Auf den Spuren der Historie
Der erste Band der Jagstzeller Haus- und Hofchroniken ist erschienen
JAGSTZELL - „Die Geschichte der Einzelhöfe ist die Geschichte der Arbeit, des Fleißes, der Ehrlichkeit und der Treue, die jeden Menschen adelt.“Mit diesem Zitat aus der Jagstzeller Chronk des Oberregierungsrates Wilhelm Mangold von 1956 hat Noch-Bürgermeister Raimund Müller am Sonntagnachmittag zahlreiche interessierte Bürger in der Gemeindehalle begrüßt. Sie waren gekommen, um hier den ersten Band der Jagstzeller Haus- und Hofchroniken in Empfang zu nehmen.
Anlass für die Erstellung des Buches ist die erste urkundliche Erwähnung Jagstzells im Jahr 1170, also vor 851 Jahren, gewesen. Coronabedingt musste letztes Jahr ein größeres Fest zum Dorfjubiläum ausfallen. „Aber da wäre dieses Buch mit über 330 Seiten
vermutlich auch noch nicht ganz fertig gewesen“, erklärte mit einem Augenzwinkern Autor Nikolaus Kurz. Kurz war es dann auch, der am Sonntag in den ersten Band der Hausgeschichten einführte. Er umfasst 120 der bis 1904 erstellten Häuser und Höfe von Jagstzell, Weiler, Knausberg, Winterberg und Kreuthof. Ein zweiter Band mit der Geschichte der restlichen 110 Anwesen in den Teilorten soll noch folgen.
Der graphisch und vom Layout sehr gut von der XM-Agentur Aalen aufgemachte Band mit zahlreichen historischen Fotos und Kartenskizzen ist eine ideale Ergänzung zum Heimatbuch „Jagstzell – Geschichte einer Gemeinde“von Dr. Hans Pfeifer aus dem Jahr 2008. Während das Heimatbuch die Jagstzeller Geschichte in den Rahmen der Regionalund Landesgeschichte stellt, kommen die neuen Haus- und Hofchroniken dem Wunsch und dem Bedürfnis nach individueller und gar persönlicher Geschichtsschreibung sehr entgegen. Jede Jagstzellerin und jeder Jagstzeller, dessen Familie 1904 ein Anwesen dort hatte, wird seine Familie und oft auch sich selber dort finden.
Dazu kommt noch eine gelungene Idee: Vor 45 ausgesuchten Anwesen wurden Tafeln mit einer gekürzten Hauschronik aufgestellt und mit einem QR-Code versehen. Wer also bei einer rund sechs Kilometer langen Wanderung, die im Ortskern beginnt und auf die „sieben Hügel rings um die Ortsmitte Jagstzells führt“(Autor Nikolaus Kurz), wird die „Spuren der Historie“, so beschreibt sie die kleine Wanderkarte zu diesem Rundweg live und direkt vor Ort erleben können. Wem dann die Info auf der Tafel nicht reicht, scannt den QR-Code mit dem Handy ein und wird noch mehr über das jeweilige Gebäude erfahren.
In einem Vorwort und bei einem Interview eingangs des neuen Buches danken Herausgeber und „Hüter der Historie“Raimund Müller und Autor und „Meister der Recherche“Nikolaus Kurz den helfenden Mitarbeitern Hans Engelhard, Elisabeth Schimmele, Elisabeth Baez-Exposito, Klara Wunder und Gemeinderat Klaus Thalhammer für ihre Anregungen und Anmerkungen.
Einen besonderen Dank richtete Müller an seinen früheren Amtskollegen Werner Kowarsch aus Lauchheim, der den Heimatforschern beim Lesen der alten Sal- und Güterbücher und bei der Erschließung der alten Maß- und Münzeinheiten behilflich war.