Noch 90 Minuten bis zum ersehnten Ruhm
Pep Guardiola führt Manchester City erstmals ins Champions-League-Finale
KÖLN/MANCHESTER (SID/dpa) Pep Guardiola wusste, was sich gehört. Berauscht von Manchester Citys erstem Einzug ins Finale der Champions League schickte der Teammanager herzliche Grüße nach Abu Dhabi. „Glückwunsch an die Besitzer, die in diesen Verein investiert haben“, sagte der Katalane im Vereins-TV und schob sofort eine Botschaft an alle Nörgler hinterher: „Viele Leute glauben, dass es nur um Geld geht. Wenn sie das glauben wollen – okay. Aber es ist eben nicht nur das.“
All die Kritiker von City dürften in diesem Moment müde gelächelt haben. Seit fast 13 Jahren steckt Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan seine Reichtümer in den Club, der noch 1999 in der dritten englischen Liga spielte. Weil Geld am Ende eben doch Tore schießt, ist es eigentlich das größte Wunder, dass City so lange zum erstmaligen Einzug ins Endspiel gebraucht hat.
Dass dies ausgerechnet in jener Saison passiert, für die Manchester wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay schon von der UEFA gesperrt war und sich seinen Startplatz erst vor Gericht erkämpfen musste, passt zur Ironie der Geschichte. Guardiola interessierte das alles nach dem 2:0 (1:0) im Rückspiel gegen Paris St.-Germain indes wenig. „Das ist die unglaublichste Saison unseres Lebens“, sagte er.
Und das mit Recht: Fußballerisch ist sein Team in dieser Saison das Nonplusultra, hat in der Champions League elf von zwölf Spielen gewonnen und kann am Wochenende in der Premier League als Krönung die dritte Meisterschaft in vier Jahren einfahren. Doch das ist nur Formsache, in Abu Dhabi zählt ohnehin nur noch die Königsklasse.
City sei „nur noch 90 Minuten entfernt von dem Ruhm und der Trophäe,
die sie im Visier haben, seit der Club im September 2008 transformiert wurde“, schrieb die BBC am Mittwoch: „Die Champions League war schon immer das ultimative Ziel für Citys Besitzer in Abu Dhabi.“
Für Guardiola ist indes schon das Finale ein Erfolg – mit Bayern München und City war er zuletzt in sieben Versuchen gescheitert. Gewonnen hatte er den Henkelpott nur 2009 und 2011 mit dem FC Barcelona, nun ist er zumindest zurück im Endspiel.
„Was soll ich sagen? Ich bin unglaublich stolz“, stammelte der CityCoach nach Schlusspfiff. Am Mikrofon des Senders BT Sport wirkte Guardiola fast überwältigt. „Die Leute denken, dass es einfach ist“, sagte er jetzt. „Sie glauben, nur weil es in der
Manchester-City-Trainer Pep Guardiola nach dem Einzug ins Champions-League-Finale
Vergangenheit geklappt hat, muss ich jede Saison im Endspiel stehen.“
Im Club-TV vergaß Guardiola freilich auch die alten City-Recken nicht. Der 50-Jährige schickte Grüße an Colin Bell und Mike Summerbee, die vor der Abu-Dhabi-Ära für City ihre Knochen hingehalten hatten, sowie Vincent Kompany, David Silva, Joe Hart und Pablo Zabaleta. Die klare Botschaft: Ein Traditionsclub ist der Meister von 1937 noch immer, und er wird es auch bleiben.
Weniger gefallen haben dürfte Guardiola ein Bericht der New York Times wenige Stunden vor dem PSG-Spiel. Demnach droht dem Club zumindest seitens der Premier League weiterhin Ärger wegen der Vorwürfe, direkte Investitionen von Scheich Mansour als Sponsoreneinnahmen deklariert zu haben.
Anders als bei der UEFA gebe es in den Liga-Regularien keine Verjährung, so die Zeitung. Manchester City sprach erneut von einem „Versuch, den Ruf des Clubs zu beschädigen.“
„Glückwunsch an die Besitzer, die in diesen Verein investiert haben.“