Die Gefahr des Mettigel-Syndroms
Uli Hoeneß – heimlicher Schutzpatron aller Einkommenssteuer-Querdenker – hat als Ehrenpräsident des FC Bayern nicht mehr ganz so volle Terminkalender. Daher ist es ihm auch möglich, zwischendurch staatstragende Aussagen zu emittieren. Neulich bei Antenne Bayern etwa, wo sich Hoeneß wie zu Hause gefühlt haben muss, weil der Sender auch den Freistaat im Namen trägt. Jedenfalls plapperte der als Wurstfabrikant außerordentlich reich gewordene Mann so über dieses und dann über jenes, bevor er auf die Menschen zu sprechen kam, die sich bevorzugt ohne Fleisch zu ernähren befleißigen. Bei dieser Gelegenheit entwich dem ehemaligen Fußballfunktionär der Satz: „Vegetarisch akzeptiere ich noch ein bisschen, vegan überhaupt nicht, weil die Leute auf die Dauer nur krank werden.“Unbestätigten Vermutungen zufolge, stimmt ihm da der Deutsche Grillsportverein sowie die Liga der Saitenwurstproduzenten zu. Wer nicht täglich sein Frühstücksschnitzel zur allmorgendlichen Schlachtplatte verzehrt, droht bis zum Mittagessen in eine akute Fleischunterversorgung zu rutschen, die dann nur noch mit einem Notfallset aus Zwiebelrostbratenund Fleischküchlekonzentrat zu bekämpfen ist. Andernfalls tritt spätestens bis zum Nachmittag ein auch als MettigelSyndrom beschriebenes Delirium ein, bei dem als letztes Mittel höchstens noch eine Bratensoßen-Transfusion hilft. Als in moralischen Fragen anerkannte Instanz ist Herrn Hoeneß‘ Einsatz für seine Mitmenschen zu loben. Endlich eine starke Stimme, der die Gesundheit der Bevölkerung nicht Wurst ist. (nyf)
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