Ipf- und Jagst-Zeitung

Der Aufbruch ist die Spezialitä­t des Hauses

Das Gasthaus „Kronprinze­n“bekommt sein Wild von einem der Gründungsv­äter der Ellwanger Wildwochen

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ELLWANGEN (sj) - „Wild ist ein hervorrage­ndes Lebensmitt­el, energierei­ch und kalorien- und fettarm. Mehr Bio geht nicht“, sagt Henry Fuchs aus Unterdeufs­tetten. Und Fuchs kennt sich in Sachen Wildbret bestens aus. Der 72-Jährige ist passionier­ter Jäger und einer der Gründungsv­äter der Ellwanger Wildwochen.

Im Gasthof „Kronprinze­n“erinnert sich Fuchs an die Anfänge der Wildwochen: „Wir waren damals sechs Jäger.“Seine Mitstreite­r waren Dr. Matthias Krombholz, Tobias Graf Adelmann, Hans Ebert und Sohn Thomas Ebert sowie der inzwischen verstorben­e Roland Stille. Die Idee der Wildwochen wurde in der Marktgemei­nde Schmidmühl­en in der Oberpfalz geboren, wo damals bereits Wildwochen in einer kleineren Form abgehalten wurden. „Das wäre was für Ellwangen, denn wir haben eine gute Gastronomi­e“, dachten sich die Jäger und gingen mit ihrem Vorschlag auf Verena Kiedaisch zu. Die Citymanage­rin setzte sich mit hiesigen Gastronome­n in Verbindung, die erklärten sich sofort bereit mitzumache­n.

„Der Kronprinze­n war von der ersten Sekunde mit dabei“, erinnert sich Henry Fuchs. Denn dieser Gasthof sei „vorher schon von uns Jäger beliefert“worden, und werde auch das ganze Jahr über mit Wild versorgt, sofern Jagdzeit ist. So darf das Rehwild vom 1. Mai bis zum 31. Januar geschossen werden, Schwarzwil­d hingegen ganzjährig. Allerdings muss die Brunftzeit beachtet werden.

Henry Fuchs ist Jagdpächte­r in Fichtenau und Ellenberg. Sein Vater hatte im Mai 1949 den ersten Jagdpachtv­ertrag unterschri­eben. In dieser Zeit sei die Jägerei schwierig gewesen, zum einen wegen der Waffen, zum anderen weil die Alliierten die Jagdhoheit hatten. Im Lauf der Jahrzehnte habe sich die Jagd dann sehr stark gewandelt.

Fuchs schießt in seinem Revier Schwarzwil­d, Rehwild, Feldhasen, Wildenten, aber auch Raubwild wie Fuchs, Dachs, Waschbär, Marder oder Marderhund. „Vor ein paar Wochen

haben wir sogar einen Wolf auf der Kamera gehabt“, berichtet Fuchs. Das Tier sei in Hörbühl, Frankenhar­dt und am Matzenbach­er Bild aufgetauch­t.

Bevor das Wild erlegt wird, müssen die Jäger vom Hochsitz aus eine Lebendbesc­hau machen, erklärt Henry Fuchs. Hat das Reh Auffälligk­eiten, beispielsw­eise Husten oder die Räude, darf es nicht in den Handel gebracht werden. Ist das Reh aufgebroch­en, müssen außerdem die Organe untersucht werden. Bei Auffälligk­eiten wird das Tier dem Tierarzt zugeführt. „Der muss es freigeben, oder auch nicht“, so Henry Fuchs.

Eine Lebendbesc­hau gebe es auch beim Schwarzwil­d. Beim Aufbrechen der erlegten Sau wird an einem Stück Muskelflei­sch am Zwerchfell eine Probe entnommen und von einem Tierarzt beschaut. Erst dann erfolgt die Freigabe. Untersucht wird das Schwarzwil­d auch auf die Afrikanisc­he Schweinepe­st und die Cäsiumbela­stung. „Da sind wir weißes Gebiet, ohne Belastung“, versichert Fuchs. Der zulässige Grenzwert liege bei 600 Becquerel pro Kilogramm Fleisch. Auf der Ostalb lägen die Werte zwischen fünf und zehn Becquerel.

„Beim Wild, das wir Jäger an unsere Gastronomi­e liefern, können die Gastronome­n 100 Prozent sicher sein, dass das beste Ware ist“, unterstrei­cht Henry Fuchs, der sich über den Erfolg der Wildwochen freut. Viele würden Ellwangen darum gar beneiden. „Von Stuttgart bis Bad Mergenthei­m waren schon Jäger hier, die spioniert haben.“

Den Küchenchef und Inhaber des Gasthofs „Kronprinze­n“, Albert Winkler, wundert das nicht. „Die Wildwochen sind ein Aushängesc­hild für unsere Stadt.“Reh, Hase und Wildschwei­n stünden bei ihm auf der Karte. Und zwar als Braten, Gulasch oder Kurzgebrat­enes. Als Beilagen gibt es Spätzle, Semmelknöd­el, Schupfnude­ln, Röstkartof­feln, Blaukraut und Salat. Der Aufbruch mit Herz, Leber und Niere, sei die Spezialitä­t des Hauses, betont Winkler und bei den Gästen unheimlich begehrt. Da der Aufbruch eigentlich dem Jäger vorbehalte­n ist, sammelt Winkler die Aufbrüche für die Wildwochen schon seit Mai.

 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Wir verlosen im Gasthof Kronprinze­n in Ellwangen ein Essen für zwei Personen. Bitte rufen Sie am Mittwoch, 3. Oktober, zwischen 11 und 11.10 Uhr unter der Telefonnum­mer 07961 / 988867 an.
Der Küchenchef und Inhaber des Gasthofs Kronprinze­n, Albert Winkler, Köchin Moni Neukamm und Jäger Henry Fuchs freuen sich über viele Gäste bei den Ellwanger Wildwochen.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Wir verlosen im Gasthof Kronprinze­n in Ellwangen ein Essen für zwei Personen. Bitte rufen Sie am Mittwoch, 3. Oktober, zwischen 11 und 11.10 Uhr unter der Telefonnum­mer 07961 / 988867 an. Der Küchenchef und Inhaber des Gasthofs Kronprinze­n, Albert Winkler, Köchin Moni Neukamm und Jäger Henry Fuchs freuen sich über viele Gäste bei den Ellwanger Wildwochen.
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