Ehrungen für besondere musikalische Leistungen
Auf Schloss Kapfenburg ist der Trude-Eipperle-Rieger-Preis vergeben worden – Besonderer Gast: Danyal Bayaz.
LAUCHHEIM - Als Gastredner bei der Verleihung des Trude-EipperleRieger-Preises auf Schloss Kapfenburg hat der baden-württembergische Finanzminister Danyal Bayaz die freiheitliche Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland betrachtet. Er tat es mit Anmahnung auf die Pflicht jedes Einzelnen, nicht zu- oder wegzuschauen, wenn das hohe Gut der Freiheit durch Hassbotschaften im Internet gefährdet werde. Darüber hinaus wurden die Mezzosopranistin Ekaterina Chayka-Rubinstein und der Bariton Yuriy Hadzetskyy für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet.
Mit dem hohen Gast aus Stuttgart begrüßte Stiftungsvorstand, Landrat a. D. Klaus Pavel eine große Zahl von Ehrengästen. Zu ihnen zählten Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Ostalbkreis, Bankvorstände, Abgeordnete aus Kreis-, Land- und Bundestag und Mitglieder von Einrichtungen der Stiftung Internationale Musikschulakademie Kapfenburg. Er dankte vielen Sponsoren, die auch in den zurückliegenden eineinhalb „kulturellen Notjahren“ihre stetigen Zuwendungen an die Internationale Musikschulakademie Kapfenburg gerichtet hätten. Sein besonderer Dank galt der Familie Hansjörg Rieger, durch deren Zuwendungen an die Trude-Eipperle-Rieger-Stiftung die jährliche Preisverleihung zur Tradition geworden ist. Zum 16. Mal geschah dies in dem nach der Stifterin benannten Saal.
In Kooperation mit der HugoWolf-Akademie Stuttgart waren für den diesjährigen Preis die Mezzosopranistin Ekaterina Chayka-Rubinstein und der Bariton Yuriy Hadzetskyy
ausgewählt worden. Sie umrahmten die Feierstunde, eröffnet von der Sopranistin mit der Arie „Ich lade mir gern Gäste ein“aus der Operette „Die Fledermaus“von Johann Strauß. Zu weiteren solistischen Vorträgen zählten drei kleine Arien aus „Ballade des femmes des Paris“von Claude Debussy, vorgetragen vom Bariton. Besonders brillierten die beiden im Duett als Figaro und Rosina aus der Oper „Der Barbier von Sevilla“von Rossini. Am Flügel begleiteten Maria Yulin und Alina Shevchenko.
Akademiedirektor Moritz von Woellwarth sprach eine Laudatio mit der Vita der beiden Gesangstalente. Die in der Ukraine geborene Sopranistin Ekaterina Chayaka-Rubinstein, seit 2021 an der Staatsoper in Hannover, werde nächstes Jahr beim Ravinia-Festival in Chicago gastieren. Der Bariton Yuriy Hadzetskyy sei ein Begriff in namhaften Opernstudios von Lemberg in der Ukraine über das polnische Nationaltheater bis zum Opernhaus Zürich, sagte von Woellwarth. Zusammen mit Hansjörg Rieger und Finanzminister Danyal Bayaz überreichte er die Preise.
„Bedeutung von Wirtschaft Politik und Kultur im Hinblick auf gesellschaftliche Wertebildung“, war die Festrede angekündigt. Getragen war der Vortrag von Finanzminister Danyal Bayaz hierzu von Reflexionen am Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. So befand er zum Beispiel, dass Artikel 5, das Recht auf freie Meinungsäußerung, seine Grenzen finde, wo Beleidigungen begännen. „Wir müssen es unterbinden, dass in den sozialen Medien Hasstiraden und Angriffe auf die freiheitliche, offene Gesellschaft verbreitet werden können“, sagte er.
Für den Artikel 14, in dem angemahnt wird „Eigentum soll dem Wohl der Allgemeinheit dienen“, fand er in der Trude-Eipperle-Rieger-Stiftung
ein nachahmend wertes Beispiel. Gewitzt antwortete er Stiftungsvorstand Pavel, der ihn ob der unzähligen dem Lande gehörenden Liegenschaften eingangs als „Herrn der Schlösser“betitelt hatte. Er sei mehr ein „Herr der Löcher“, formulierte er in Anspielung auf die enorm vielen Finanzlücken im Haushalt. Seine Empfehlungen mündeten in einem neuen „Kulturkampf“mit dem Streben nach intellektuellen Qualitäten in Forschung und Lehre, mit gebildeten Studenten und Schülern als „Boten der Freiheit“.
Schließlich gab es einen Wechsel im Stiftungsvorstand. Akademiedirektor a. D. Erich W. Hacker sprach eine Laudatio auf die scheidenden Vorstände Klaus Pavel und Matthias Hinderberger. Als neue Vorstände eingesetzt wurden Landrat Joachim Bläse und der stellvertretende Vorsitzende des baden-württembergischen Landesmusikschulverbands Bruno Seitz.