Kiebitz-Bestände in 30 Jahren um fast 90 Prozent zurückgegangen
Nabu-Ellwangen sieht das Gute: Dank jährlicher Pflegemaßnahmen brüten vier bis fünf Vogelpaare im Schutzgebiet des Bucher Stausee.
ELLWANGEN (ij) - Der Kiebitz, ein etwa taubengroßer Vogel, bewohnt offenes feuchtes Dauergrünland, Wiesen und Weiden, ganz selten Äcker. Sein Federkleid schillert in allen Farben. Beim „wuchtelnden“Flug wird das rhythmische Rauschen der runden Flügel hörbar. Auffallend ist seine einzigartige lange Federholle am Hinterkopf.
Seine Nahrung sind Insekten, Larven, Schnecken und Würmer, die er durch Fußtrillern an die Oberfläche lockt. Der auffällige Vogel ruft seinen Namen in verschiedenen Variationen, so sein „kih-wit“oder „kie-bitz“.
Nach der Ankunft aus dem Winterquartier balzen die Männchen mit allerhand Kapriolen und Purzelbäumen in der Luft oder durch Knickse und Schaukelbewegungen am Boden. Zuletzt werden Nistmulden gedreht und spärlich mit Gras ausgepolstert.
Ab April werden vier birnenförmige Eier von beiden Partnern ausgebrütet. Nähert sich ein Nesträuber, wird dieser durch allerlei Gaukelflüge fortgelenkt. Die Küken, die nach gut vier Wochen schlüpfen, sind Nestflüchter und werden von einem Elternteil versorgt, der andere Altvogel
ist Wächter und sichert vor Feinden. Nach weiteren fünf Wochen können die jungen Kiebitze fliegen.
Doch wie sieht es mit dem Kiebitzvorkommen in der Region aus? Der einst häufige Brutvogel der feuchten Wiesen, ist in der Zwischenzeit aus der heutigen Agrarlandschaft fast ganz verschwunden. Die Bestände seien um fast 90 Prozent
eingebrochen, wie der Nabu Ellwangen mitteilt. Doch er hat auch Positives zu berichten.
Vor 30 Jahren hat das Regierungspräsidium Stuttgart auf Drängen der Nabu-Gruppen Aalen und Ellwangen das Vorbecken des Bucher Stausees zum Naturschutzgebiet erklärt. Auch setzte sich der Nabu erfolgreich dafür ein, dass in diesem Naturschutzgebiet
Wasser- und Angelsport, Jagd und Teichwirtschaft untersagt wurden.
Obwohl das Vorbecken des Bucher Stausees ein künstlich angelegter Lebensraum ist, brüten inzwischen erstaunlich viele selten gewordene Vogelarten. Geradezu einmalig ist das Vorkommen des Kiebitz. Dank jährlicher Pflegemaßnahmen durch den Landschaftserhaltungsverband brüten seit vielen Jahren vier bis fünf Kiebitzpaare im Schutzgebiet. Vom Weg aus können die Kiebitze bei ihren Kunstflügen beobachtet werden. Ob die jährlichen Führungen des Nabu coronabedingt dorthin gemacht werden können, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.