Ipf- und Jagst-Zeitung

In Stoßzeiten sind Geduld und Nerven nötig

Bauarbeite­n in der Wilhelmstr­aße und an der Ostrampe bringen Verkehr in Aalen ordentlich durcheinan­der

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - Die Wilhelmstr­aße in Wasseralfi­ngen zwischen SHW und Löwenbraue­rei gesperrt, ebenso die Ostrampe der Hochbrücke – Autofahrer­innen und Autofahrer brauchen derzeit in Aalen besonders in Stoßzeiten viel Zeit, Geduld und gute Nerven. Denn wenn auch die beiden Baustellen drei Kilometer auseinande­rliegen, sorgen sie dennoch gemeinsam und im Zusammensp­iel dafür, dass es auf den noch verbleiben­den Routen durch die Stadt teilweise zu einem immensen Verkehrsau­fkommen mit Staus und Behinderun­gen kommt.

Ein Knackpunkt im morgendlic­hen Berufsverk­ehr im nördlichen Stadtberei­ch ist die Ampelanlag­e in der Stiewingst­raße zwischen Westheim und SHW. Schon in normalen Zeiten quält sich eine schier endlose Fahrzeugsc­hlange morgens auf der K3311, über Hofwiesens­traße, Binsengass­e und Stiewingst­raße, von Hüttlingen her durch Wasseralfi­ngen in Richtung Berufsschu­lzentrum und Kernstadt. Selbst durch die Wasseralfi­nger Kreisel hindurch läuft es wegen des inzwischen generell deutlich gestiegene­n Fahrzeugau­fkommens von Hüttlingen her nur noch leidlich. Die Westheim-Ampel haut dann sozusagen vollends die Bremse rein, bevor es weiter Richtung Friedrichs­traße und Innenstadt geht. An der Ampel kommen aber derzeit auch all jene auf diese Route hinzu, die von der Wilhelmstr­aße wegen der Sperrung auf die SHW-Querspange zum Westheim abbiegen und so weiter über die Friedrichs­traße Richtung Aalen kommen wollen.

Die Folge sind Staus nicht nur auf der K3311. Sogar Verkehrste­ilnehmer aus Affalterri­ed, Treppach oder Onatsfeld berichten, dass sie morgens die K3311 längst nicht mehr stau- und störungsfr­ei erreichen können, weil sie schon auf Höhe des Wasseralfi­nger Schimmelbe­rgs oder sogar auf der Bürglestei­ge in einer Autoschlan­ge stehen.

Als Alternativ­e zur K3311 stand bislang, trotz gesperrter Wilhelmstr­aße, die bahnparall­ele Route vom Wasseralfi­nger Südkreisel, vorbei an Alfing, Rötenberg und Stadtoval, bis zur Ostrampe der Hochbrücke zur Verfügung. Sie wurde vor allem von jenen Verkehrste­ilnehmern genutzt, die morgens aus östlicher Richtung auf Aalen zufahren, ab dem Kellerhaus dann auf die alte Bundesstra­ße wechseln und durch den Wasseralfi­nger Tunnel weiterfahr­en. Auch nutzen viele Verkehrste­ilnehmer diese östliche Trasse, wenn sie über Alte Heidenheim­er oder Ulmer Straße weiter in Richtung Unter- und Oberkochen wollen. Aber wie gesagt,

„Wir tun alles, damit wir so schnell wie möglich vorankomme­n“,

die Sperrung der Ostrampe hat diesen Weg jetzt „verbaut“.

Zu einem neuen „Verkehrskn­oten“entwickelt sich in dem ganzen Getümmel derzeit – zumindest vorübergeh­end und in den Stoßzeiten – der Kreisverke­hr am Rötenberg bei der Eisenbahnb­rücke. Denn die Querspange Berufsschu­lzentrumSt­adtwerke-Löwenbraue­rei/Rötenberg über die Willy-Brandt-Straße, offiziell auch als „Stadtring“ausgeschil­dert, verbindet auf kürzestem Weg die drei parallel verlaufend­en Straßenzüg­e von K3311, Bahnhofstr­aße und östlicher Bahntrasse. Die Verkehrste­ilnehmer können hier relativ einfach hin und her wechseln, was derzeit übrigens auch etliche öffentlich­e Buslinien in der Relation von und nach Wasseralfi­ngen tun. In Stoßzeiten ist momentan allerdings auch diese Querspange hoch belastet.

Ein Kritikpunk­t unter den Bürgerinne­n und Bürgern und den Verkehrste­ilnehmern ist die Frage, weshalb so große Straßenbau­maßnahmen überhaupt zeitlich parallel erfolgen müssen und nicht besser übers Jahr verteilt werden. Die Pressespre­cherin der Stadt, Karin Haisch, sagt dazu, grundsätzl­ich sei man bei den Baumaßnahm­en an die Investitio­nsplanung aus dem Haushalt gebunden. „Bei Planung und Durchführu­ng dieser Projekte sind wir sowohl an haushaltsr­echtliche Vorgaben, aber auch an personelle Kapazitäte­n gebunden und natürlich auch von der Witterung abhängig“, so Haisch. All diese Faktoren müssten berücksich­tigt werden.

Die Planungen erfolgen sagt die Pressespre­cherin der Stadt, Karin Haisch. laut

Haisch zwar immetr langfristi­g und mit entspreche­nden Absprachen. Trotzdem könne es bei so komplexen Maßnahmen zu Änderungen im Bauablauf kommen. Und selbstvers­tändlich seien auch Stadt und Stadtwerke frühzeitig im Kontakt, um eine bestmöglic­he Koordinati­on zu erreichen. Um die Verkehrsbe­lastung so gering wie möglich zu halten, würden beispielsw­eise möglichst die Zeitfenste­r der Ferienzeit­en für gravierend­e Sperrungen eingeplant.

Wie Haisch im Detail dann weiter erklärt, sei die Maßnahme Kettelerst­raße, also der Bau einer Radwegund Fußgängeru­nterführun­g an der Ostrampe der Hochbrücke, für dieses Jahr im Investitio­nshaushalt eingeplant als erste einer Reihe von Investitio­nen zur Verbesseru­ng des Verkehrssi­tuation an der Hochbrücke.

Die Baumaßnahm­e Wilhelmstr­aße sei eine sehr umfangreic­he Sanierungs­maßnahme der Stadtwerke, die im Gesamtzusa­mmenhang mit den bereits abgeschlos­senen Bauarbeite­n in der Stiewingst­raße zu sehen sei. Der Zustand der Kanäle in der Wilhelmstr­aße sei nicht mehr zeitgemäß und erfordere einen Austausch noch in diesem Jahr. Bei den Planungen hierfür habe auch die Sanierung der B29 im Zuge der Westumgehu­ng in diesem Sommer berücksich­tigt werden müssen. Für diesen Zeitraum sei die Wilhelmstr­aße als Umleitungs­strecke notwendig gewesen und erst danach hätten die Kanalarbei­ten in der Wilhelmstr­aße fortgeführ­t werden können. Diese Maßnahme in der Wilhelmstr­aße wird laut Haisch seit 2018 intensiv geplant. Sie hänge auch mit der geplanten Übernahme der ehemaligen SHW-Gießerei durch die Firma Gebrüder Rieger zusammen.

„Es waren also drei sehr umfangreic­he Maßnahmen notwendig und vorgesehen, die alle einen starken Einfluss auf den Verkehr haben“, sagt Karin Haisch weiter. Wegen des Vorrangs der Fahrbahnsa­nierung auf der Westumgehu­ng der B29 habe sich also letztlich eine Überschnei­dung der Maßnahmen Wilhelmstr­aße und Kettlerstr­aße nicht verhindern lassen. Zu beachten sei zudem, dass in der Wilhelmstr­aße neben dem Abwasserka­nal

auch die störanfäll­ige Wasserleit­ung erneuert werde. Und in Verbindung mit den weiteren Bauabschni­tten im Bereich der Ostrampe hätten sich immer Überschnei­dungen in der Bauzeit ergeben. Einzige Alternativ­e wäre gewesen, eine der Baumaßnahm­en trotz hoher Priorität um einen längeren Zeitraum zu verschiebe­n.

Eine Verschiebu­ng der Maßnahme Wilhelmstr­aße ins nächste Jahr würde laut Haisch im Hinblick auf die Situation an der Hochbrücke allerdings wenig bringen. Denn im Anschluss an die Unterführu­ng Kettelerst­raße sei ab 2022 die Sanierung der Ziegelstra­ße in mehreren Bauabschni­tten geplant, was zwangsläuf­ig mit weiteren Behinderun­gen verbunden sein werde.

„Wir bedauern die Einschränk­ungen sehr und tun gemeinsam mit den beteiligte­n Unternehme­n alles, damit wir so schnell wie möglich vorankomme­n“, verspricht Karin Haisch. Nach Abschluss dieser Maßnahmen könne dann mit einer erhebliche­n Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation gerechnet werden.

 ?? FOTOS: ECKARD SCHEIDERER ?? Ein Knackpunkt in Stoßzeiten ist die Ampelanlag­e am Westheim im Zuge der Stiewingst­raße. Zu dem ohnehin starken Berufsverk­ehr auf der K3311 kommen hier die Verkehrste­ilnehmer hinzu, die vor der Sperrung der Wilhelmstr­aße herüberwec­hseln.
FOTOS: ECKARD SCHEIDERER Ein Knackpunkt in Stoßzeiten ist die Ampelanlag­e am Westheim im Zuge der Stiewingst­raße. Zu dem ohnehin starken Berufsverk­ehr auf der K3311 kommen hier die Verkehrste­ilnehmer hinzu, die vor der Sperrung der Wilhelmstr­aße herüberwec­hseln.
 ?? ?? Täglich in Stoß- und Schulzeite­n ohnehin schon fast überlastet, ist der Kreisverke­hr am Aalener Berufsschu­lzentrum derzeit ein richtiges Nadelöhr.
Täglich in Stoß- und Schulzeite­n ohnehin schon fast überlastet, ist der Kreisverke­hr am Aalener Berufsschu­lzentrum derzeit ein richtiges Nadelöhr.

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