer schwierigen Situation zu tun. Vor allem in den Spitzenstunden komme es wegen der hohen Verkehrsbelastung auf der B29 zu langen Wartezeiten, so dass die Verkehrsteilnehmer zu spontanem und unachtsamem Ein- und Abbiegen verleitet würden.
Deshalb sollen östlich und westlich der Bundesstraße zwei Rampen, die miteinander verbunden sind, als Ein- und Ausfädelungsstreifen gebaut werden. Die bestehende Rampe entfällt. Somit müssten keine Fahrbahnen mehr überquert werden, um in die Bundesstraße einzubiegen. Die beiden Rampen werden jeweils mit einem Kreisverkehr angebunden. Weiterer Vorteil aus Sicht der Verwaltung: Damit würde am Ortseingang Affalterried das Geschwindigkeitsniveau des Verkehrs wirkungsvoll gesenkt.
An der Anschlussstelle Affalterried ist weiter auf der Bundesstraße in Richtung Stuttgart auf einer Länge von 1140 Metern ein zusätzlicher Fahrstreifen vorgesehen als Fortsetzung der Beschleunigungsspur. Damit würden Überholmöglichkeiten geschaffen, die den Verkehr entflechten und den Verkehrsfluss deutlich verbessern würden.
Auch bei Hüttlingen ist eine 1140 Meter lange zusätzliche Fahrbahn an der Steigungsstrecke geplant, die in den dreispurigen Ausbauabschnitt Affalterried übergeht. Am jetzigen Anschluss Hüttlingen soll man künftig nur noch aus Richtung Stuttgart in Richtung Bundesstraße 19 oder von der Bundesstraße 19 in Richtung Autobahn abbiegen können. Der Verkehr in die entgegengesetzten Richtungen soll dagegen über eine zusätzliche, 560 Meter lange Rampe mit Ein- und Ausfädelungsspuren an der westlichen Seite der Bundesstraße 29 geführt werden. Dafür muss er die Bundesstraße 29 an der Kochertalbrücke unterqueren.
Zwischen Oberalfingen und Westhausen schließlich soll die Bundesstraße 29 vierspurig ausgebaut werden. Mit 21 500 Fahrzeugen innerhalb von 24 Stunden liegt sie nach Angaben der Verwaltung oberhalb der sogenannten Grenzbelastung von 20 000 Fahrzeugen, bis zu der auf einer zweispurigen Straße noch eine ausreichende Verkehrsqualität erwartet werden könne.
Die Planung beginnt an der Bahnüberführung westlich von Oberalfingen, führt über die Knoten mit der Landesstraße 1029 und der Bundesstraße 290 sowie den Autobahnanschluss hinweg bis zur Abzweigung der Kreisstraße 3319 in Westhausen. Der Verkehr wird an den Knoten jeweils mit Ampeln geregelt. Am Autobahnanschluss sind zwei durchgehende Geradeausspuren je Richtung und jeweils eine Linksabbiegespur vorgesehen. Der Knoten mit der Kreisstraße 3319 wird zu einer Kreuzung ausgebaut. Die Gemeinde Westhausen plant auf der Südseite der B29 ein Gewerbegebiet.
Im Bereich Immenhofen werden die Grenzwerte nach Angaben der Verwaltung nicht überschritten, so das dort keine Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen sind. Darauf hätten jedoch die Anwohner in Baiershofen einen Anspruch. Deswegen sei dort eine neue, drei Meter hohe Lärmschutzwand vorgesehen. Östlich davon soll bis zum Park&Ride-Parkplatz die Situation durch eine Lärmschutzwand– ebenfalls drei Meter hoch – verbessert werden.
Die virtuelle Sitzung des Kreistags beginnt am Dienstag um 15 Uhr. Zuhörerinnen und Zuhörer können sie auf der Empore des großen Sitzungssaals im Landratsamt in Aalen verfolgen.