Milliarden für mehr Cybersicherheit
US-Regierung holt sich im Kampf gegen Hacker-Angriffe Hilfe aus der Wirtschaft
WASHINGTON (dpa) - Die Fakten sind bedrohlich: Cyberangriffe in den USA, in Deutschland und vielen anderen Ländern nehmen in einem erschreckenden Ausmaß zu. Die Attacken, die oft aus Russland oder China heraus gestartet werden, legen Städte und Unternehmen lahm und gefährden wichtige Infrastruktur wie Benzinpipelines oder Stromtrassen. Auch auch private Anwender sind im Visier der Cyberkriminellen: Hacker sperren die Menschen aus ihren Netzwerken und PCs aus und verlangen hohe Zahlungen, ehe sie wieder Zugang gewähren.
Im Kampf gegen die Erpressungssoftware (Ransomware) haben die US-Regierung unter Präsident Joe Biden und führende Technologiekonzerne jetzt ein umfangreiches Paket geschnürt. Tech-Giganten wie Google, Apple, IBM und Microsoft werden nach Angaben des Weißen Hauses Milliardensummen im Kampf gegen Cyberkriminalität investieren. Cybersecurity-Bedrohungen und -Vorfälle beträfen Unternehmen jeder Größe, Kleinstädte und Gemeinden in jedem Winkel des
Landes sowie den Geldbeutel von Familien der Mittelschicht. Erschwerend komme hinzu, dass fast eine halbe Million öffentlicher und privater Arbeitsplätze im Bereich der Cybersicherheit unbesetzt blieben.
In der Runde mit Apple-Chef Tim Cook, Microsoft-Chef Satya Nadella und Andy Jassy von Amazon sammelte US-Präsident Joe Biden zunächst milliardenschwere Zusagen der Konzerne ein. Cook versprach, Apple werde ein neues Programm zur kontinuierlichen Verbesserung der Sicherheit in der gesamten Lieferkette einrichten. Microsoft will in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden US-Dollar (rund 17 Milliarden
Euro) investieren, um etwa fortschrittliche Sicherheitslösungen schneller bereitstellen zu können. Google kündigte an, in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar zu investieren, um sogenannte ZeroTrust-Programme auszuweiten und die Software-Lieferkette zu sichern.
Google versprach außerdem, dass es 100 000 Amerikanern dabei helfen werde, von der Branche anerkannte Zertifikate für digitale Fähigkeiten zu erwerben. IBM will den eklatanten Personalmangel in diesem Sektor durch eine eigene Initiative mildern: In den nächsten drei Jahren sollen weitere 150 000 Menschen mithilfe von IBM ausgebildet werden.